Skip to main content

Das erste Mikrofon war ein Löffel

„Hamburgs Antwort auf Whitney Houston“: Mae Ann Jorolan spielt im Ettlinger Schlossfestspiel-Musical mit

Die erste Begegnung mit Ettlingen war für Mae Ann Jorolan die reine Freude. Schon im vergangenen Jahr war sie bei den Schlossfestspielen für die Rolle der Tuptim im Musical „The King And I“ vorgesehen, nun verkörpert sie in der Musical-Revue „A Grand Night For Singing“ die Vicki.

Frau
„In einem Schloss spielen, ist ein Privileg“, sagt die Musical-Darstellerin Mae Ann Jorolan. Foto: Thomas Zimmer

„Dieses Privileg, in einem Schloss zu spielen, das kann nicht jeder von sich sagen. Als mich Solvejg Bauer fragte, ob ich wieder dabei bin, habe ich einfach ja gesagt, obwohl ich das Stück noch nicht kannte“, sagt Mae Ann Jorolan.

Ihr erstes Mikrofon war ein Kochlöffel, der ein Mikrofon darstellte. „Davon gibt es noch VHS-Kassetten“, erzählt sie lachend. Die gebürtige Filipina ist in Zürich in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen. „Mein Vater war in jungen Jahren Straßenmusiker, ein sehr leidenschaftlicher Sänger. Wir haben in der Familie sehr viel gesungen.“ Zuerst war ihre Bühne das elterliche Wohnzimmer, später engagierten Brautpaare die kindliche Sängerin für ihre Hochzeitsfeier.

Die heute 29-Jährige gehört aber nicht zu den Künstlerinnen, die zielstrebig ihre Gesangs-Karriere anstrebten. „Ich wollte alles werden. Tierärztin, Ärztin, dann Flugbegleiterin. Dann war ich Krankenschwester und habe in dem Beruf ein paar Jahre gearbeitet, dann in einem Callcenter und einer Krankenversicherung. Sängerin? Ich wusste, dass ich das gern mache, aber dass man damit Geld verdienen kann, habe ich erst später erfahren.“

Von Zürich nach Hamburg

Erst mit 25 Jahren fasste sie sich ein Herz und meldete sich bei einem Workshop der renommierten Stage School in Zürich an. „Ich habe schon gemerkt, dass ich ein bisschen älter bin als die anderen. Aber ich sehe jünger aus“, sagt Jorolan. „Es ist auch gut, dass ich relativ spät angefangen habe, weil ich so viele Erfahrungen mitnehmen konnte. Das hat auch Auswirkungen auf mein Spiel.“

Schnell brach sie ihre Zelte in Zürich ab, zog nach Hamburg, um an der dortigen Stage School zu studieren. Es war ein Sprung ins kalte Wasser. „Zuerst dachte ich: Was ist, wenn es doch nicht klappt. Aber dann habe ich mir gesagt: Viel schlimmer wäre es doch, wenn ich mit 80 sage: Ach, hättest du doch nur!“

Jorolan machte einen hervorragenden Abschluss. Unmittelbar danach wurde sie für eine deutschlandweite Musical-Tour in 62 Städten engagiert. Auch abseits der Theaterbühne ist die 29-Jährige eine gefragte Musikerin. Im Oktober 2020 war in Hamburg in einer Zeitung über sie zu lesen: „Hamburgs Antwort auf Whitney Houston“.

„Oh, das ist ein sehr schönes Gefühl. Das zeigt, dass ich auf jeden Fall auf dem richtigen Weg bin“, kommentiert Jorolan das Lob. „Ich habe alles liegen und stehen lassen und bin in eine fremde Stadt gezogen, wo ich niemanden kannte. Man sollte mutig sein, und auch mal Dinge wagen. Und jetzt lebe ich meinen Traum.“

Die Musical-Darstellerin sagt aber auch: „Man steckt viel Energie rein, dazu muss man einen Ausgleich haben.“ Den findet sie in der Malerei, beim Gitarre spielen, bei Waldspaziergängen und auch beim Yoga.

Service

„A Grand Night For Singing“ hat Premiere am Donnerstag, 22. Juli, um 21 Uhr im Schloss Ettlingen. Tickets gibt es am Ticket-Schalter bei der Stadtinformation Ettlingen unter Telefon (0 72 43) 10 13 33 oder im Internet unter www.schlossfestspiele-ettlingen.de

nach oben Zurück zum Seitenanfang