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Preisverleihung abgesagt

Ettlingerin ist aktives Vorbild für an Multipler Sklerose erkrankte Menschen

16 Jahre ist es her, dass Daniela Adomeit die Diagnose MS, Multiple Sklerose, erhalten hat. Ein Schock für die damals Mitte 20-Jährige. Heute macht sie anderen Betroffenen Mut und setzt sich für Aufklärungsarbeit über die Krankheit ein - so engagiert, dass sie 2018 die Bundesverdienstmedaille bekam. Jetzt erhält sie eine zweite Auszeichnung. 

Daniela Adomeit
Aktiv trotz Multipler Sklerose: Ettlingerin setzt sich für Erkrankte ein – Auszeichnung für besondere Verdienste Foto: Anya Barros

16 Jahre ist es her, dass Daniela Adomeit die Diagnose MS, Multiple Sklerose, erhalten hat. Ein Schock für die damals Mitte 20-Jährige. „Und doch war ein bisschen Erleichterung dabei, denn endlich hatten die Symptome, die mich schon lange geplagt hatten, einen Namen“, erzählt Daniela Adomeit im Gespräch mit den BNN.

2005 trat sie dem Verein Amsel bei, der „Aktion Multiple Sklerose Erkrankter“, erst als Teilnehmerin, dann als Leiterin zweier Gruppen in Ettlingen und Karlsbad, der „Jungen Initiative“ für MS-Erkrankte unter 40 Jahren und der Kontaktgruppe.

In der Ettlinger Gruppe sind wir sehr aktiv, machen Ausflüge oder besuchen die Schlossfestspiele.
Daniela Adomeit, „MS-Aktivistin“

Regelmäßig treffen sich MS-Betroffene zum Stammtisch in Karlsbad. „Vieles läuft aktuell online, denn wer MS hat, sollte vorsichtig sein, denn die Medikamente fahren das Immunsystem runter“, weiß Adomeit. „Deswegen habe ich eine virtuelle Selbsthilfegruppe in Facebook gegründet. Wenn die Stammtische stattfinden können, sind wir meist zwischen sieben und zehn Teilnehmern in Karlsbad. Dann reden wir über alles, und manchmal noch nicht mal über unsere Erkrankung“, sagt sie lachend. „In der Ettlinger Gruppe sind wir sehr aktiv, machen Ausflüge oder besuchen die Schlossfestspiele.“

Für ihren Einsatz erhält die 40-jährige Daniela Adomeit den Preis als „MS-Aktivistin“ von der Stiftung Amsel. „Nach der Bundesverdienstmedaille, die ich 2018 verliehen bekommen habe, ist das nun der zweite Preis und das macht mich sehr stolz“, sagt die engagierte Ettlingerin. „Plötzlich kam Post vom Verein – mit der frohen Botschaft.

Ich freue mich sehr darüber. Der Preis zeigt, dass meine Arbeit nicht nur von denen gesehen wird, für die das Angebot da ist, sondern auch vom Vorstand. Sie haben erkannt, dass ich was kann, und dass ich aktiv bin. Das ist eine tolle Motivation für mich weiterzumachen!“

Sie probiere immer wieder neue Dinge aus, engagiere sich schon seit ihrer Kindheit und Jugend ehrenamtlich. Der Preis sollte im Oktober in Stuttgart verliehen werden, aufgrund steigender Corona-Zahlen wurde die Veranstaltung im Porsche-Museum abgesagt und soll 2021 nachgeholt werden. „Bis dahin gibt es sicherlich ein paar Dinge mehr über mich und meine Arbeit zu berichten“, meint sie mit einem Augenzwinkern. Ihr Mann und ihre Familie seien sehr stolz auf sie.

Ich möchte mehr auf den sozialen Netzwerken aktiv werden.
Daniela Adomeit, „MS-Aktivistin“

Die Ideen gehen der Amsel-Gruppenleiterin nicht aus. „Ich möchte mehr auf den sozialen Netzwerken aktiv werden, ich denke, dass wir da eine gute Grundlage für unsere Arbeit schaffen können. Auch für mehr Aufklärungsarbeit. Denn viele Menschen haben Vorurteile gegenüber MS-Erkrankten.“ Diese gelte es abzubauen, denn MS heißt nicht automatisch, dass man auf den Rollstuhl angewiesen ist. „Das war mal, aber seit etwa 25 Jahren kann man MS gut medikamentös behandeln.“ Die Ettlingerin etwa nimmt ein Langzeitmedikament, das die Schübe, in denen MS verläuft, verhindert.

Doch Daniela Adomeit hat gute und schlechte Tage. „Aktuell belastet mich am meisten die Fatigue, ein Erschöpfungssyndrom. Das behindert meinen Alltag. Daher plane ich meine Tage gut durch.“ Sie lässt sich nicht unterkriegen. „Ich bin eine Frohnatur, und das kommt mir mit der Erkrankung zugute.

Es gibt Menschen, die lassen sich nach einer niederschmetternden Diagnose hängen, ich nicht. Ich mache mein Ding – so gut es geht.“ Zwei Jahre saß sie im Rollstuhl, konnte kaum noch etwas sehen, doch Daniela Adomeit hat sich ins Leben zurückgekämpft. Der Preis als „MS-Aktivistin“ ist nun der Lohn für ihre harte Arbeit.

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