Der Corona-Impfstoff für vorerkrankte Kinder zwischen fünf und elf Jahren ist auf dem Weg.
Der Ettlinger Kinderarzt Jost Schneider zur Situation in der Praxis.
Der Impfstoff ist angekündigt, besteht denn überhaupt Nachfrage?
Jost SchneiderBei vorerkrankten Kindern ist die Bereitschaft von Eltern auf jeden Fall da. Insgesamt sehen wir zwei Strömungen: Eltern, die wegen Terminen schon nachfragen und die Impfung für ihr Kind wollen und auch viele Eltern, die kritisch hinterfragen. Man entscheidet ja für einen anderen Menschen. Die Erkrankungen von Kindern verlaufen bisher nicht so schwer – mit der Omikron-Variante ist da aber noch ein Fragezeichen dahinter.
Das heißt, Eltern warten bereits auf den Impfstoff?
Jost SchneiderWir führen eine Liste, auf der bereits 20 bis 30 Voranmeldungen stehen. Etwa für Kinder mit Diabetes, chronischen Nierenerkrankungen oder Krebserkrankungen. Würde man die Möglichkeit auf der Internetseite veröffentlichen, wären es sicher schon mehr. Es wird wohl leider wieder ein Windhundrennen sein, wer dann zuerst geimpft wird. Wir wollen jedenfalls feste Zeitfenster für Impfungen anbieten, bei Bedarf auch Aktionen am Samstag. Das sind dann eben Zusatzstunden. Ich muss ja nach den Impfungen auch zwischen 15 und 30 Minuten nachbeobachten.
Wie sehen Sie grundsätzlich die Impfmöglichkeit für Kinder?
Jost SchneiderMan muss es epidemiologisch sehen. Ich mache dadurch weitere Übertragungswege zu. Ungeimpfte Erwachsene erwecken in mir ein Unverständnis. Wir haben ja einen Impfstoff, der sich als sehr sicher herausgestellt hat. Wir führen mit Familien aber auch viele Beratungsgespräche, dadurch hat man schon etliche Eltern zur Impfung gebracht.