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Fast Informatiker geworden

Dekan Reppenhagen liebt den Urlaub im Wohnwagen

Der gebürtige Karlsruher Martin Reppenhagen ist seit 2014 Dekan im evangelischen Kirchenbezirk Karlsruhe-Land. Er sagt, die Kirche müsse sich in Zukunft verändern.

„Wenn die Menschen nicht mehr zu uns kommen, müssen wir zu den Menschen gehen“, sagt der evangelische Dekan Martin Reppenhagen.
„Wenn die Menschen nicht mehr zu uns kommen, müssen wir zu den Menschen gehen“, sagt der evangelische Dekan Martin Reppenhagen. Foto: Andrea Fabry

Eigentlich wollte Martin Reppenhagen nach dem Abitur Informatiker bei SAP werden. „Ich hatte in der Schule Mathe und Physik als Leistungskurse, dazu Informatik als Grundkurs.“

Mit Sprachen, so gibt er freimütig zu, hatte er es eher nicht so. Warum er dann doch Theologie studierte, hatte zwei Gründe: „Zum einen sagte mein Religionslehrer mal zu mir, wenn er sich jemanden als Pfarrer vorstellen könnte, dann mich!“

Kurz danach hatte Reppenhagen auch noch ein ganz besonderes „Bekehrungserlebnis“, als er einen Spruch an einer Wand entdeckte. Da stand geschrieben: „Gott beruft nicht immer die Fähigsten, sondern er befähigt die Berufenen.“

Abschied vom Prinzip des Ortspfarrers

Dieser Satz gab letztlich den Ausschlag fürs Theologie-Studium. Und das, obwohl Reppenhagen innerhalb der ersten drei Semester die drei alten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch lernen musste. Bereut hat er diesen Schritt dennoch bis heute nicht.

Seit 2014 ist Reppenhagen Dekan im Kirchenbezirk (oder Dekanat) Karlsruhe-Land, der sich von Rußheim bis Ittersbach erstreckt. Sitz des Dekanats ist Ettlingen.

Zu Reppenhagens Aufgaben gehört es unter anderem, den Kirchenbezirk in der Öffentlichkeit zu vertreten, die Dienstaufsicht über die Pfarrerinnen und Pfarrer zu führen und die im Bezirk tätigen Mitarbeitenden bei ihrer Arbeit zu beraten. „Im Moment haben wir noch in jeder unserer 31 Kirchengemeinden einen Pfarrer oder eine Pfarrerin,“ sagt der Dekan.

Das werde auf Dauer aber nicht so bleiben, denn die Kirche muss an allen Ecken und Enden sparen. „Das alte Prinzip des Ortspfarrers werden wir nicht halten können“, blickt er in die Zukunft. Künftig werde es oftmals nur noch eine Pfarrstelle für zwei Gemeinden geben.

Über 3.000 Ehrenamtliche

Sehr erfreut ist Reppenhagen über die Vielzahl der Ehrenamtlichen im Dekanat: „Wir haben über 3.000 Engagierte, die sich mit ihrer Gemeinde verbunden fühlen.

Das fängt bei Ältestenkreisen an und hört bei unseren Kirchen- und Posaunenchören auf.“ Gleichzeitig verliert die evangelische Kirche aber nach wie vor viele Mitglieder, was natürlich auch weniger Einnahmen bedeutet.

Die Kirche müsse sich in der Zukunft deshalb verändern: „Wir können nicht mehr damit rechnen, dass die Menschen zu uns kommen. Deshalb müssen wir zu den Menschen gehen.“

„Früher wurde jedes Kind getauft“

Zum Beispiel, indem man – wie beispielsweise der Neureuter Pfarrer Pascal Würfel – mal einen Kneipengottesdienst halte oder einen Beitrag zu Pfingsten aus dem Wildparkstadion sende.

„Früher war es selbstverständlich, dass jedes Kind getauft wurde, jeder ging zur Konfirmation oder Kommunion, fast alle ließen sich kirchlich trauen. Das ist heute nicht mehr so, und das ist einen Herausforderung für uns.“

Mit dem Wohnwagen ins Elsass

Trotz seiner vielen Verpflichtungen bleibt dem Dekan mit der freundlichen Ausstrahlung noch Zeit für Hobbys. „Wir fahren sehr gerne mit dem Wohnwagen ins Elsass“, schwärmt er von diesen Ausflügen.

„In Riquewihr beispielsweise kommt man sich vor wie in einer Geschichte der Gebrüder Grimm.“

Auch Lesen gehört zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. „Ich schätze vor allem die skandinavischen Krimis,“ sagt er. „Selbst die Helden in diesen Geschichten sind keine Helden ohne Furcht und Tadel.“

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