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Rabatte locken in der Innenstadt

Stammkunden machen das Geschäft aus: Ettlinger Einzelhändler zeigen sich optimistisch

Die Beziehung zu den Stammkunden ist wichtiger als das schnelle Geschäft mit Rabatten: Der Ausverkauf der Winterware läuft bei den Ettlinger Einzelhändlern ganz gut. Die Kundenfrequenz kommt an die Zeiten vor Corona aber nicht heran.

Rabatte im Einzelhandel
Auch in Ettlingen – hier ein Symbolbild – locken Einzelhändler derzeit mit Prozenten, um Platz für die Frühjahrsware zu schaffen. Foto: Martin Schutt/dpa

Das Einkaufsinteresse ist da, die Kundenfrequenz kommt aber an die Zeiten vor Corona nicht heran – Rabatte hin oder her. So lautet der Tenor bei Ettlinger Einzelhändlern im Geschäft nach Weihnachten und Neujahr.

Viele Händler locken zurzeit mit Prozenten, um Platz für die Frühjahrsware zu schaffen. Die Winterware sei weitgehend abverkauft, berichten die Unternehmer unisono. Sorgen bereiten manchem die Lieferengpässe bei Herstellern. Außerdem schrecke die 2G-Regelung einige Kunden ab.

„Nächste Woche kommt schon die Frühjahrskleidung“, kündigt Charlotte Ochs, Inhaberin des Modehauses Streit, an. Angst, auf der Winterware sitzen zu bleiben, hat sie nicht: Man sei von der Corona-Situation nicht unvorbereitet getroffen worden und habe über Absprachen mit Lieferanten das Risiko minimieren können.

Absprachen mit Lieferanten zur Risikominimierung

„Für unsere Stammkunden haben wir schon eine Woche vor Weihnachten eine Kundenkartenaktion mit Rabatt auf alle Waren gestartet“, so Ochs. Aber auch Laufkunden würden fündig an entsprechend gekennzeichneten Kleiderständern.

Ein Wanderstiefel, im Mittelfuß breiter  Dorle Drausnigg, in Begleitung ihres Ehemannes Franz, probiert das entsprechende Modell bei Sport Löffler an.
Kundin Dorle Drausnigg probiert bei Sport Löffler in der Ettlinger Innenstadt Wanderstiefel an. Foto: Jürgen Hotz

Nicht alle kommen allerdings nur wegen der Prozente: Heidelore Eichsteller aus Graben-Neudorf etwa kauft schon „seit ewigen Zeiten in meinem geliebten Ettlingen ein“. Das Modehaus Streit sei „gut sortiert, denn ich lege Wert auf Qualität und Passform“, weshalb sie unabhängig von der Rabattaktion heute hier sei.

Bei Sport Löffler am Marktplatz hat sich derweil eine Kundin für eine Thermohose und Mütze entschieden und nicht für eine der Outdoor-Jacken, die zum halben Preis beworben werden. „Wir haben den Vorteil, dass wir mit unseren Produktgruppen von der Mode unabhängig sind“, meint Inhaber Werner Löffler. Sie führten „Bedarfsartikel“ wie Jacken oder Rucksäcke, wo ein Modell schon mal zwei bis drei Jahre Laufzeit habe.

Der Trend nach draußen während der Pandemie ist nach wie vor da.
Werner Löffler, Inhaber Sport Löffler

Sorge mache ihm bei Schuhen, dass seit Monaten viele Hersteller nicht mehr alle Größen auf Lager hätten, „denn der Trend nach draußen während der Pandemie ist nach wie vor da“.

Kundenkontakt ist für Einzelhändler in Ettlingen wichtig

Unterschiede im Kaufverhalten von Männern und Frauen hat Christian Rissel, Inhaber des gleichnamigen Schuhhauses und Chef der Ettlinger Werbegemeinschaft, festgestellt: „Männer kaufen derzeit sehr verhalten. Business oder festliche Anlässe sind null gefragt“, sagt er. Der Schuh soll komfortabel sein, „der Preis ist nicht immer das Argument“.

Sollte sich die Corona-Lage ab März wieder stabilisieren, erwarte er „eine normale Entwicklung“. Der Online-Handel habe zwar an Boden gewonnen, seine Chance sehe er aber im Kundenkontakt. Er lege Wert darauf, „das persönliche Umfeld zum Kunden dauerhaft zu pflegen“, so Rissel.

Frühjahrsware schon vor einem halben Jahr bestellt

„Die Kunden fragen nach Neuem“, stellt Katarina Brnada von Sunshine Kinder- und Jugendmode fest. Im Vergleich mit den Zahlen von 2019, also dem letzten Jahr vor der Pandemie, habe sie gut abverkauft. Das verdanke sie vor allem den viele Stammkunden, die sie „hege und pflege“. Bereits vor einem halben Jahr habe sie die Frühjahrsware geordert – „frohen Mutes“. Brnada ist zuversichtlich, dass sie die bestellten Produkte auch verkaufen wird.

In die Boutique Per Me feat. Loft 23, die italienische Designermode in Kombination mit Wohnaccessoires anbietet, kämen die Stammkundinnen unabhängig von Rabatten mit Termin und ließen sich gezielt zusammengestellte Looks präsentieren, erzählt Birgit Walterscheidt. „Wir sind von Corona nicht so betroffen“, resümiert sie.

Meine Stammkundinnen wollen die neue Frühlingsmode, die Laufkunden reduzierte Ware.
Sissi Gegenheimer, Inhaberin Boutique Image

Bei Sissi Gegenheimer von der Boutique Image stehen die Zeichen schon voll auf Frühjahr: „Meine Stammkundinnen wollen die neue Frühlingsmode mit ihren kräftigen bunten Farben, die Laufkunden reduzierte Ware“, sagt sie. Gegenheimer ist zuversichtlich: „Corona werden wir auch überstehen. Die Bedingungen sind nicht schlecht derzeit, solange sie uns nur die Läden offen lassen. Wir sind in der Mode und da sind wir optimistisch.“

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