Skip to main content

Spitzname für die Gemeinde

Wie die Ittersbacher zu „Kuckucken“ wurden

„Kuckucke“ lautet der Neckname für die Bewohner von Ittersbach. Der Ursprung des Namens führt zurück ins 18. Jahrhundert – zu einer Aktion im Dorf, die gründlich schief ging.

Ein Kuckuck aus Keramik.
Der Keramik-Kuckuck bevor er auf das Dach eines Fachwerkhauses in Ittersbach kam. Foto: Gustl Weber

Was sind sie nun, die Spitznamen für unsere Gemeinden. Erzählt man von scherzhaftem Unfug, von harmlosem Scherz oder von lustigem Schabernack? Bei der Anekdote, wie die Ittersbacher zum Spitzname Kuckuck kamen, scheint man diese Synonyme gebündelt zu haben.

Bekanntlich baut der Kuckuck kein Nest, sondern lässt die anderen Vögel seine Eier ausbrüten und den Nachwuchs aufziehen. Ob die scheuen Vögel zu faul oder womöglich einfach zu ungeschickt sind, sei dahingestellt.

Zu vermuten ist hingegen, dass eine beispielhafte Ungeschicklichkeit, zurückgehend auf eine satirisch anmutende Anekdote aus dem 18. Jahrhundert, zum Spitznamen Kuckuck geführt hat.

Vogelfang in Ittersbach ging schief

Darin wird beschrieben, dass die Ittersbacher doch tatsächlich einen Kuckuck fangen wollten, der sich auf einem Baum in der Nähe des Ortes niedergelassen hatte.

Dabei sei man dann auf die Idee gekommen, einen Zaun um den Baum zu errichten, auf dem der menschenscheue Vogel saß. Nach den Überlieferungen wurde sogar daran gedacht, im Zaun eine Zugangsmöglichkeit einzubauen.

Auf ein Dach hatte man indes verzichtet. Leider misslang den schlauen Ittersbachern am Ende das Vorhaben. Zu allseitigem Entsetzen flog der Kuckuck kurz vor Fertigstellung des Bauwerkes einfach nach oben weg und verschwand auf Nimmerwiedersehen.

Wolfgang Becher und Klaus Kappler, Gründungsväter und langjährige Verantwortungsträger beim Karlsbader Heimatverein mit Sitz in Ittersbach, berichten dazu allerdings von einer etwas modifizierten Variante des Ittersbacher Vogelfangs.

Bis 1982 war der Spitzname im Dorf wenig präsent

Nach ihren Kindheitserinnerungen an Erzählungen der Eltern und Großeltern, soll der Kuckuck nicht auf einem Baum, sondern vielmehr auf dem Kirchturm gesessen haben, der dann erfolglos eingezäunt wurde.

Bis zum groß gefeierten 750-jährigen Bestehens von Ittersbach im Jahre 1982 war der Spitzname eher wenig in das Ortsgeschehen eingebunden.

Bei dem damals ins Leben gerufenen und bis heute im Zweijahresrhythmus von den Vereinen veranstalteten Straßenfest wurde dann erstmals unter dem Motto „Mit dem Kuckuck unter freiem Himmel“ geworben und gefeiert. Ein Slogan, der sich in der Region längst eingeprägt hat.

Ein Rundwanderweg mit dem Kuckuck als Namensgeber lag uns schon lange am Herzen.
Steffen Cölln, Vorsitzender Schwarzwaldverein Karlsbad

In einem historischen Fachwerkanwesen seiner Vorfahren aus dem Jahre 1784 hat Gerhard Neye 1998 im Ortszentrum das Öko Weingut Kuckucks Hof mit Besenwirtschaft gegründet.

Zwischenzeitlich begleitet der Vogel auf den Gelben Routen des Schwarzwaldvereins auch Wanderfreunde auf dem Kuckucksweg um den Karlsbader Ortsteil, eine Initiative aus 2012 des örtlichen Schwarzwaldvereins.

„Ein Rundwanderweg über jetzt elf Kilometer mit dem Kuckuck als Namensgeber lag uns schon lange am Herzen“, erzählt der Vorsitzende des in Ittersbach ansässigen Schwarzwaldvereins Karlsbad, Steffen Cölln. Der markante, zweisilbige Ruf des Kuckuck-Männchens früh morgens aus den Wäldern habe ihn schon immer fasziniert.

Kuckuck schaut vom Dach eines alten Hauses

Seit dem Jahre 2018 ist der scheue Vogel nun endlich auch im Ortszentrum präsent. Stolz schaut er in Form einer Keramik-Skulptur mit offenem Schnabel vom First eines der ältesten Ittersbacher Häuser, heute im Besitz von Wolfgang Lusch. Initiiert wurde dieser Kuckuck-Standort vom Heimatverein Karlsbad.

Das schön sanierte Fachwerkgebäude an der Weilermerstraße, heute Gastro-Betrieb, war von 1838 bis 1863 Produktionsstätte für Samtstoffe der damalige Gesellschaft für Spinnerei und Weberei in Ettlingen.

„Damit ist der Ittersbacher Kuckuck als Bezugstier für unseren Spitznamen, endlich wieder zu Hause“; freut sich Klaus Kappler vom Heimatverein.

nach oben Zurück zum Seitenanfang