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Viel los: Vor allem Familien schlendern zur Mittagszeit über das Gelände der Stadtabteilung der Ettlinger Feuerwehr. Die Fahrzeughalle ist zur Kantine umfunktioniert.

Für alle Generationen was geboten

Großer Andrang beim Tag der offenen Tür der Ettlinger Feuerwehr

Ausnahmsweise freut sich die Feuerwehr über Schaulustige: Beim Tag der offenen Tür der Ettlinger Feuerwehr brauchen Kinder und Eltern viel Geduld. Dafür gibt es viel zum Ausprobieren und Anschauen.
3 Minuten
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Die Augen des dreijährigen Theodor leuchten, als er gegen Mittag in das Feuerwehrfahrzeug klettert. Vater Arian Willms zeigt ihm einen Helm, die Blicke wandern durch die enge Mannschaftskabine.

Schon beim Frühstück gab es nur ein Thema, erzählt Mutter Isabell: Den Ausflug zum Tag der Offenen Tür bei der Stadtabteilung der Ettlinger Feuerwehr.

In vielen Haushalten war das vermutlich ähnlich. Der Andrang ist groß, ohne Geduld geht trotz zahlreicher Mitmach-Angebote fast nichts.

Neugierige Blicke: Isabell, Arian Willms und der dreijährige Theodor schauen sich die Mannschaftskabine eines LF20-Katastrophenschutzfahrzeuges genau an.
Neugierige Blicke: Isabell, Arian Willms und der dreijährige Theodor schauen sich die Mannschaftskabine eines LF20-Katastrophenschutzfahrzeuges genau an. Foto: Pascal Schütt

Anstehen für das Foto im Feuerwehrauto

„Heute ist Tag des Anstellens“, sagt eine Mutter seufzend zu ihrem Junior. Der will unbedingt noch auf das Polizeimotorrad klettern. Rund 15 Kinder vor ihm in der Schlange wollen das auch.

Vor den Feuerwehrfahrzeugen, am Korb der Drehleiter der Waldbronner Feuerwehr, beim Technischen Hilfswerk, bei den Lösch-Übungen der Jugendfeuerwehr – überall dasselbe Bild. Besonders lang ist die Schlange zur Mittagszeit beim Essen und den Getränken in der prall gefüllten Fahrzeughalle. So manche Frau schickt ihren Mann vor, während sie mit dem Nachwuchs erst mal weiter auf Entdeckungstour geht.

Wasser marsch: Unterstützt von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr dürfen die Kleinen selbst zum Löschschlauch greifen.
Wasser marsch: Unterstützt von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr dürfen die Kleinen selbst zum Löschschlauch greifen. Foto: Pascal Schütt

„Wir haben schon nachgeordert“, erzählt der sichtlich zufriedene Ettlinger Stadtabteilungskommandant Marcel Früh kaum eine Stunde nach Beginn. Ausnahmsweise freut sich die Feuerwehr mal über Schaulustige und neugierige Beobachter. Mit ganz so vielen Menschen zu dieser Zeit hatte Früh dann aber doch nicht gerechnet, obwohl der traditionelle Tag der offenen Tür zuletzt zweimal aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen war.

Für die Wehr seien solche Events extrem wichtig, sagt der Hausherr – nicht finanziell, sondern für die Eigenwerbung. Zwar habe die Abteilung kein Nachwuchsproblem, aber „es könnte immer besser sein“.

Lösch-Spiele begeistern die Kleinen

Beim Sohn von Alexandra Markusch klettert der Feuerwehrmann in der Liste der Traumberufe am Sonntag vermutlich ein Stück nach oben. Eigentlich interessiere sich der Kleine gar nicht so für Fahrzeuge und die ganze Technik, erzählt die Mama.

Doch nun bekommt sie ihn kaum vom Löschschlauch los, mit dem Kinder auf ein kleines Loch in einem „brennenden“ Haus zielen oder einen Tennisball mittels Wasserdruck eine Rampe hoch befördern. „Du hast das klasse gemacht“, sagt ein Papa zu seinem Junior, der den Schlauch nur widerwillig und mit dem Versprechen auf einen Stopp bei der Hüpfburg loslässt.

In Karlsruhe habe ich so etwas noch nicht gefunden.
Victor Keim, Besucher aus der Fächerstadt

Als Nachwuchs-Feuerwehrmann hat sich auch der kleine Julian schon probiert. Auf dem Arm von Vater Victor Keim gönnt er sich nun in der Schlange für das Essen eine Auszeit. Die beiden sind extra aus Karlsruhe in die Nachbarstadt gekommen. „In Karlsruhe habe ich so etwas noch nicht gefunden“, erklärt Victor Keim. Vom Angebot und den Möglichkeiten ist er begeistert.

Blickfang: Das Löschunterstützungsfahrzeug der Bruchsaler Feuerwehr erregt viel Aufmerksamkeit.
Blickfang: Das Löschunterstützungsfahrzeug der Bruchsaler Feuerwehr erregt viel Aufmerksamkeit. Foto: Pascal Schütt

Neben vielen Familien schlendern auch einige Feuerwehr-Veteranen über das Gelände. Vor allem die modernen Fahrzeuge haben es ihnen angetan, auch wenn sich „grundlegend gar nicht so viel verändert hat“, sagt einer. I

hr Mann sei lange bei der Wehr gewesen, ihr Sohn ist es noch und auch der Enkel ist längst dabei, erzählt Roswitha Pados. „Ich finde das gut. Bei der Feuerwehr zu sein, bildet Kinder. Und es sensibilisiert sie für Gefahren.“

Roboter der Bruchsaler Feuerwehr zieht Blicke auf sich

Viele Blicke zieht ein ungewöhnlicher „Kamerad“ der Bruchsaler Feuerwehr auf sich. Er hört auf den Namen „LUF 60“ und kurvt auf der gesperrten Hertzstraße hin und her. Bis zu 80 Meter spritzt das sogenannte Löschunterstützungsfahrzeug mit Kettenantrieb und Fernsteuerung das Wasser, erklärt Patrick Wiench – maximal 3.000 Liter pro Minute. Das rund 180.000 Euro teure Gerät wurde für Einsätze in Tunneln oder großen Lagerhallen entwickelt und ist im Landkreis Karlsruhe einzigartig.

„Normalerweise sperren wir die Straße nicht“, erklärt Kommandant Marcel Früh. Doch in diesem Jahr öffnet die Wehr im XXL-Format. Neben Kollegen aus anderen Stadtteilen, aus Waldbronn und Bruchsal sind auch das Rote Kreuz, die Polizei, das Technische Hilfswerk und Auto Böhler mit einem gewaltigen Kran vor Ort.

Binnen Sekunden ausrückfähig bleibt die Feuerwehr trotz „Großeinsatz“ vor der eigenen Haustür. „Heute setzen wir mehr auf die anderen Abteilungen“, erklärt Früh. „Aber auch von uns ist eine Mannschaft gesetzt.“ Die an den Essensständen sei es nicht, schiebt er schmunzelnd hinterher.

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