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Internationale Jury begeistert

Klavierwettbewerb: „Was für Radfahrer die Tour de France, ist für junge Klavierspieler Ettlingen“

Wer gewinnt den internationalen Wettbewerb für junge Klavierspieler in Ettlingen? Das entscheidet sich bis Samstag. Was sagen die Juroren aus dem In- und Ausland zu den Leistungen?

Gruppenbild
Die internationale Jury ist vom Wettbewerb begeistert: Christopher Eaton, Cathrine Vickers, Wolfgang Manz,Anna Gourari, Jura Margulis, Barbara Szczepanska und Robert Benz ( von links). Foto: Heidi Schulte-Walter

Wer gewinnt? Ein Ukrainer? Ein Russe? Oder gar wie 2014 ein Teilnehmer aus Deutschland? Wolfgang Manz lässt sich bei der Antwort nicht in die Karten schauen: „Acht sind im Finale, alle sind hervorragend.“

Und dann fügt der künstlerische Leiter des Internationalen Klavierwettbewerbs in Ettlingen noch hinzu: „Wir hätten bei den Leistungen sogar zwölf für die Endrunde zulassen können.“

Die Endrunde, damit ist die finale Entscheidung darüber gemeint, wer in der Kategorie bis 22 Jahre am Sonntag in der Stadthalle mit Preisen ausgezeichnet wird. Fallen soll sie am späteren Mittwochabend, ab diesem Donnerstag sind die jüngeren Tastenkünstler bei den Wertungsspielen im Asamsaal dran.

Klavierwettbewerb in Ettlingen: Sieben Preisrichter bewerten die Leistungen

Es ist wieder internationaler Klavierwettbewerb in Ettlingen und damit auch Juryabend im „Erbprinz“. Die sieben Preisrichter – zwei mussten kurzfristig passen – kennen sich, haben sich aber pandemiebedingt länger nicht gesehen. Freude über die Möglichkeit, sich wieder direkt zu begegnen und nicht nur digital miteinander verbunden zu sein, ist bei allen spürbar.

Einer der Erfolgsfaktoren ist die Jury.
Michael Huber, Sparkasse Karlsruhe

Doch zum Auftakt des Beisammenseins hat erst einmal der (noch) Hauptsponsor das Wort: Karlsruhes Sparkassenchef Michael Huber. Er sagt: „Einer der Erfolgsfaktoren ist die Jury.“ Das hören die Musikexperten aus dem In- und Ausland nur zu gerne. Der Schotte Christopher Eaton mit Wahlheimat London gibt charmant zurück, man danke für die langjährige Treue zum Wettbewerb, den es sonst so nicht geben würde. Der Juror ist nicht nur der älteste im Team, sondern auch von Anfang an dabei, also seit 1988.

Ettlinger OB führt Gespräche mit neuem Sponsor

Die Sparkasse zieht sich zwar in Schritten aus dem Sponsoring zurück, ein neuer Mäzen ist für die Stadt jedoch in Sicht. Mit dem führt Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) Gespräche und will mit ihm noch zu den Wertungsspielen im Schloss.

Er unterstreicht die Wichtigkeit des Kulturereignisses für die Stadt, lobt das Engagement der Preisrichter für die Sache und das von Hauptorganisator Frank Reich. Dann wendet sich Arnold direkt an Gustav Alink aus Den Haag. „Sie haben uns vor vier Jahren beraten und geholfen, den neuen Flügel für den Asamsaal auszusuchen.“

Alink reist zu Klavierwettbewerbe überall auf der Welt und bereitet derzeit eine Konferenz der Ausrichter von Klavierwettbewerbern in Utrecht vor. Über den Tastenwettstreit in Ettlingen sagt er, seine Qualität sei hoch, er stehe „an der Spitze“ von rund weltweit 1.000 Klavierwettbewerben jedes Jahr. „Das Instrument hier ist hochkarätig, die Jury ist es auch, daran wird an anderen Wettbewerbsorten gerne gespart“, so das Urteil des Holländers.

Jura Margulis, geboren in St. Petersburg und viele Jahre in den USA beheimatet, lebt heute in Wien. Als Preisrichter hat ihn Juryvorsitzender Wolfgang Manz erstmals angefragt. Gerne sei er nach Ettlingen („entzückende Kleinstadt“) gekommen und freue sich darauf, auch die Teilnehmer der Altersstufe bis 15 Jahre noch zu hören.

Sein Urteil: „Was für Radfahrer die Tour de France, ist für junge Klavierspieler Ettlingen.“ Das sei keine Übertreibung. Kollegin Anna Gourari aus Deutschland pflichtet dem Tischnachbarn bei. Schon die Vorauswahl, die unter mehr als 270 Bewerbern aus 40 Nationen im Frühjahr getroffen wurde, habe gezeigt, „dass uns hier ein hohes Niveau erwartet“.

Juryvorsitzender sieht Entwicklung nach Corona positiv

Für Wolfgang Manz hat die Corona-Zwangspause eine erstaunliche Entwicklung gebracht: „Es wurde noch mehr als sonst an den Klavieren geübt.“ Die Darbietungen seien professioneller als in der Vergangenheit, von Lampenfieber merke man bei den jungen Künstlern „praktisch nichts mehr“.

Überzeugen davon, welche Leistungen die Wettbewerbsteilnehmer am Klavier vollbringen, können sich Musikinteressierte am Sonntag beim großen Preisträgerkonzert in der Stadthalle. Es beginnt um 11.30 Uhr. Karten dafür erhält man bei der Stadtinformation, Telefon (0 72 43)10 13 33. Die Vorspiele im Schloss sind kostenfrei und dauern noch bis einschließlich Samstag.

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