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Brunnen musste Kita weichen

Ettlinger Zwiebelbrunnen soll für mehr als 300.000 Euro wiederhergestellt werden

Die Haushaltslage in Ettlingen ist schwierig und jetzt sollen für die Wiederherstellung des Zwiebelbrunnens und von Wegen im Gatschina-Park mehr als 300.000 Euro ausgegeben werden. Nicht allen Stadträten gefällt das.

Wird wieder aufgebaut: Der Zwiebelbrunnen, den es seit der Landesgartenschau 1988 gibt. Wegen der Fetsplatzbebauung musste er weichen.  Sein neuer Standort ist in der Nähe des alten.
Wird wieder aufgebaut: Der Zwiebelbrunnen, den es seit der Landesgartenschau 1988 gibt. Wegen der Festplatzbebauung musste er weichen. Sein neuer Standort ist in der Nähe des alten. Foto: Eveline Walter

Der Zwiebelbrunnen, zur Landesgartenschau 1988 in Ettlingen am Übergang zwischen dem Festplatz und dem Gatschina-Park errichtet, wird wieder aufgebaut. Er war entfernt worden, um den Festplatz bebauen zu können. An seiner Stelle steht die neue Kindertagesstätte „Weitblick“ der AWO Ettlingen.

Die Stadt hat den Brunnen eingelagert in der Absicht, ihn etwas versetzt im Gatschina-Park wieder in Betrieb zu nehmen. Gleichzeitig sollen nach Abschluss der Festplatzbebauung die in Mitleidenschaft gezogenen Wege und Grünflächen des Parks instandgesetzt werden. Sie wurden teilweise als Baustelleneinrichtungsfläche genutzt.

Kosten soll das Ganze mehr als 330.000 Euro, wie Ingrid Lotterer vom städtischen Gartenbauamt jüngst im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats dargelegt hat. Allein die Architektenleistung schlägt demnach mit gut 64.000 Euro zu Buche, hinzu kommen Statikausgaben in Höhe von 6.000 Euro und eigene Ingenieurleistungen, die mit 10.000 Euro angesetzt sind.

Kostet der Wiederaufbau des Zwiebelbrunnens sogar 400.000 Euro?

Da bei allen städtischen Vorhaben grundsätzlich mit einer Preisabweichung (im Regelfall nach oben) von 20 Prozent kalkuliert wird, könnte das Projekt im Park also knapp 400.000 Euro kosten.

Wir können niemandem plausibel machen, dass wir für einen Brunnenaufbau so viel Geld ausgeben.
Rainer Iben, CDU-Stadtrat

Zu viel angesichts der schwierigen Haushaltslage, befand Rainer Iben für die CDU und stellte den Antrag, das Projekt auf den nächsten Doppelhaushalt, also die Jahren 2024/2025, zu verschieben. „Wir können niemandem plausibel machen, dass wir in der jetzigen Situation für einen Brunnenaufbau so viel Geld ausgeben.“

Besonders die Architektenleistung erscheine seiner Fraktion hoch angesetzt. Zudem sei in der Nähe des Standorts für den Zwiebelbrunnen ein weiterer Brunnen vorhanden.

Wir stehen bei den Bürgern in der Pflicht.
Jörg Schosser, SPD-Stadtrat

Der Grüne Reinhard Schrieber sah das anders und argumentierte, der Brunnen sei ein „wichtiges gestalterisches Element“, die Menschen freuten sich auf ihn, zudem seien auch die Kosten für die Instandsetzung der Wege inbegriffen.

„Wir stehen bei den Bürgern in der Pflicht“, meinte Jörg Schosser für die SPD, deshalb sage seine Fraktion „Ja“. Berthold Zähringer (FE/Freie Wähler) sah die geplante Unterwasserbeleuchtung kritisch und wollte wissen, ob es da nicht eine „kleinere Lösung“ gebe. Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) sicherte ihm zu, Einsparmöglichkeiten zu prüfen, warnte aber vor hohen Erwartungen.

Mehrheit für den Wiederaufbau des Zwiebelbrunnens in Ettlingen

Für Martin Keydel (FDP) war klar, dass die Baustraße zurückgebaut werden muss und Michael Blos (AfD) kündigte seine Ablehnung „wegen der hohen Kosten“ an. Daniel Schwab vom Stadtbauamt erinnerte daran, dass es für den Haushalt 2022 schon eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 292.000 Euro für das Vorhaben gebe.

Er meinte, billiger werde es bei einer Verschiebung um zwei Jahre nicht. Letztlich wurde der CDU-Antrag abgelehnt und eine Mehrheit stellte sich hinter den Verwaltungsvorschlag. Der soll ab Februar umgesetzt werden. Bereits begonnen wurde laut Ingrid Lotterer mit einer insektenfreundlichen Erneuerung von Staudenbeeten im nördlichen Bereich. Hier hat die Stadt einen Sponsor gefunden. Auch Nachpflanzungen in der so genannten „Dunkel Allee“ im Park seien schon erfolgt.

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