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Zu wenig Turniermannschaft?

Ex-KSC-Spieler Rainer Scharinger über das WM-Aus: „Unterstützung aus der Heimat hat gefehlt“

Wer sich für die WM qualifiziert, kann sportlich einiges. Wenn dann das Glück fehlt, kann eine WM schnell vorbei sein, so das Fazit von Rainer Scharinger im BNN-Interview zum WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft.

Rainer Scharinger
Rainer Scharinger wünscht sich mehr Unterstützung durch die Fans. Foto: Klaus Müller

Rainer Scharinger aus Ettlingen war Fußballprofi, Trainer und ist heute als Verbandssportlehrer beim Badischen Fußballverband für die Talentsichtung U11 bis U19 bei den Jungen und Mädchen zuständig. Mit Benefizaktionen von „Scharinger and Friends“ ist er regelmäßig in der Region präsent.

Wo haben Sie das WM-Aus der Nationalmannschaft erlebt und haben Sie das so erwartet?
Scharinger

Ich habe mir das Spiel tatsächlich alleine zuhause angeschaut und natürlich der Mannschaft die Daumen gedrückt. Diese WM hat mich aber nicht so gepackt wie frühere Turniere. Die Freude daran war mir einfach genommen, weil wir seit vielen Wochen nur negative Berichterstattung über das Ereignis in Katar haben. Wie mir ist es vielen Fußballinteressierten gegangen, wir hatten irgendwann mal keine Lust mehr auf die Weltmeisterschaft. Ich hatte auch Kontakt zu ein paar Spielern in Katar und glaube sagen zu können, dass es da schon an Unterstützung auch aus der Heimat gefehlt hat. Zu viel Neid und Häme, zu viele Themen jenseits des Fußballs. Das Ausscheiden in der Vorrunde habe ich nicht erwartet und war entsprechend geschockt.

Woran hat`s Ihrer Meinung nach gelegen?
Scharinger

Es war keine leichte Aufgabe für unser Team. Man hat ja gesehen: Alle, die sich für Katar qualifiziert haben, sind sportlich doch nah beieinander. Die vermeintlich kleinen Fußball-Länder gibt es nicht mehr. Das sieht man jetzt am Weiterkommen von Japan oder Marokko. Uns hat ein Stück weit das Glück gefehlt, das man bei so einem Turnier einfach braucht. Es ist ja nicht so, dass die Spieler ihrer Job nicht können. Aber er es stimmt schon, was auch Kommentatoren gesagt haben. Wir sind längst keine Turniermannschaft mehr.

Was muss sich ändern bis zur EM 2024?
Scharinger

Wir brauchen mehr Begeisterung für den Fußball und wieder mehr Gier, zu gewinnen. Egal, unter welchem Trainer. Auch mehr Unterstützung durch die Fans wäre extrem wichtig. Man kann ruhig mal stolz sein, wenn die Nationalelf spielt und das auch zu erkennen geben. Die Mentalität hat sich bei uns in den vergangenen Jahren sehr geändert. Das sehe ich auch bei der Talentsichtung. Wir haben zwar unsere Nachwuchsleistungszentren, die erfolgreich sind. Ich sage aber: Für junge Fußballer ist die Straße die wichtigste Ausbildung, dass beispielsweise nachmittags wieder mehr Fußball gespielt wird.

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