„Fakt ist, wir haben mit Björn Kornmüller nur einen Kandidaten. Damit hat niemand gerechnet. Trotzdem müssen wir jetzt die Situation akzeptieren und wählen“, sagt ein jüngeres Ehepaar am Dienstagabend kurz vor Beginn der Veranstaltung in Spielberg. Über 200 Bürgerinnen und Bürger begrüßte Roland Rädle (CDU) als souveräner Moderator der fünf Vorstellungsabende in den Ortsteilen zum Abschluss in der Berghalle.
In seinem ersten Fazit nach der Veranstaltung sprach Rädle gegenüber unserer Redaktion von einem deutlich spürbaren Interesse an dieser Wahl in allen Ortsteilen. Dies trotz der ungewöhnlichen Situation nach dem überraschenden Rückzug von Bürgermeister Jens Timm (Freie Wähler) als Kandidat und dem Auftritt einer anonymen Unterstützermannschaft für den amtierenden Schultes. Jetzt gelte für den kommenden Sonntag sein Appell, so Rädle, die Zukunft Karlsbads aktiv mitzugestalten und zur Wahl zu gehen.
Zuvor hatte der 38-jährige Verwaltungswirt Kornmüller (FDP) allerdings noch einige Fragen in Spielberg zu beantworten. „Wer in Spielberg im Homeoffice tätig ist, hat extrem schlechte Internetbedingungen. Was passiert hier?“, wollte ein Spielberger wissen. Kornmüller ist bewusst, dass hier dringend Abhilfe geschaffen werden muss. Im Haushalt 2024 der Gemeinde seien für den Glasfaserausbau knapp fünf Millionen eingestellt. Es verstehe sich von selbst, dass dieser Bereich künftig absolute Priorität haben müsse.
Hoffnung auf gute Wahlbeteiligung bei Bürgermeisterwahl Karlsbad
Dörte Gottwald bezog sich auf die aktuelle Grundsteuerreform und wollte wissen, ob Karlsbad den Hebesatz nach 2025 erhöhen wird. „Sollte ich gewählt werden, sehe grundsätzlich keine Notwendigkeit, den Hebesatz anzuheben“, so Kornmüller.
Eva Kübler bezog sich auf das geplante Neubaugebiet „Holderäcker“ in Spielberg für rund 400 Einwohner. „Wie sieht es dann beispielsweise mit weiteren Plätzen in den Kitas und der Schule aus?“ Fakt sei, dass hier Wohnraum entsteht, der dringend benötigt wird, so der Kandidat. Klar sei aber auch, dass die Gemeinde damit bedarfsgerecht für weitere Kita- und Schulplätze sorgen müsse.
Zu den Karlsbadern, die sämtliche Kandidatenvorstellungen in den fünf Ortsteilen besucht haben, gehört Inge Schmidt aus Langensteinbach. „Ich habe gerade in den Fragerunden sehr viel erfahren über unsere Gemeinde. Der Kandidat hat sich gut vorgestellt“, meinte sie. Rudi Knodel (Freie Wähler), Bürgermeister im Ruhestand, der von 1999 bis 2015 die Geschicke als Karlsbader Schultes lenkte, hat drei Vorstellungsabende besucht.
„Es gibt bei uns ganz offensichtlich viele kommunalpolitisch sehr interessierte Bürger. Jetzt hoffe ich auf eine gute Wahlbeteiligung“, so Knodel. Von den Ausführungen des Kandidaten beeindruckt zeigte sich der ehemals langjährige SPD-Gemeinderat und Kreisrat Gerhard Haas aus Spielberg. Zu den Mehrfachbesuchern der Vorstellungsrunde zählt auch Hans Rupp aus Langensteinbach. Er sprach von einer sehr sachlichen Darstellung der Ziele des einzigen Bewerbers.
Durchatmen für Björn Kornmüller nach der letzten Vorstellung in der Berghalle: „Mich vorstellen zu dürfen als Bewerber für das Amt des Bürgermeisters in meiner Heimatgemeinde, war sehr besonders und emotional für mich. Ich habe mich in allen Ortsteilen wohlgefühlt und bin motivierter denn je, diese Aufgabe angehen zu dürfen“, bilanzierte der Kandidat.