Über Weihnachten gibt es ein paar Lockerungen für Familien. Aber im Kulturbereich bleibt ein Lichtblick vor dem großen Fest aus. Lockerungen? Fehlanzeige. Was das für die Schlossfestspiele in Ettlingen bedeutet, erklärt die Intendantin Solvejg Bauer im Interview mit den BNN.
Der Teil-Lockdown geht weiter, mit welchen Konsequenzen für Ihre Winterproduktionen?
BauerDie Winterfestspiele können definitiv nicht stattfinden. Wir bekommen nur ein paar private Lockerungen für Familien über Weihnachten, im Kulturbereich wird leider nichts möglich sein. Deshalb müssen wir sowohl auf die Kinderoper „La Cenerentola“ als auch auf die Nachtoper „Herzog Blaubarts Burg“ verzichten, wiewohl wir schon kräftig am Proben waren, zumindest mit einem Teil der Sänger. Die anderen werde ich jetzt noch informieren, dass sie nicht nach Ettlingen kommen müssen.
Für wie verhältnismäßig halten Sie die neuen Maßnahmen?
BauerWas unsere Kulturbranche anbelangt, so muss ich sagen, wir waren eigentlich sehr hoffnungsfroh, wieder starten zu dürfen. Wir hatten für die Winterproduktionen ein hervorragendes Abstands- und Hygienekonzept erarbeitet. Ich halte die Entscheidungen für zutiefst diskussionswürdig. Wo ist die Planungssicherheit für uns? Wir haben seit Monaten und für weitere Monate keine klare Perspektive. Spielpläne unter diesen Voraussetzungen zu machen, ist fast nicht möglich, da sie so eine kurze Halbwertszeit haben. Ich selbst bin eher ein optimistischer Mensch, hoffe auf den Sommer und eine Neuauflage des Winterspielplans 2021. Ich weiß aber, dass viele Kulturschaffende frustriert sind und ihnen die Situation an die Substanz geht.
Ist der Adventskalender der Festspiele jetzt eine Art Trost fürs Publikum?
Bauer (lacht)Könnte man so sagen. Wir haben den virtuellen Adventskalender unter www.schlossfestspiele-ettlingen.de mit Rückblicken, Ensemblebeiträgen und kleinen Rätseln für jeden Tag bestückt, da kann man auch etwas gewinnen. Die Bilder und Beiträge sollen für ein bisschen Aufheiterung sorgen und Lust auf Festspiele 2021 machen. Den eigentlichen Vorverkauf von Tickets starten wir nicht wie üblich am ersten Adventswochenende, sondern erst später, und zwar zu den Landesliteraturtagen im März. Heidi Schulte-Walter