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Grundstück in Bruchhausen

Ettlinger OB kritisiert Haltung zu Nachverdichtung im Ortschaftsrat Bruchhausen

Wie stark soll ein städtisches Grundstück in Bruchhausen bebaut werden? Nicht mehr als ein Geschoss sagen Anwohner und bekommen Schützenhilfe aus dem Ortschaftsrat. Rathauschef Johannes Arnold ist „not amused“.

Straße und Bäume
Nicht mehr als ein Geschoss: Der Ortschaftsrat Bruchhausen will an der Ecke Kaiserstuhlstraße keine zweigeschossige Bebauung wie eigentlich vorgesehen. Foto: Werner Bentz

Ein Bebauungsplan, der es in sich hat: Eigentlich geht es bei der projektierten Bebauung der Kreuzung Kaiserstuhlstraße/Hornisgrindestraße in Bruchhausen nur um zwei städtische Grundstücke, auf denen zwei Wohnhäuser entstehen sollen. Das Verfahren steht kurz vor seinem Abschluss, mehrfach beschäftigten sich der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats sowie der Ortschaftsrat damit.

Bis zuletzt sah es ganz danach aus, als könne „ein Knopf“ dran gemacht, also der Plan beschlossen werden. Dann aber kamen in der Offenlage mehr als 20 Einwendungen von Bürgern, die sich gegen das kleinere der beiden Häuser (Kaiserstuhlstraße) und hier gegen eine zweigeschossige Bebauung wehrten. Ihre Argumente: Verschlechterung der Lichtverhältnisse, zu starke Verdichtung, Beschränkung der Aussicht, um nur einige zu nennen.

Grüne bekommen „kalte Füße“

Die Grünen im Ortschaftsrat bekamen ob des laut geäußerten Widerstands aus der Anrainerschaft „kalte Füße“, beantragten für das kleinere Gebäude nur eingeschossige Bauweise zuzulassen und erhielten dafür die Unterstützung der CDU.

„Wir wollten nicht die Fraktion sein, die sich mit den Bürgern anlegt“, erinnert sich Ortsvorsteher Wolfgang Noller an die denkwürdige Sitzung. Da niemand von der SPD da war, sich der Vertreter von FE/FW enthielt, ging der Grünen-Antrag ohne Gegenstimme durch und wurde so dem Rathaus Ettlingen kommuniziert.

Das ist ein schlechtes Vorzeichen für weitere Wohnbauprojekte
Johannes Arnold, Oberbürgermeister

Die von allem bisherigen abweichende Bruchhausener Auffassung, stieß vor allem Oberbürgermeister Johannes Arnold sauer auf. Er wundere sich doch sehr über die Position der Grünen, sagte er im Ausschuss für Umwelt und Technik. Denn sonst seien sie diejenigen, die einer Innenentwicklung und Nachverdichtung stets das Wort redeten.

„Was hier jetzt passiert, ist für mich ein schlechtes Vorzeichen für unsere weiteren Wohnbauprojekte“, so der OB. Er kämpfe um „jede Wohnung“ in der Stadt und könne die Haltung, nur eingeschossig zu bauen, nicht nachvollziehen.

Wir sehen Innenverdichtung nicht dogmatisch.
Reinhard Schrieber, Grünen-Stadtrat

Entstehen sollen auf dem kleineren, strittigen Grundstück ein bis zwei Wohnungen, auf dem größeren (Hornisgrindestraße) ein paar mehr. Vorgesehen ist dort sozialer Wohnungsbau, den bevorzugt die Stadtbau schaffen soll. Das andere Grundstück will man an privat verkaufen. Albrecht Ditzinger (CDU), Mitglied im Ortschaftsrat wie im Ausschuss für Umwelt und Technik, sprach von einem zwar „überraschenden Vorstoß“ der Grünen, die CDU schließe sich dem aber an.

Reinhard Schrieber (Grüne) betonte, man sehe „Innenverdichtung nicht dogmatisch“ und nehme die Bedenken der Anwohner ernst. Daher wolle seine Fraktion eine Begrenzung auf ein Geschoss an der Stelle. „Wir gehen mit dem Ortschaftsratsbeschluss mit“, erklärte Jörg Schosser für die SPD.

Mehrheit stellt sich hinter Ortschaftsratsbeschluss

Arnold warf die Frage auf, ob es denn richtig sei „immer durchzuwinken, was ein Ortschaftsrat zuvor entschieden hat.“ Der Bebauungsplan werde wohl „crashen“, wenn Anwohner auf die Idee kämen, in einer erforderlichen neuerlichen Offenlage, „auch für das größere Haus Eingeschossigkeit zu verlangen“.

Schrieber verwahrte sich gegen die Einlassung des OB, der Ortschaftsrat sei, weil man sich im Dorf kenne, bereit gewesen, den Einwendern entgegenzukommen. „Da gibt es keinerlei persönliche Beziehungen“, so Schrieber.

Darauf versicherte Arnold, so habe er das auch nicht gemeint. Das (vorläufige) Ende vom Lied? Mehrheitlich hoben sich die Hände für eine eingeschossige Lösung. Damit ist das Thema aber nicht vom Tisch, sondern final entscheidet der Gesamtgemeinderat.

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