Noch sieht die Bühne im Ettlinger Schlosshof ziemlich karg aus. Zu sehen sind Boxen, in denen die Musiker agieren: Rechts ein Schlagzeug hinter einer Plexiglasscheibe, links steht ein Gitarrenverstärker, in der Mitte ein DJ-Pult mit zwei Turntables. Aber wer Ohren hat, zu hören, der kann jetzt schon ahnen, dass hier eine große Show im Werden ist.
Oben auf dem Balkon singt sich Johannes Pinter die Seele aus dem Leib. Der Beatles-Song „Something“ erfüllt den ganzen Schlosshof, später kommen drei weitere Stimmen dazu, die Band setzt kraftvoll und wuchtig ein.
Die Beatles treffen auf Billie Eilish
Beatles-Songs werden ein Teil der multimedialen Electropop-Show „Blackbird“ sein, deren Proben jetzt von der Popakademie in Mannheim nach Ettlingen umgezogen sind. Regisseur Christian Stadlhofer beobachtet das Geschehen von der Tribüne aus, bespricht Änderungen mit den Sängern, Tänzern und Musikern. Gerade geht es darum, dass sich alle auf der Bühne gut hören.
Diese ganze Show wird wie ein Trip. Es ist Entertainment für Jung und Alt.Angie Taylor, Musikalische Leiterin
„Blackbird“ verspricht „eine musikalisch-theatrale Begegnung der besonderen Art im Schlosshof: die Beatles treffen Billie Eilish“. Zwei musikalische Welten treffen aufeinander, die man auf den ersten Blick nur schwer zusammen denken mag.
Der Regisseur erklärt, wie es funktioniert: „Es war in den Gesprächen mit der Popakademie schnell klar, dass es über das Element des elektronischen Klangs eine Verbindung gibt. Wir versuchen, innerhalb des Abends das Pendel schwingen zu lassen von Natur pur bis zu vorproduzierten Elementen von den DJs, die im Lauf des Abends auch Dinge aufnehmen und neu sampeln. Es gibt auch unterschiedliche Variationen, bei denen Beatles-Nummern mit elektronischen Elementen angereichert werden.“
Angie Taylor der Popakademie übernimmt Leitung
Für die musikalische Konzeption und Leitung wurde Angie Taylor gewonnen, die an der Popakademie unterrichtet und als DJane bekannt ist. „Sie haben mich gefragt, und ich habe gesagt: Ihr wisst, auf was ihr euch einlasst“, lacht sie. Taylor, die sowohl der Musik von Billie Eilish als auch der der Beatles viel abgewinnen kann, nahm die Herausforderung an.
Es wird sehr aufwendige Kostüme geben und das Bühnenbild hält sich weitgehend zurück, weil wir mit Videos arbeiten wollen.Angie Taylor, Musikalische Leiterin
„Ich saß dann zwei Monate nur im Studio und habe mir alles angehört und gedacht: Wie bringt man das so zusammen, dass man das Publikum begeistert – vom sechsjährigen Jungen bis zur 92-jährigen Oma“, erzählt sie. „Wir haben ein paar Beatles-Songs im Original, wir haben ein paar elektronisch aufgepimpte Billy Eilish-Songs. Es kommen wirklich Stücke, die zusammenpassen“.
Berliner Videokünstler wurde engagiert
Es ist aber nicht alleine die Musik, die bei dieser Show die Zuschauer in Atem halten soll. „Es wird sehr aufwendige Kostüme geben und das Bühnenbild hält sich weitgehend zurück, weil wir mit Videos arbeiten wollen“, erklärt Stadlhofer. Dafür wurden Berliner Videokünstler engagiert, die sich auf Installationen in großen Räumen spezialisiert haben.
Die Projektionen werden während der Show live „von Hand“ abgemischt und „deshalb wird nicht jeder Abend exakt gleich aussehen“, verspricht Stadlhofer. Ein solches Konzept bei den Schlossfestspielen auf die Bühne zu bringen, findet der Regisseur durchaus „ein bisschen mutig.
Aber das ist uns auch ganz wichtig, dass wir da etwas Neues ausprobieren und dass es ein eigenes Genre innerhalb unseres Spielplanes ist und eben nicht als eine Art von Tanztheater oder eine andere Art von Musical wahrgenommen wird“.
Angie Taylor jedenfalls ist überzeugt: „Diese ganze Show wird wie ein Trip. Es ist Entertainment für Jung und Alt. Da wird sich niemand langweilen.“
Service
Premiere im Schlosshof ist am Donnerstag, 1. Juni, um 21 Uhr. Tickets und weitere Informationen gibt es unter www.schlossfestspiele-ettlingen.de.