Deniz Cinoglu (40) ist Geschäftsführer des Badischen Hofs in Ettlingen. Außerdem gehört ihm das „Aposto“ in Karlsruhe. Im BNN-Interview spricht er darüber, was das Ausschankverbot für ihn bedeutet.
Auch zu den Vorgaben in Stuttgart äußert sich der Gastronom und, ob er dafür Verständnis hat.
Zudem wirft der 40-jährige Cinoglu einen Blick in die nahe Zukunft, in der es die Mitnahmeangebote nicht mehr geben wird.
Was bedeutet das Ausschankverbot für alkoholische Heißgetränke für Sie?
CinogluGlühwein ist aktuell unser Hauptumsatz, von daher tut uns das Verbot schon weh. Am vergangenen Wochenende hat der Verkauf stark zugenommen. Samstag und Sonntag haben wir zwischen 150 und 160 Litern ausgeschenkt. Wenn wir keinen Glühwein mehr verkaufen können, dann ist das To-go-Geschäft fast nicht mehr rentabel. Beim Essen zum Abholen haben wir in den vergangenen Tagen kaum etwas verdient. Eher noch draufgezahlt. Weil es mit dem Glühwein so gut lief, habe ich noch 90 Liter nachbestellt. Die werde ich jetzt nicht mehr los.
Haben Sie denn Verständnis für die Vorgabe aus Stuttgart?
CinogluDen Schritt kann ich schon durchaus verstehen. Mit Alkohol sinkt die Hemmschwelle, Corona-Regeln sind nach zwei, drei Glühwein schnell vergessen. Da denkt man nicht mehr ans Abstandhalten. Wobei ich sagen muss, dass das Ettlinger Publikum gewissenhafter ist als in Karlsruhe, wo ich auch einen Betrieb habe. Wenn meine Mitarbeiter hier Kunden aufgefordert haben, sich zu verteilen auf der Straße, dann haben die das auch gemacht. In Karlsruhe war das schwieriger. Es ist einfach eine andere Zielgruppe.
Wie geht es für Sie weiter, wenn sich das To-go-Geschäft nicht mehr lohnt?
CinogluWir machen trotzdem weiter, einfach um zu zeigen, dass wir noch da sind. Wir nutzen die Zeit, um den Laden auf Vordermann zu bringen. Wenn die Stadt das genehmigt, bleibt uns noch die Option, heiße nicht-alkoholische Getränke auszuschenken. Ich denke aber, wenn der Glühweinausschank wegfällt, kommen wahrscheinlich nicht mehr so viele Leute in die Stadt.
Glühwein in Ettlingen
Glühwein wurde in der Ettlinger Innenstadt dieses Jahr nur bei einigen Gastronomen ausgeschenkt. In der Sternlesstadt, der abgespeckten Variante des Sternlesmarktes, gibt es weder Glühweinstände noch Imbissbuden. Die Stadt hat sich bewusst dagegen entschieden, um Ansammlungen von Menschen zu vermeiden. In den Hütten, die über die Stadt verteilt stehen, wird Kunsthandwerk verkauft.