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Feuerwehr Ettlingen

Brandrede: „Es mangelt am nötigen Respekt untereinander“

Unerwartete Abrechnung: Bei der Jahresversammlung der Feuerwehr Ettlingen äußerte der Gesamtkommandant Martin Knaus heftige Kritik am Umgang auf der Führungsebene. Es fehle seiner Meinung nach mitunter am nötigen Respekt untereinander.

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Bei der Feuerwehr in Ettlingen Foto: N/A

Das war in dieser offenen Form nicht unbedingt zu erwarten: Für mitunter gepfefferte Worte sorgte bei der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Ettlingen in Spessart Gesamtkommandant Martin Knaus. Dabei schlug er den Bogen vom mangelnden Respekt gegenüber Einsatzkräften – jeder Angriff Feuerwehrleute im Einsatz richte sich mittelbar gegen die Gesellschaft – bis hin zu Fehlverhalten innerhalb der Ettlinger Feuerwehr selbst: „Wir müssen erkennen, dass es in den eigenen Reihen oftmals an der notwendigen Unterstützung und am nötigen Respekt untereinander mangelt.“

Ross und Reiter nannte Knaus nicht. Seine Feststellung, so der Kommandant auf BNN-Nachfrage, richte sich weniger gegen die Mannschaften, denn vielmehr gegen die eine oder andere Führungskraft in den einzelnen Abteilungen.

Neid und Missgunst?

Teilweise herrsche Neid und Missgunst darüber, dass andere mehr Fahrzeuge und Einsätze hätten. Solches Verhalten, befand Knaus weiter, sie zwar menschlich, fördere aber nicht die Kameradschaft und den Zusammenhalt untereinander. Als „Krach bei der Feuerwehr“ freilich wollte er das nicht verstanden wissen – vielmehr als „Politik der kleinen Nadelstiche mit kleinen gegenseitigen Provokationen, überflüssigen Spitzfindigkeiten und nicht nachvollziehbarer Erbsenzählerei“. Was dagegen tun? Alle, meinte Knaus, sollten erst einmal einen Gang zurückschalten. In einem zweiten Schritt sei dann vorgesehen ein „Coaching zu organisieren, um wieder zu einem respektvollen Umgang untereinander zu kommen“.

Dass die Ettlinger Feuerwehr-Welt nun aus allen Fugen geraten ist oder vielleicht noch gerät, lässt sich allerdings auch nicht wirklich sagen – so jedenfalls der Eindruck bei der Versammlung.

Rathauschef um ruhigere Töne bemüht

Um beruhigende Töne war OB Johannes Arnold bemüht, der auf Begriffe wie „Freiwilligkeit, Verantwortungsbereitschaft und Ehrenamt“ abhob, verbunden mit der Erkenntnis, dass die Freiwillige Feuerwehr Ettlingen gut aufgestellt sei, dass die Stadt sicher bleiben werde. Wichtig sei es für die Zukunft, in einer „Atmosphäre des Gemeinsinns“ unterwegs zu sein. Als „schlagkräftige Truppe“ bezeichnete sodann der stellvertretenden Kreisbrandmeister Bertram Maier die Ettlinger Wehr. Ebenfalls verbale Wertschätzung einschließlich der Aufforderung, sich an den eigenen Werten zu orientieren, fanden sich in den Grußworten von Feuerwehr-Ehrenmitglied Werner Raab. Die nächsten, nicht zuletzt internen Aufgaben, warten laut Knaus bereits auf die Gesamtwehr. Dabei könnte, folgt man der Fragestellung von Knaus, ein ganz großes Fass aufgemacht werden: „Brauchen wir unsere Abteilungsstrukturen noch in diesem Umfang?

Strukturen auf dem Prüfstand

Gibt es vielleicht schlankere Modelle, welche unsere Einsatzkräfte bündeln?“ Unabhängig von solchen Überlegungen bleibt die Arbeit der Feuerwehr eine besondere und nicht selten eine gefährliche. Für eine bisweilen notwendige Hilfe und Begleitung von außen sorgt die Notfallseesorge. 34 Einsätze – da geht es häufig ans „Eingemachte“ – gab es laut Notfallseelsorger Martin Gerhardt für die südliche Alarmierungsgruppe. Gewählt wurde auch: Markus Rudolph tritt als zweiter stellvertretender Feuerwehrkommandant die Nachfolge von Johann Abend an.

Von Klaus Müller
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