Sommerliche Temperaturen bis in die Abendstunden, dazu ein malerischer Sonnenuntergang, Snacks und kühle Drinks: Open-Air-Kino-Atmosphäre, wie man sie sich wünscht, war am Montagabend im Biergarten vor dem Ettlinger Kino „Kulisse“ geboten.
Rund 80 Kinofans hatten sich dort eingefunden, um den BNN-Wunschfilm Bohemian Rhapsody gemeinsam unter freiem Himmel anzuschauen.
Dieser hatte sich bei einer Leser-Abstimmung mit knapp 100 Stimmen gegen weitere Klassiker-Filme wie Dirty Dancing oder Mamma Mia durchgesetzt.
Queen-Fans aus Ettlingen sind begeistert von der Atmosphäre
„Wir sind Queen-Fans und natürlich hier, weil uns der Film interessiert“, erzählt Peter Quernhorst, der gemeinsam mit Karin Knödgler und Stefan Voigt gekommen ist.
Sie alle kennen das biografische Filmdrama über die Geschichte Freddie Mercurys von der Gründung der Band Queen bis zum Auftritt bei Live Aid sechs Jahre vor seinem Tod bereits.
„Der Film begeistert immer wieder aufs Neue“, sagen die Freunde dennoch voller Vorfreude auf die Vorstellung. Für sie ist es die Premiere in Ettlingen. „Es ist wunderschön gemacht“, zeigt sich Knödgler direkt angetan von der Atmosphäre am Dickhäuterplatz.
Immer wieder gern kommt daher auch ein Ehepaar aus Karlsruhe, das seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte, in der „Kulisse“ vorbei.
Viele der 460 Sitzgelegenheiten bleiben leer
„Bei dem Wetter macht es einfach Spaß. Uns gefallen vor allem auch die verschiedenen Sitzmöglichkeiten“, erzählen sie. Denn nicht nur in herkömmlichen Stühlen, sondern auch in Liegestühlen oder an Biergarnituren kann man es sich bequem machen. Dennoch bleiben trotz der guten äußeren Bedingungen viele der insgesamt 460 Sitzgelegenheiten leer.
„Eingeschobene Vorstellungen laufen leider immer schwierig, denn die Vorstellung steht auch nicht in unserem Flyer“, erläutert Kinochef Marcus Neumann hierzu.
Gerade die nicht alltägliche Vorstellung hat dagegen Matthias Budmüller und Andreas Hettel mit weiteren Freunden angelockt. „Uns gefällt die kleine und feine Atmosphäre hier. Es ist kein Massenkino“, loben sie das Ettlinger Lichtspielhaus.
Attraktiv ist für sie auch der kurze Anfahrtsweg, weshalb sich die Ettlinger kurz entschlossen aufs Rad geschwungen haben und nun mit Bier, Cocktails und Popcorn den Sommerabend genießen. „Wir sind Wiederholungstäter und kommen auch gerne noch mal“, meinen sie zudem mit Blick auf weitere Vorführungen.
Rekord vom Vorjahr kann bei Weitem nicht erreicht werden
Zuversichtlich, dass sich in den kommenden Wochen mehr Besucher auf den Weg ins Open-Air-Kino machen, ist inzwischen auch Marcus Neumann wieder. „Wenn das Wetter so bleibt, bin ich positiv gestimmt, dass wir noch vernünftige Zahlen erreichen werden“, sagt er und fasst eine Zahl von 7.000 bis 8.000 Zuschauern als Ziel ins Auge.
Der Rekord von rund 15.000 Zuschauern aus dem vergangenen Jahr, in dem die Lichtspiele allerdings auch eine Woche länger gingen, wird bei Weitem nicht erreicht werden. „Letztes Jahr hatten wir wahnsinnig Glück mit dem Wetter. Dieses Mal waren vor allem die ersten zweieinhalb Wochen komplett verregnet, wir hatten sogar zwei Ausfalltage“, berichtet der Kinobetreiber frustriert.
Einen positiven Aspekt sieht Neumann dennoch: „Das schlechte Wetter draußen war für das Kino drinnen gut. Wir hatten den besten August seit über zehn Jahren.“ Aufgrund der Platzanzahl (im Kinosaal drinnen nur rund 200) wiege das die Verluste allerdings nicht ganz auf.
Doch auch im Open-Air-Kino geht es seit einigen Tagen bergauf. Seit dem letzten Donnerstag, als mit „Rehragout-Rendezvous“ der neue Eberhofer-Krimi lief, war jede Vorstellung bis auf den Montagabend ausverkauft. „Wir hätten noch mehr Tickets verkaufen können“, stellt Neumann fest.
Eberhofer-Krimi ist ein Kassenschlager
Auch die weiteren beiden Vorstellungen mit dem bayrischen Dorfpolizisten waren ausverkauft, womit die Kriminalkomödie derzeit der unangefochtene Kassenschlager ist. Doch auch der bereits ein Jahr alte Film „Top Gun: Maverick“ sowie „Der Gesang der Flusskrebse“ und das „Ticket ins Paradies“ locken Besucher an.
Sich bereits im Vorverkauf Karten zu sichern, sei laut Neumann daher empfehlenswert. „Man merkt, dass die Leute das Wetter beobachten, denn zwei bis drei Tage vor der Vorstellung steigen die Zahlen an“, sagt er.