Skip to main content

Nachhaltige Energien

Ettlinger Forum: Bei Photovoltaik ist Luft nach oben

Die gute Absicht ist da, die Umsetzung aber kommt nicht schnell genug und vor allem zu bürokratisch voran. So lautete das Fazit des Ettlinger-Forums bei der Veranstaltung „Nachhaltige Energieversorgung und -nutzung im Zeichen des Klimawandels“.

Die Solarbranche erwartet in den nächsten Jahren eine weitere Beschleunigung des Ausbaus der Sonnenenergie in Deutschland.
Mehr Tempo bei nachhaltigen Energien gefordert. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Helmut Obermann und Reinhard Schreiber hatten eingangs das Ziel „weg von fossilen Ressourcen wie Kohle, Öl und Gas hin zu regenerativen Energien wie Sonne, Wind und Geothermie als unverzichtbare Voraussetzung für die CO2-Reduktion“ ausgegeben.

Über den aktuellen Stand auf diesem Weg, die Planungen und wo mehr Unterstützung erforderlich ist, referierten Jonas Wilke von der Umwelt- und Energie-Agentur des Landkreises und Jochen Fischer, Geschäftsführer der Stadtwerke Ettlingen.

Wilke gab für den Landkreis das Ziel „zeozweifrei 2035“ aus. Pro Kopf und Jahr würden 7,8 Tonnen CO2 produziert, wobei die Wärme mit 48 Prozent den höchsten Anteil hat.

Geothermie spielt bei Wärmeproduktion wichtige Rolle

Um dies auf das für 2035 gewünschte Maß zu senken, seien Handlungsfelder wie nachhaltiges Bauen, Ausbau der Photovoltaik auf kommunalen und privaten Dächern (ab 2022 nach dem Klimaschutzgesetz bei Neubauten wohl Pflicht), nachhaltige Mobilität und regionaler Wärmeausbau unerlässlich. Insbesondere die Geothermie spiele bei der Wärmeproduktion eine wesentliche Rolle.

„Ohne sie erreichen wir unsere Ziele nicht“, sagte Wilke und verwies auf ein Geothermie-Projekt in Graben-Neudorf, wo im März/April die Bohrungen starten sollen.

In Ettlingen seien nur neun Prozent der geeigneten Dächer mit Photovoltaik versehen. Allerdings, so Wilke, seien solche Anlagen derzeit schwer zu bekommen, „wir haben Wartezeiten von sechs bis acht Monaten“. Neben Geothermie spiele industrielle Abwärme eine Rolle, wobei dafür dezentrale Wärmenetzwerke eine wesentliche Bedeutung haben.

Auch Biomasse sei gefragt, etwa zur Erzeugung von Pflanzenkohle. Der Kreistag, so Wilke, wolle Ende 2022 einen Beschluss zur Umsetzung eines regionalen Wärmeausbaus fassen. Wilke bot Interessierten neutrale und kostenfreie Beratung der Agentur an.

Jochen Fischer meinte, „die Energiewende Ettlingen ist auf einem guten Weg, weitere Anstrengungen laufen gebündelt bei den Stadtwerken“ und verwies etwa auf die 18 Blockheizkraftwerke. Beispiel sei die „intelligente Wärmeversorgung im Musikerviertel“, wobei die „kalte Wärme“ nur bei Neubauten machbar war, während Altbauten Hochtemperatur bräuchten.

Investition von zehn Millionen in Wasserleitungen

Fischer hofft für die Zukunft auf einen Tausch von Gas gegen Wasserstoff als hybride Energie. Dazu liefen derzeit Tests in Baden-Württemberg. Die neuen Leitungen der Stadtwerke seien dafür geeignet, so Fischer. 2022 würden zehn Millionen Euro in den Netzausbau investiert.

Kritik wurde an den teuren Überlandnetzwerken geübt, bei denen viel Energie verloren ginge. Die Milliarden für deren Bau könnten in mehr Energieerzeugung vor Ort – mit Speichermöglichkeiten – investiert werden.

„Die Bürokratie ist ein Hemmnis auch in Ettlingen“, meinte etwa Zuhörer Hans Bretz, und Gerhard Ecker kritisierte, dass viele Projekte verhindert wurden, etwa Windkraft und Photovoltaik in der Altstadt. Im Industriegebiet, wo es dafür genügend Fläche gebe, fehle es an Netzen. „Mir fehlt der Wille, Möglichkeiten zu nutzen“, so Ecker.

Stadtwerke-Geschäftsführer Fischer versprach, sich um Hinweise auf bürokratische Mängel, etwa bei der Beantragung von Photovoltaik-Anlagen, zu kümmern und betonte, „wir werden das Tempo bei der Umsetzung regenerativer Energien erhöhen“. Das gelte auch für Sonnenenergie, zu der ein Zuhörer zustimmend meinte: „Die Sonne schickt keine Rechnung.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang