Maskenpflicht außerhalb des Klassenzimmers auf dem Schulgelände, Abstand halten, keine Durchmischung der Klassen – das erwartet auch die Schüler in Ettlingen und Rheinstetten, wenn das neue Schuljahr am Montag startet. Ganz neu sind die Regeln nicht. Schließlich waren schon die letzten Wochen vor Schuljahresende von Distanz- und Hygiene-Vorschriften geprägt.
Jetzt geht es erst einmal so weiter. Denn Corona bestimmt weiterhin den schulischen Alltag im Präsenzunterricht – der schnell wieder in Home Schooling umschlagen könnte, sofern an einer Schule Covid-19-Infektionen auftreten.
„Man hat ja inzwischen fast in jeder Hosentasche eine Maske stecken“, sagt Julian Hornung schulterzuckend. Der 16-Jährige hat im Sommer an der Realschule in Rheinstetten seinen Abschluss gemacht und besucht ab Montag das Gymnasium an der Bertha-von-Suttner-Schule in Ettlingen. Er sieht dem neuen Schuljahr gelassen entgegen, denn seine Erfahrungen mit dem Home Schooling waren gut. „Die Realschule war sehr gut aufgestellt für den Online-Unterricht. Ich habe mich auch beim Abschluss nicht benachteiligt gefühlt oder so.“
Präsenzpflicht ist ausgesetzt
Wie die Bertha-von-Suttner-Schule für solche Fälle gerüstet ist, das weiß er noch nicht genau. „Werden wir ja dann sehen. Das wird schon alles klappen.“ Ob die ausgesetzte Präsenzpflicht Jugendliche verleiten könnte, dem Unterricht auch ohne Not absichtlich fernzubleiben, weiß er nicht. „Ich würde das niemals machen. Man schadet sich ja nur selbst. Keine Ahnung, ob da manche das dann ausnutzen. Aber das muss ja jeder selbst wissen, ob er sowas macht.“
Was die Abstands- und Hygieneregeln betrifft ist Julian nicht ganz überzeugt vom Konzept der Landesregierung. „Ich verstehe das nicht so ganz. Es sind so viele Schüler auf dem Pausenhof. Ich glaube nicht, dass da die Maske ausreicht. Ohne Einhaltung des Abstandsgebots wird es schwierig. Vor allem, wenn die Pause vorbei ist. Da ist dann eine Massenansammlung beim Eingang.“
Letztlich sei das nur sinnvoll, wenn wirklich alle an einem Strang ziehen und sich an die Abstandsregeln halten. Angst vor Corona – nein, das habe er nicht. „Aber es wäre schlimm für mich, wenn ich nicht merke, dass ich infiziert bin, und dann zum Beispiel meine Oma anstecke.“ Strafen für Maskenverweigerer findet er in Ordnung. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, sonst bringt das ja nichts. Und wenn jemand sich da komplett widersetzt – das wäre auch okay, wenn der dann vom Unterricht ausgeschlossen wird.“
Pausenhof gilt als Problempunkt
Auch Jonathan Seifried hat keine Angst vor Corona. Wie Julian wechselt auch er am Montag von der Realschule Rheinstetten ans Gymnasium nach Ettlingen. Das Home Schooling vor den Ferien war okay für ihn. „Klar, man war schon auf sich selbst gestellt ab und an. Es ist einfach was anderes, wenn man im Klassenzimmer sitzt. Zuhause fehlt der Lehrer schon als direkter Ansprechpartner, wenn man eine Frage hat, und sie dann nicht einfach direkt stellen kann.“
Wie das an der neuen Schule wird, weiß er noch nicht, ist aber zuversichtlich. „Heutzutage sollte man eigentlich sowieso mit den notwendigen technischen Mitteln ausgestattet sein.“ Er hält die Maske auf dem Schulhof für gerechtfertigt. „Im Unterricht würde sie stören. Wenn ich meine Brille trage, dann beschlägt die immer.“ Länger als 20 Minuten so eine Maske tragen zu müssen, das sei schon grenzwertig. Ob alle Schüler sich an den Abstand auf dem Pausenhof halten werden? Jonathan hält das genau wie Julian für schwierig.
„Die Lehrer müssten halt sehr streng durchgreifen“, sagt Maximilian Spinner, der ab Montag die achte Klasse am Walahfrid-Strabo-Gymnasium in Rheinstetten besucht. Viele Schüler hielten sich schlicht nicht an den Abstand, vielleicht auch, weil sich manche einfach lange nicht gesehen haben. „Da knutscht ja sonst jeder jeden zur Begrüßung“, stellt er fest und fügt hinzu: „Auf manche Lehrer hören die Schüler gar nicht, wenn der was sagt. Das interessiert die gar nicht. Auf manche Lehrer aber schon.“