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Kultur statt Schwimmbad

Beim Schlosserlebnistag in Ettlingen: Kinder jagen Mäuse in alten Gemächern

Wer genau hinschaute, konnte am Sonntag die ein oder andere Schlossmaus entdecken, die sich im Musikkabinett, den barocken Salons und in der Schlossgeschichte des Ettlinger Schlosses herumtreiben.

Madelaine (rechts) und Marie (links) schauen sich das Bein eines Prunktisches im Ettlinger Schloss an.
Was windet sich hier ums Tischbein?: Ganz klar: „Ein Schnabeltierdrache“, finden Madelaine (rechts) und ihre Schwester Marie. Sie sind im Ettlinger Schloss auf der Suche nach Tieren. Foto: Judith Midinet-Horst

Der Schlosserlebnistag lockte am Sonntag hinter die barocken Mauern der einstigen Residenz von Markgräfin Sibylla Augusta. Unter dem Motto „Tierisch gut“ gab es Führungen und ein Suchspiel für Kinder und Erwachsene.

Zwischen 13 und 18 Uhr konnten sich Familien auf die tierische Entdeckungsreise durch das Schloss begeben: Ein Fragebogen, der im Museumsshop auslag und Suchanweisungen beinhaltete, leitete sie zu den Tierdarstellungen, die sich im Schloss verstecken – ob im Stuck, in einem Gemälde oder in Form einer Verzierung von Möbelstücken. Auch kleine „Schlossmäuse“ galt es in den barocken Räumen zu finden.

Das ist die Rettung vor dem überfüllten Schwimmbad.
Julia Duffner, Museumsbesucherin

Madelaine und ihre kleine Schwester Marie nahmen das Angebot begeistert an. Ist der Museumsbesuch eine Rettung vor der Hitze? „Das ist die Rettung vor dem überfüllten Schwimmbad“, sagt Mama Julia Duffner und lacht. Die Familie nutzt den letzten Ferientag für ein wenig Kultur. Anschließend soll es ein Eis geben und dann geht es zur „Poolparty in den eigenen Garten“, sagt Papa Ralf Duffner.

Die achtjährige Madelaine kennt sich im Schloss schon ein wenig aus: Sie singt bei den Schlossfestspielen im Kinderchor für „Carmen“ mit. Für ihre Eltern bietet der Schlossbesuch auch Neues, denn Julia Duffner hat das Schloss zuletzt in ihrer Schulzeit besichtigt.

Los geht die tierische Entdeckungstour im Musikkabinett, wo die Mädchen einen goldenen Vogelkäfig mit singenden Vögeln entdecken sollen. Weiter führt sie durch die privaten Salons der Markgräfin – dem grünen Schlafgemach mit angrenzenden kleinen Privaträumen und dem roten Audienzzimmer – in den gelben Salon.

Was windet sich denn da um die Beine eines reich verzierten Prunktisches? „Ein Schnabeltierdrache“, ist sich Madelaine sicher und zeichnet das Tier, wie auf dem Fragebogen gewünscht, ab.

Wer etwas tiefer in die Schlossgeschichte eintauchen wollte, für den eigneten sich die rund 20 Minuten langen Kurzführungen durch die neu eingerichteten barocken Salons. Die fünf privaten Salons, in denen Markgräfin Sibylla Augusta von 1729 bis 1733 ihre letzten Lebensjahre verbrachte, wurden vor kurzem durch einige wertvolle Objekte aus jener Zeit ergänzt: von barocken Stühlen über Kommoden, einen WC-Stuhl bis zu einer Gebetsbank, wie sie die Markgräfin original genutzt haben soll.

Der Ansturm ist verhalten.
Nicolas Kaupp, Museumsmitarbeiter

„Die ersten Besucher waren schon um 12.45 Uhr da“, erzählt Museumsmitarbeiterin Gudrun Traub. Bei ihr durften die Kinder die ausgefüllten Fragebogen abgeben und eine kleine Belohnung mitnehmen.

„Der Ansturm ist verhalten“, bilanziert Nicolas Kaupp am Museumseingang zur Halbzeit. 21 Erwachsene und 16 Kinder waren bis kurz nach 15 Uhr auf tierischer Entdeckungstour. Bei der Hitze wundert das im Schlossmuseum niemand. Kaupp verweist auf die zahlreichen weiteren Angebote, die für Kinder übers Jahr verteilt im Ettlinger Schloss stattfinden.

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