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Wenige Besucher am Wochenende

„Ich habe das sehr vermisst“: Corona-konformes Watthaldenfestival in Ettlingen

In den Stuhlreihen war noch einiges an Platz beim Watthaldenfestival an diesem Wochenende in Ettlingen. Die Künstler und die anwesenden Zuhörer betrübte das aber nicht - sie freuten sich, endlich wieder Kultur und Musik genießen zu können.

Bestuhlt und gemütlich: Aufgrund des eher verhaltenen Besucherandrangs beim Watthaldenfestival fand am Sonntagvormittag in den Stuhlreihen vor der Bühne jeder, der wollte, auch einen Sitzplatz.
Bestuhlt und gemütlich: Aufgrund des eher verhaltenen Besucherandrangs beim Watthaldenfestival fand am Sonntagvormittag in den Stuhlreihen vor der Bühne jeder, der wollte, auch einen Sitzplatz. Foto: Susanne Garcia

Fast ein bisschen unwirklich fühlte sich das für so manchen an, nach so langer Zeit wieder einmal vor - oder auch auf einer Bühne zu stehen. Auch wenn auffällig wenige am Sonntagvormittag den Weg zum Watthaldenfestival - dieses Mal coronabedingt mit Eintritt und durch Bauzaun eingegrenzt - angetreten hatten: Diejenigen, die es taten, waren glücklich, endlich wieder die Künstler beziehungsweise das Publikum von Angesicht zu Angesicht erleben zu dürfen.

Bläserensemble und afrikanische Musik

Bei idealem Wetter genossen die vergleichsweise noch wenigen Besucher ab 11 Uhr das Bläserensemble der Hochschule für Musik Karlsruhe, die Band Najenko mit jazzigen deutschsprachigen Liedern und am frühen Nachmittag Clownin Camilla sowie Adijiri Odametey mit warmer, afrikanischer Musik.

Jetzt heute zu spielen - das war großartig.
Nicolai Dörr, Sänger der Band „Najenko“

Gemütlich ging es zu - die Stuhlreihen vor der Bühne waren durchwachsen belegt, die Liegestühle luden zum Entspannen ein - aber die ruhige Atmosphäre tat der Freude des Publikums keinen Abbruch. Es schien, als klatsche jeder dafür umso lauter, um den Künstlern zu zeigen: Ja, ihr habt uns wirklich gefehlt!

Nicolai Dörr, Sänger von „Najenko“, scherzte: „Och - ich hab’ mich eigentlich schon so an Corona gewöhnt.“ Aber: „Jetzt heute zu spielen - das war großartig. Eine Motivation, wieder mehr zu machen. Wir wollen wieder!“

Eintrittsgeld stört Besucher nicht

Das Publikum will auch. „Ich habe das sehr vermisst“, sagt beispielsweise Laura Huff, die mit ihrem Mann und zwei Kindern erst kürzlich nach Ettlingen gezogen ist und zum ersten Mal das Watthaldenfestival besuchte. „Mein Mann und ich sind auch beide Musiker - und es ist so wichtig, dass so etwas wie hier wieder stattfinden kann.“

Die Tatsache, dass entgegen der Vorjahre Eintritt verlangt wurde, stört Huff überhaupt nicht. „Das Geld ist mir total egal. Ganz ehrlich, wenn ich das nicht für so was hier ausgebe, wofür denn dann?“ Schade sei es trotzdem, dass so wenig los sei.

Hält Testpflicht Besucher ab?

Warum zur ersten größeren Veranstaltung dieser Art seit Beginn der Corona-Pandemie in Ettlingen zunächst vergleichsweise nur sehr wenige gekommen sind - darüber rätselten auch die Freundinnen Ruth Gama Bustos aus Weingarten und Monika Nonnenmacher aus Karlsruhe. Sie seien „treue Festivalbesucher“, kämen seit Jahren regelmäßig. Und dieses Jahr seien auffällig wenige Familien da.

„Vielleicht liegt es am Eintritt, oder auch daran, dass man einen Test braucht“, vermutet Gama Bustos. „Es ist schwer zu sagen. Aber die, die nicht da sind, kann man eben auch nicht fragen.“ Sie beide seinen auf jeden Fall überglücklich und extra früh aufgestanden, um auch pünktlich da zu sein.

Natürlich, es hätte mehr sein dürfen.
Angelika Schroth, Ettlinger Kulturamt

Aus Karlsruhe sind auch Bern Meier und Angelika Mangliers nach Ettlingen gekommen. Dass ein Negativtest benötigt wird, war ihnen vorher entgangen. „Aber es war nicht schlimm, den kann man ja gleich hier vorne machen, da war das kein Problem.“

Die Organisatoren vom Ettlinger Kulturamt, Angelika Schroth und Amtsleiter Christoph Bader, sind ob des verhaltenen Besucherandrangs nicht allzu enttäuscht. „Natürlich, es hätte mehr sein dürfen. Aber es ist ein unglaublich wichtiges Signal, dass jetzt wieder etwas vorangeht“, so Schroth.

Festival soll in Zukunft wieder kostenlos sein

Kulturamtsleiter Bader vermutet, dass womöglich die Summe aus den nötigen Auflagen speziell Familien ferngehalten haben könnte. „Sicher hat beispielsweise auch der abgesperrte Spielplatz hier auf dem Gelände dazu beigetragen. Für Eltern ist es eigentlich immer schön, wenn die Kleinen sich nebenher auch mal auf dem Spielplatz austoben können. Das geht in diesem Jahr nun leider nicht.“

In Zukunft soll das Watthaldenfestival wieder kostenlos sein. „Der Eintritt ist momentan lediglich der Situation geschuldet, um die Besucheranzahl überblicken und den großen Aufwand stemmen zu können“, so Bader.

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