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30-Millionen-Euro-Projekt

Hochwasserschutz im Albtal: Ettlingen ist zeitlich leicht in Verzug

Bis zu fünf Jahre Bauzeit könnten erforderlich werden, um das große Becken im Albtal zum Hochwasserschutz von Karlsruhe und Ettlingen zu realisieren. Doch so weit ist es noch nicht.

Geplantes Hochwasserrückhaltebecken im Albtal
So ist das Hochwasserrückhaltebecken im Albtal geplant. Foto: BNN Grafik

Nicht wie geplant im zweiten Quartal, sondern etwas später wird die Stadt Ettlingen die Unterlagen für das Projekt Hochwasserrückhaltebecken im Albtal ans Landratsamt Karlsruhe schicken.

Dort läuft das Planfeststellungsverfahren für das Bauwerk, mit dem die Städte Karlsruhe und Ettlingen den 100-jährlichen Hochwasserschutz an der Alb wiederherstellen wollen. „Es wird Juli oder August“, ließ Beate Sommer wissen, die beim Ettlinger Stadtbauamt, Abteilung Gewässerbau, maßgeblich mit dem Vorhaben befasst ist.

Grund sei, dass Nachuntersuchungen zu den Bodenverhältnissen erforderlich wurden. Sommer rechnet damit, dass das Planfeststellungsverfahren eineinhalb bis zwei Jahre dauern wird, also im besten Fall Anfang 2024, eher aber Mitte 2024 abgeschlossen ist.

Brutzeit könnte Bau des Hochwasserrückhaltebeckens bremsen

Sodann geht es an die Ausführungsplanung und die Ausschreibung. Die Bauzeit für das Hochwasserrückhaltebecken mit dem 1,3 Kilometer langen begrünten Damm liegt zwischen zwei und fünf Jahren – je nachdem, ob und wie häufig die Baustelle wegen Schon- und Brutzeiten von Tieren ruhen muss.

Wie mehrfach berichtet soll im Naturschutzgebiet Albtal ein Rückhaltebecken gebaut werden, um die Menschen in Ettlingen, aber auch in Karlsruhe vor einem Jahrhundert-Albhochwasser zu schützen. Das zwischen 1983 und 1990 umgesetzte Schutzkonzept genügt nicht mehr, weil neben klassischem Hochwasser auch Starkregenereignisse, bedingt durch den Klimawandel, eine immer größere Rollen spielen.

Wie Ettlingen und Karlsruhe vor schweren Überschwemmungen geschützt werden sollen
Wie Ettlingen und Karlsruhe vor schweren Überschwemmungen geschützt werden sollen Foto: BNN

Das Becken kann bis zu 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser fassen. Herzstück ist ein rund 1,3 Kilometer langer und 60 bis 70 Meter breiter begrünter Damm, der sich von der Ettlinger Spinnerei entlang der AVG-Trasse ins Albtal zieht. Er hat eine Höhe von maximal elf Metern.

Hochwasserschutz soll 30 Millionen Euro kosten

Noch nicht klar ist nach Worten von Beate Sommer, wie das kurze Stück Steildamm auf Höhe der Spedition Dachser konkret aussehen soll. Entweder wird dort eine Sandsteinwand errichtet oder aber eine begrünte steile Böschung. Letzt genannte werde auf Dauer wegen der Pflege vermutlich teurer als die Sandsteinlösung.

Kalkuliert ist das Hochwasserschutzprojekt auf rund 30 Millionen Euro, davon allein 24 Millionen Euro für den Dammbau. Hinzu kommen Kosten für den Grunderwerb und für Ausgleichsflächen. Ob die vorgesehenen Mittel am Ende so ausreichen, muss man abwarten.

Klar ist aber, dass sich die beiden Beteiligten – also Karlsruhe und Ettlingen – die Kosten teilen, und zwar im Verhältnis 30 zu 70. Grund: Ettlingen Innenstadt und der Stadtteil Ettlingen-West wären von einem 100-jährlichen Hochwasser weit mehr betroffen als Karlsruhe.

Hochwasser: Ettlingen droht 40-Millionen-Euro-Schaden

Konkret: In Ettlingen ist im „worst case“ mit einem 40-Millionen-Euro-Schaden durch Überflutungen zu rechnen, in Karlsruhe „nur“ mit fünf Millionen Euro. Da der Hochwasserschutz vom Land bezuschusst wird, dürften an Ettlingen rund sechs Millionen Euro hängen bleiben – unter der Voraussetzung, dass sich das Projekt nicht verteuert.

Auf der Dammkrone darf man künftig übrigens nicht unterwegs seien, Spaziergänger können aber Fuß des Dammes neben der AVG-Trasse entlang marschieren. Auch das Parken bei Dachser und die vor allem bei Hundebesitzern beliebte Tour von dort zur Alb über den Rennersteg und weiter Richtung Graf-Rhena-Weg ist dann nicht mehr möglich. Denn der Steg wird abgebrochen.

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