Jetzt geht es um die Schadensbehebung. Nachdem von der Feuerwehr oder auch mittels privater Pumpen die Keller, Erdgeschosswohnungen oder Ladengeschäfte in Karlsbad langsam vom Wasser befreit waren, folgte das Ausräumen. Das erschreckende Ergebnis verdeutlichen zum Teil prall gefüllte Container mit sperrmüllreifem Gut in den Problemzonen. Manche warten jetzt auf professionelle Geräte aus der Bautrocknung.
Am stärksten betroffen von dem extremen Gewitterregen in der Nacht von Freitag auf Samstag waren die Ortsteile Langensteinbach und Mutschelbach. Voll gelaufene Keller gab es allerdings auch in Auerbach und Spielberg. Die Karlsbader Feuerwehren waren mit 16 Fahrzeugen komplett im Einsatz und wurden zu 156 Objekten gerufen.
Der professionellen Hochwasserschutz ist bereits bestellt
In der immer wieder Hochwasser gefährdeten Zone in Langensteinbach, im Umfeld der Ludwigskirche, haben die Ladengeschäfte, einschließlich der Central-Apotheke bereits am Montag den Verkauf wieder aufgenommen, wenn auch zunächst ohne Stromversorgung. Marco Walter hat aufgrund weiterer Unwetterwarnungen den Eingang seines Geschäftes für Hundekleidung und Zubehör an der Hauptstraße mittels Sperrholztafel zunächst provisorisch gesichert und bereits am Montag einen professionellen Hochwasserschutz bestellt.
„Zunächst konnten wir coronabedingt keine Kunden bedienen, jetzt ist unser Friseursalon an der Hauptstraße nach kniehoher Überschwemmung mindestens bis Samstag geschlossen“, bedauert Citan Türken. Grundsaniert werden muss das vollgelaufene Untergeschoss der katholischen Kita St. Franziskus in der Tulpenstraße, mit Küche, Essens- und Personalraum.
Laut Kita-Leiterin Ramona Rothfuss können die Kinder ab kommenden Montag wieder betreut werden. Man arbeite an einem Konzept bei reduzierten Raummöglichkeiten. Mit enormen Wassermassen hatten auch die Anwohner in der Fliederstraße in den Schneidergärten zu kämpfen.
Sandsteintreppe weggeschwemmt
Im Ortsteil Mutschelbach haben die Wassermengen aus der angrenzenden Feldflur nicht nur den Friedhof und den Keller der Kirche geflutet, sondern auch die Sandsteintreppe zu diesem Areal komplett weggeschwemmt. In der Au 53 mussten die Hausbesitzer die Mieter ihrer Einliegerwohnung für einige Wochen in einem Hotelbetrieb unterbringen.
Laut Bürgermeister Jens Timm (Freie Wähler) wurden mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb beim Landkreis Sperrmüllaktionen für die betroffenen Haushalte vereinbart. Die Gemeinde selbst werde anhand der Daten der Feuerwehr die von den Wasserschäden betroffenen Gebiete unter die Lupe nehmen.
Laut Daten des Deutschen Wetterdienstes knallten hier innerhalb von knapp zwei Stunden kaum zu bewältigende 60 Liter Wasser vom Himmel. Experten sprechen schon bei 25 Litern pro Stunde von Starkregen.
Zu den wiederholten Überschwemmungen bei der Langensteinbacher Ludwigskirche erinnert Heimatforscherin Hildegard Ried, dass in Jahrzehnten die Straßen leider mehrfach angehoben wurden und das Oberflächenwasser so die Umgebungsbebauung verstärkt gefährde.