Die Großen Kreisstädte Ettlingen und Rheinstetten bereiten sich darauf vor, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen. So sagte Ettlingens Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) auf Anfrage unserer Redaktion, man rechne damit, dass Menschen aus dem Kriegsgebiet in den Landkreis Karlsruhe kämen und damit auch nach Ettlingen. „Wir haben dafür einen Stufenplan“, so Arnold.
Zunächst einmal gebe es freie Plätze im ehemaligen Hotel Holder in Ettlingen-West, das seit einigen Jahren zur Anschlussunterbringung von Asylbewerbern genutzt wird. Außerdem in den sogenannten Hollandhäusern in der Pforzheimer Straße, in der Bunsen- und der Rheinstraße.
Kapazitäten habe man ferner im vormaligen Kindergarten in der Anton-Bruckner-Straße in Schöllbronn, der für Wohnzwecke umgebaut ist. Summa summarum gehe es zunächst mal um 50 Plätze. In einer zweiten Stufe könnten zusätzliche 40 Plätze für Geflüchtete im leerstehenden Hotel Sonne in der Pforzheimer Straße reaktiviert werden.
Anfrage bei den Wohnungsbaugenossenschaften
Wie berichtet, soll das Gebäude im Zuge der Neubebauung des früheren Feuerwehrareals komplett entkernt und saniert und dann wieder als Beherbergungsbetrieb genutzt werden. Sollten Ukrainer dort eine vorübergehende Bleibe finden, werde sich der Umbau zeitlich etwas verschieben, meinte der Rathauschef.
Er habe inzwischen Kontakt zu den verschiedenen Ettlinger Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften aufgenommen, von der Baugemeinschaft bis zur Stadtbau und diese gebeten, doch möglichst Wohnraum für Frauen mit Kindern bereitzustellen. Sollte der Flüchtlingsstrom stark anschwellen, „müssten wir zur Not die eine oder andere Halle belegen“.
Ettlingen kauft vorsorglich Feldbetten und Matratzen
Vorsorglich stocke Ettlingen sein Kontingent an Feldbetten und Matratzen auf. Dafür habe er zunächst mal 20.000 Euro freigegeben, ließ Johannes Arnold weiter wissen. Er hofft, dass „uns auch von privater Seite Zimmer oder Wohnungen angeboten werden, die leer stehen“. Konkret erwähnte er das Landhaus Schöllbronn, das nach Fertigstellung des neuen Pflegeheims im Höhenstadtteil nicht mehr belegt ist. „Wir müssen jetzt abwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob wir über das schon Veranlasste hinaus gefordert sind.“
Die Ukraine-Hilfe in der Stadt Ettlingen läuft laut Sebastian Becker vom Ordnungsamt unter der E-Mail-Adresse ukraine-hilfe@ettlingen zusammen. Dort können Bürger Wohnraum anbieten oder sich melden, wenn sie ehrenamtlich etwas für Ankömmlinge aus der Ukraine tun wollen – etwa Unterstützung bei Übersetzungen oder bei notwendigen Behördengängen. Schon jetzt, sagt Becker, gebe es etliche Zusagen aus der Einwohnerschaft, zu helfen.
Rheinstetten hat noch freie Plätze in Anschlussunterbringungen
Rheinstetten hat laut Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) „auf jeden Fall noch 30 Plätze“ in dezentralen Anschlussunterbringungen in der Stadt. Auch Turnhallen könnten bei Bedarf belegt werden.
Schrempp rechnet aber nicht damit, dass die Stadt einen Ansturm von Flüchtlingen aus der Ukraine erlebt. „Diejenigen, die sich privat auf den Weg machen, haben in der Regel ukrainische Verwandtschaft“, sagt er. Und in Rheinstetten gebe es nur rund 20 Bürger ukrainischer Herkunft. Zu diesen nehme man Kontakt auf, „um zu schauen, was auf uns zukommt“ und eventuell auch Dolmetscher für Hilfsangebote zu finden.
Viele Bürger haben Unterkünfte angeboten
Viele Privatleute hätten der Verwaltung bereits angeboten, Räume und Wohnungen für die Unterbringung Geflüchteter zur Verfügung zu stellen oder anderweitig ehrenamtlich zu helfen. Die Hilfsangebote koordiniert bei der Stadt Rheinstetten der Integrationsbeauftragte Julian Schwaninger (E-Mail: julian.schwaninger@rheinstetten.de).
Schrempp ist optimistisch, dass man die Aufnahme aus der Ukraine gut meistern wird: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das, ähnlich wie 2015 und 2016, gut gewuppt bekommen“, sagt er.