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Übernahme nach Insolvenz

Maschinenbauer Sonotronic in Karlsbad startet mit neuem Chef

Jetzt ist es offiziell: Der Ultraschall-Maschinenbauer Sonotronic in Karlsbad geht indirekt an die chinesische SGG-Group. Wie die Zukunft aussehen soll.

Der neue Sonotronic-Geschäftsführer Frank Meyer steht am Firmenstandort Karlsbad in einer Fertigungshalle.
Der neue Sonotronic-Geschäftsführer Frank Meyer ist überzeugt vom künftigen Erfolg des Karlsbader Maschinenbauers. Am Standort soll auch Personal aufgebaut werden. Foto: Rainer Obert

Nach der Insolvenz will der Karlsbader Maschinenbauer Sonotronic durchstarten. Der neue Chef des Ultraschall-Spezialisten steht fest und die Übernahme durch die Dürkopp Adler Gruppe (DA Group), die zur chinesischen SGG-Group gehört, ist nun offiziell genehmigt. Geschäftsführer oder auch CEO (Chief Executive Officer) ist Frank Meyer, der in die Zukunft führen soll. Im Firmensitz in Ittersbach erläuterte er, wie es am Standort weitergeht.

Chef aus China sieht positive Zukunft

Zuletzt besuchte auch Zhang Min, CEO der SGG, den Sitz des Ultraschall-Sondermaschinenbauers Sonotronic und sagte eine positive Zukunft voraus. Nach dem Neustart ab 1. August heißt die frühere Sonotronic Nagel GmbH nun nur noch Sonotronic GmbH. Neben dem Unternehmenshauptsitz in Karlsbad bleiben auch die Tochtergesellschaften in den USA und Spanien Teil der Unternehmensgruppe.

Das Karlsbader Unternehmen zählt noch 200 Arbeitsplätze

Damit seien rund 200 Arbeitsplätze für die Entwicklung und Herstellung von Sonder- und Standardmaschinen, von Baugruppen und Komponenten zur Bearbeitung von Kunststoffen und technischen Textilien gesichert. Vor der Insolvenz zählte man 270 Mitarbeiter.

Rund 50 Eigenkündigungen habe es gegeben, 18 Mitarbeiter seien in einer Transfergesellschaft untergekommen. Frank Meyer will in Karlsbad Mitarbeiter einstellen, insbesondere Ingenieure und Programmierer. Er ist bisher schon Kopf der Pfaff Industriesysteme und Maschinen GmbH und KSL, die auch Teil der DA Group sind.

Dürkopp Adler ist die Muttergesellschaft der DA Group und vereinte darin Pfaff Industrial, KSL und nun auch Sonotronic. Man sei damit größter europäischer Hersteller von Näh- und Schweißtechnik für die Textilindustrie. Mit Sonotronic – die Firmengeschichte reicht zurück bis 1974 – wird die Automatisierung für die industrielle Näh- und Schweißtechnologie durch Ultraschallschweißen erweitert.

Große Sonotronic-Pläne in Fernost

Die Vertriebsnetze wolle man zusammenführen. Alle Geschäftsbereiche würden fortgeführt. Ausbaufähig sei etwa das Geschäft in Richtung Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie, auch das Komponentengeschäft. Der CEO in Fernost setze auch auf einen „massiven Markteintritt“ durch Sonotronic in China.

Mit Blick auf die SGG-Group will Frank Meyer möglichen Bedenken vorbeugen. SGG sei stets langfristig orientiert, Dürkopp Adler etwa sei schon vor 20 Jahren übernommen worden. Karlsbad bleibe bestehen und werde gestärkt.

Wir können Bereiche erweitern und neue Märkte bedienen.
Frank Meyer
Neuer Sonotronic-Geschäftsführer

„Das ganze Team hat während des Insolvenzverfahrens mit vollem Einsatz weitergearbeitet. Mit der Technologie und dem Know-how von Sonotronic können wir Bereiche der DA Group erweitern und neue Märkte bedienen“, so Frank Meyer. Die Insolvenz- und Sanierungsphase lief unter Insolvenzverwalter Tobias Wahl. Der Sonotronic-Weiterbetrieb läuft nun ohne ihn. Wahl hatte betont, dass die Übernahme eine nachhaltige Perspektive biete.

Das Know-how von Sonotronic will der neue Eigentümer breit nutzen. Blick in die Fertigungshalle.
Das Know-how von Sonotronic will der neue Eigentümer breit nutzen. Alle bisherigen Geschäftsbereiche bleiben erhalten. Foto: Rainer Obert

Dass die Übernahme erst jetzt genehmigt wurde, einen Monat später als anvisiert, habe an einer Verzögerung beim deutschen Außenwirtschaftsamt gelegen. „Wir hätten gerne früher losgelegt“, betont Meyer. Man müsse sehen, dass es bestimmten Unternehmen, etwa aus der Automobilindustrie, nicht erlaubt ist, Aufträge an Firmen in der Insolvenzphase zu erteilen.

Tarifbindung nicht in naher Zukunft

Angesprochen auf die künftige Mitarbeitervertretung bei Sonotronic, erklärt Nagel, dass der bestehende Betriebsrat „ein logisches Gremium“ ist. Gespräche mit der Gewerkschaft könne man natürlich führen. Die noch nicht vorhandene Tarifbindung sieht er frühestens nach einer Konsolidierung. „Wir müssen den Kuchen erst mal backen, bevor wir ihn verteilen können.“

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