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Produktionsstätte wird dicht gemacht

Dr. Oetker will Werk in Ettlingen schließen – 190 Beschäftigte sind betroffen

Dr. Oetker will die Produktionsstätte in Ettlingen dicht machen. Seit den 1960er-Jahren hat Dr. Oetker Food-Service (heute Dr. Oetker Professional) den Standort in Ettlingen, viele Arbeitsplätze gehen verloren – und der Stadt auch viele Euros an Gewerbesteuer.

Dr. Oetker Produktionsstätte in Ettlingen
Vor dem Aus: Dr. Oetker will seine Produktion in Ettlingen schließen. Erhalten bleiben sollen Marketing, Vertrieb und Verwaltung. Foto: Werner Bentz

Das ist ein Schlag für den Gewerbestandort Ettlingen: Der Lebensmittelkonzern Dr. Oetker will sein Werk dort schließen. Betroffen sind laut Mitteilung des Unternehmens von Montag rund 190 Mitarbeiter der Produktion. Seit 2016 schreibe der Bereich Verluste, teilte das Unternehmen weiter mit. Die Dr. Oetker Food-Service (Eto) produziert bereits seit den 1960er Jahren in Ettlingen.

In dem Werk werden Produkte wie Soßen und Suppen für Großverbraucher – etwa Kantinen oder die Gastronomie – produziert. Dr. Oetker spricht vom würzigen Nährmittelsortiment. Die Produktion werde schrittweise bis Jahresende geschlossen, einige Produkte in Zukunft an anderen Standorten hergestellt. Mit dem Betriebsrat will Dr. Oetker jetzt über einen Interessenausgleich verhandeln.

Erhalten bleiben sollen in Ettlingen 50 Arbeitsplätze im Bereich Marketing, Vertrieb und Verwaltung. Dr. Oetker begründet den Schritt mit einer seit Jahren kontinuierlich sinkenden Nachfrage. Die Corona-Pandemie habe den Effekt noch verstärkt.

Schließung in Ettlingen: Oberbürgermeister „wie vom Donner gerührt“

Ettlingens Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) erklärte in einer ersten Reaktion im BNN-Gespräch, er sei „wie vom Donner gerührt“. Er habe am Montag gegenüber der Ettlinger Geschäftsführung in einem Telefonat seinen Unmut kundgetan und werde auch versuchen, mit der Konzernleitung Kontakt aufzunehmen.

Für die Mitarbeiter ist das ein schwerer Schlag.
Johannes Arnold, Ettlinger Oberbürgermeister

„Die Entwicklung hat sich für mich nicht abgezeichnet. Für die Mitarbeiter ist das ein schwerer Schlag.“ Beim Rückzug von Dr. Oetker geht es für die Stadt auch um Gewerbesteuereinnahmen. Zu deren Höhe wollte sich Arnold jedoch nicht äußern. Nach BNN-Informationen soll es um einen siebenstelligen Betrag pro Jahr gehen.

Dr. Oetker liefert sich einen Rechtsstreit mit der Verbraucherzentrale.
Mit der Schließung in Ettlingen reagiere man auf ein verändertes Marktumfeld. Foto: Bernd Thissen/dpa

Der Pressesprecher in der Oetker-Zentrale in Bielefeld, Jörg Schillinger, erklärte, man hoffe, dass in der „wirtschaftlich starken Region Karlsruhe“ ein Großteil der Mitarbeiter eine berufliche Perspektive haben werde. Zu den zuletzt am Standort Ettlingen generierten Umsätzen wollte er nichts sagen. Die Liegenschaft in der Mörscher Straße gehört Dr. Oetker. Voraussichtlich werde man diese vermarkten.

Noch vor knapp zehn Jahren hatte Oetker anlässlich eines größeren Umbaus am Standort kommuniziert, dass die Investition in Ettlingen „ein klares Bekenntnis zum Standort“ sei. Damals hatte Oetker Food-Service 220 Mitarbeiter und weitere 100 im Außendienst.

Umsatzeinbußen für Dr. Oetker im „Außer-Haus-Markt“

Die Lebensmittelsparte von Dr. Oetker war insgesamt 2020 ohne große Einbrüche durch die Corona-Pandemie gekommen. Für 2021 liegen noch keine Zahlen vor.

Nur der Bereich „Außer-Haus-Markt“ musste angesichts geschlossener Kantinen und Restaurants einen Umsatzrückgang hinnehmen. Für diesen Bereich produziert auch das Ettlinger Werk. Die Firma mit Zentrale in Bielefeld hatte 2020 mit weltweit 34.000 Beschäftigen einen Umsatz von 3,71 Milliarden Euro vermeldet.

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