Für viele Beobachter völlig überraschend hat sich Christian Lemcke, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Ettlingen, nach einem neuen Arbeitgeber umgesehen. Yvonn Hürten, seine Vorgängerin, ist kommissarisch seine Nachfolgerin.
Sie hat, wie die Seelsorgeeinheiten im Gebiet des Caritasverbandes Ettlingen informierten, bereits Ende September die Arbeit als neue, alte Chefin des Caritasverbandes Ettlingen aufgenommen.
Weniger Betriebswirtschaft, mehr Solidaritätsgedanken, dafür stand Christian Lemcke, der Vorstandschef der Caritas Ettlingen. Er stand gerade einmal 18 Monate an der Spitze.
Entscheidung soll nichts mit etwaigen Konflikten zu tun haben
„Wir im Aufsichtsrat waren schon einigermaßen konsterniert über die Kündigung“, sagt Lorenzo Saladino, einer der stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden der Ettlinger Caritas. Lemcke habe in einer Sitzung des Aufsichtsrats versichert, dass seine Entscheidung nichts mit etwaigen Konflikten im Verband zu tun hat.
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Vielmehr habe Lemcke gesagt, ihn ziehe es wieder stärker in die Behinderten- und Inklusionsarbeit zurück. Er habe in diesem Bereich ein ausgesprochen attraktives berufliches Angebot erhalten.
„Mit diesem Schreiben möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich zum 30.9.2022 den Caritasverband Ettlingen verlassen werde, da ich eine neue berufliche Herausforderung in meinem früheren Arbeitsfeld aufnehmen werde“, schrieb Lemcke in einem Brief an alle den Caritasverband Ettlingen tragenden katholischen Seelsorgeeinheiten und dankte für das entgegengebrachte Vertrauen.
Lemcke fühlte sich bei Caritas „sehr wohl“
Den Kollegen, Partnern und Freunden des Caritasverbandes wünsche er, „dass Sie gut durch diese bewegte Zeit kommen, gesund und voller Energie bleiben“. Die Caritas Ettlingen ist ein mittelständisches Unternehmen mit 300 hauptberuflichen Beschäftigten. Sie ist im Landkreis Karlsruhe im Dreieck zwischen Rheinstetten und Marxzell bis hinauf nach Bretten aktiv.
Schon wenige Monate nach seiner Einführung als Vorstandsvorsitzender in Ettlingen hatte Lemcke gegenüber den BNN gesagt, dass er sich bei der Caritas in Ettlingen „sehr wohl“ fühle. Er habe sich schnell eingelebt und die meisten Einrichtungen des Wohlfahrtsverbandes innerhalb der ersten 100 Tage seiner Amtszeit kennengelernt.
Der Aufsichtsrat der Caritas Ettlingen hatte mit der Entscheidung für Lemcke im Herbst 2020 große Hoffnungen verbunden, mit dem ausgesprochen umgänglichen neuen Mann an der Spitze nach einer harten Umstrukturierungsphase unter Hürten wieder in ruhige Fahrwasser zu kommen.
So hatte beispielsweise die Abschaffung von „Essen auf Rädern“ als Dienstleistung der Ettlinger Caritas in der Zeit vor der Corona-Pandemie in mancher Seelsorgeeinheit für heftigen Zündstoff gesorgt. Und als Hürten als „Feuerwehr und Interimsvorstandsvorsitzende“ 2016 kam, galt es, Konflikte zwischen der Vorgängergeschäftsführung und dem Aufsichtsrat zu lösen.