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Alle Hunde an die Leine?

Gemeinderat diskutiert über allgemeine Leinenpflicht in Waldbronn

Der Gemeinderat in Waldbronn hat diskutiert, ob eine (allgemeine) Leinenpflicht eingeführt werden soll. Die Diskussion trieb mitunter kuriose Blüten. Eine Entscheidung gibt es allerdings bislang noch nicht. Erst müsse man noch "Klarheit schaffen".

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Hundeführer Foto: Hora

Der Gemeinderat in Waldbronn hat diskutiert, ob eine (allgemeine) Leinenpflicht eingeführt werden soll. Die Debatte trieb mitunter kuriose Blüten.

Von unserem Mitarbeiter Klaus Müller

Wie wäre es mit abschreckenden Bildern, gut sichtbar an Masten und Bäumen angebracht? Auf denen wäre dann zu sehen, wie ein verendetes Reh nach einem Hundeangriff aussieht. Den Vorschlag brachte Volker Becker (Freie Wähler) bei der jüngsten Sitzung des Waldbronner Gemeinderat ins Spiel. Man dürfte nicht verallgemeinern, mahnte seine Fraktionskollegin Angelika Purreiter. Es seien nur wenige, die nicht hören würden. Das eigentliche Problem befinde sich mitunter nicht an, sondern hinter der Leine.

Dass die Diskussion im Gemeinderat einige Blüten trieb, dass man als Zuhörer bisweilen nur staunen konnte, über das, was da an Vorschlägen und Anregungen kam, und dass am Ende alles vertagt wurde – um „Klarheit“ zu schaffen – erstaunt nicht wirklich.

Mehrere Beißvorfälle im Waldbronner Waldgebiet

Keine Frage, das Thema ist heikel. Die Positionen klar bis verwaschen. Einig war sich das Gremium über die dringende Notwendigkeit zu handeln. Zumal es im Waldbronner Waldgebiet vermehrt zu Beißvorfällen nicht angeleinter Hunde gekommen sei. Was tun? Der Vorschlag mit den abschreckenden Bildern – bekannt und weniger beliebt auf Zigarettenschachteln – fand bei Roland Bächlein (CDU) und Achim Waible (Aktive Bürger) Gehör.

Ein Herz für Hunde offenbarte Karola Keitel (Grüne): Ein Hund müsse auch mal springen dürfen. Also kein allgemeine Leinenpflicht? Klare Kante wiederum zeigten Bürgermeister Franz Masino, Joachim Lauterbach (CDU) und seine Parteikollegin Hildegard Schottmüller: Eine generelle Leinenpflicht müsse für Waldbronn her.

Innerorts besteht in der Gemeinde übrigens laut Polizeiverordnung die Leinenpflicht. Anders sieht es im Außenbereich (unter anderem Wald) laut Verwaltung aus: „Hier gilt, dass der Hund nicht angeleint sein muss, allerdings auf Zuruf zum Besitzer zurückkehren muss.“

Strafe erst nach dem Hundebiss?

Aufgrund der fehlenden Leinenpflicht im Außenbereich macht so mancher Waldbronner gar eine Art Hund-Gassi-Tourismus aus. So einfach gehe das nicht mit der generellen Leinpflicht, bremste Nick Lamprecht vom Hauptamt die Leinenpflicht-Befürworter-Fraktion ein. Es sei fraglich, ob solch eine pauschale Anordnung einer Normenkontrollklage standhalten könne.

Umsetzbar wäre die Einrichtung von festgelegten Schutzzonen und einer damit verbundenen möglicherweise aufwendigen wie teuren Beschilderung. Die Zonen, für Alexander Kraft (CDU) das Minimalziel, müssten vorher definiert werden – eine Aufgabe, die der Gemeinderat der Verwaltung mitgab.

Und dann gibt es noch eine weitere Möglichkeit: die „Retroperspektive“. Damit ist die „Abstrafung“ von Herrchen/Frauchen im Nachgang, also nach einem Hundebiss gemeint. Das wird all diejenigen – vom Wild bis zum Menschen – freuen, die gebissen wurden.

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