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Handlungsempfehlungen liegen vor

Wie die Ettlinger Bevölkerung vor Starkregen geschützt werden soll

Starkregenereignisse haben zugenommen und in der Folge Überschwemmungen mit verheerenden Folgen. Darauf reagiert jetzt die Stadt Ettlingen. Was zum besseren Bevölkerungsschutz passieren soll.

Vollgelaufen ist ein Keller nach einem Gewitter mit Starkregen. (zu "Unwetter in Baden-Württemberg erwartet - Überschwemmung in Karlsbad ") +++ dpa-Bildfunk +++
Liefen voll: Keller in Karlsbad bei einem Starkregenereignis 2021. Ettlingen will sich dagegen wappnen und hat jetzt ein Handlungskonzept im Gemeinderat verabschiedet.. Foto: Fabian Geier picture alliance/dpa/Einsatz-Report24

Die Stadt Ettlingen will ihre Bürger und ihre Infrastruktur besser gegen Starkregenereignisse, verursacht durch den Klimawandel, schützen. Sie hat aus diesem Grund von einer Ingenieurgesellschaft in Aachen ein Handlungskonzept erarbeiten lassen, das sie jetzt im Gemeinderat final zur Diskussion stellte.

Ergebnis: Die Volksvertreter sind mit den vorgeschlagenen Maßnahmen, die auch Geld kosten werden, genauso einverstanden wie mit einer halben Stelle mehr im Rathaus. Bevorzugt einstellen will man einen Ingenieur.

Karlsbad war 2021 von Starkregen massiv betroffen

Regionale und lokale Starkregenereignisse haben in jüngerer Vergangenheit zugenommen. So waren 2021 beispielsweise die Karlsbader Ortsteile Auerbach, Langensteinbach und Mutschelbach von schweren Überschwemmungen betroffen.

Für Ettlingen schlägt das Büro aus Nordrhein-Westfalen unter anderem vor, den Hochwasseralarm- und Einsatzplan zu erweitern, um Schäden durch Starkregen zu vermeiden oder zu reduzieren. Außerdem solle ein Regen- und Pegelmessnetz eingerichtet werden, als Basis für ein Frühwarnsystem.

Weiter raten die Experten dazu, ein Regenwassermanagement einzuführen und Bauanträge darauf zu prüfen, ob das betreffende Grundstück durch Starkregen gefährdet sein könne.

Beratungsbedarf sieht das Büro für Handel und Gewerbe, für die Forst- und Landwirtschaft oder auch für Immobilienbesitzer. Es hat Risikosteckbriefe für öffentliche Gebäude in Ettlingen erarbeitet – etwa für Schulen, Kindertagesstätten und Feuerwehrhäuser – und eine Dringlichkeitsliste erstellt, aus der ersichtlich wird, was dort veranlasst werden sollte.

Druckdichte Fenster für Schulen zum Schutz vor Starkregen

So seien beispielsweise in der Wilhelm-Lorenz-Realschule und in der Carl-Orff- sowie der Pestalozzischule druckdichte Fenster erforderlich, in der Stadthalle seien „hohe Sachwerte“ zu verlagern und zu schützen. Beim Eto-Wehr an der Alb sollten alternative Zugangswege geprüft werden. All diesen Maßnahmen und noch einigen mehr messen die Ingenieure eine „hohe Priorität“ bei.

Was bauliche Veränderungen am Ende kosten werden, lässt sich laut Stadtverwaltung nicht so einfach sagen. Dazu müssten die Einzelmaßnahmen „intensiver betrachtet werden“. Vorsorglich sind im laufenden Haushalt und in der mittelfristigen Ettlinger Finanzplanung jährlich 500.000 Euro eingestellt.

Förderung durchs Land zu erwarten

Auch sei für Investitionen zum Schutz vor Starkregen eine Förderung von 70 Prozent durchs Land zu erwarten. Für unabdingbar hält das Ingenieurbüro regelmäßige Bürgerinformationen und, dass die Bevölkerung für das Thema Starkregen sensibilisiert wird. Bei einem ersten Termin Ende 2022 war die Anzahl der Interessierten noch gering.

Aus dem Gemeinderat kam die Rückmeldung, das Handlungskonzept sei „schlüssig und durchdacht“, so Beate Horstmann (SPD). Heiko Becker (CDU) sagte, es liege jetzt endlich ein Papier vor, „mit dem Starkregenrisiken entgegengesteuert“ werden könne. Klar sei, „dass wir finanziell nicht alles auf einmal machen können“.

Vorsorge ist besser als Nachsorge.
Martin Keydel, FDP-Stadtrat

Kay Dittner (Grüne) war der Auffassung, mit der detaillierten Ausarbeitung „stehen wir im Vergleich zu anderen Städten gut da“. Gerhard Ecker (FE/Freie Wähler) erinnerte daran, dass 1978 binnen 48 Stunden „200 Liter Wasser pro Quadratmeter“ vom Himmel kamen und unter anderem die A5 überschwemmt wurde. Ettlingen habe Handlungsbedarf. Martin Keydel (FDP) formulierte den Satz „Vorsorge ist besser als Nachsorge“, setzte aber Fragezeichen hinter den geplanten personellen Nachschlag.

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