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Hitzige Debatte

Im Sommer zu heiß: Rathaussaal in Malsch bekommt eine Klimaanlage

Eigentlich wollte der Gemeinderat Malsch das Rathaus nachhaltig kühlen. Doch der Plan funktionierte nicht. Warum?

Voller Saal im Rathaus Malsch
Schnell stickig und warm wird es im Malscher Rathaussaal, wo auch der Gemeinderat tagt. Jetzt soll eine Klimaanlage her, da passive Kühlung nicht funktioniert. Foto: Rainer Obert

Passive Kühlung, sprich Belüftung, fürs Malscher Rathaus funktioniert nun doch nicht. Dass über eine Klimaanlage der oft stickige Rathaussaal, in dem auch der Gemeinderat tagt, aktiv gekühlt wird, war Ende vergangenen Jahres eigentlich abgelehnt worden. Viel hatten sich vor allem Vertreter von CDU sowie BfU/Grünen vom Vorschlag einer Nachtkühlung versprochen.

Über die passive Kühlung hätte auch mit einem großen Decken-Ventilator und Türschlitzen die Luft in den Arbeitszimmern gekühlt werden sollen. Im zweiten Obergeschoss des Rathausanbaus werden teils über 30 Grad erreicht, weshalb auch Mitarbeiter schon ins Home-Office geschickt wurden. Reizvoll fanden die Befürworter, dass die passive Kühlung anders als eine Klimaanlage kaum Strom benötigt.

Karlsruher Firma plante Kühlung für Saal in Malsch

Die Karlsruher Firma „dieBauingenieure“ war mit der Planung von beiden Varianten beauftragt worden. Laut Malschs Bauamtsleiter Klaus Litzow würden die für die passive Kühlung erforderlichen Lüftungsschlitze in den Bürotüren jedoch von der Versicherung nicht abgenommen, da es sich teils um Brandschutztüren handle. Diese könnten nicht einfach für das vorgesehene Kühlkonzept durchlöchert werden.

Ein Deckenventilator, der quasi die warme Luft aus den Zimmern saugen sollte, hätte jedoch die meiste Luft nicht aus den Räumen, sondern aus dem Aufzug gesaugt, erklärte Litzow. Der Aufzug wirke letztlich wie eine Luftpumpe. Eine Abdichtung des Lifts durch eine vorgelagerte Tür würde als Variante hohe Kosten verursachen.

Klimaanlage kostet 50.000 Euro

Veranschlagt worden waren für eine Nachtlüftung knapp 45.000 Euro, die die Verwaltung stattdessen in die aktive Kühlung des Ratssaals stecken will, die mit insgesamt rund 50.000 Euro zu Buche schlagen würde. Äußerst unzufrieden mit der Idee zeigte sich Karlheinz Bechler (BfU/Grüne), da es gar keine betriebswirtschaftliche Berechnung für die Varianten gebe. Er verwies auf den hohen Stromverbrauch von Klimaanlagen. Unmut gab es auch aus Teilen der Freien Wähler sowie der CDU.

Eine Lanze für die Verwaltung brach indes Ortsbaumeister Jörg Janetzky. In einem dreistündigen Gespräch seien Litzow mit ihm und Gemeindemitarbeiter Bruno Fischer zu dem Ergebnis gekommen, dass die passive Kühlung keinen Sinn mache und eine genauere Kostenberechnung durch das Ingenieurbüro nur weitere Kosten verursachen würde.

Dass die Verwaltung doch Transparenz gezeigt habe, indem sie die passive Kühlung nach den neueren Erkenntnissen nicht einfach dennoch für viel Geld umgesetzt habe, befand Bürgermeister Markus Bechler (Freie Wähler). Beschlossen wurde die aktive Kühlung des Sitzungssaals anstatt der passiven Kühlung des Gebäudes mit drei Gegenstimmen sowie zwei Enthaltungen. Für die bereits beschlossene Klimatisierung der Büros waren rund 180.000 Euro veranschlagt worden.

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