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Challenges halten die Motivation hoch

Laufrunden statt Torwurf: So halten sich Handballerinnen in Ettlingen im Lockdown fit

Zusammen trainieren können sie aktuell nicht – aber über eine App können sie ihre Ergebnisse im Lauftraining abgleichen und sich miteinander messen. Am Ende jeder Challenge lockt ein kleiner Preis.

Carolin Schweikart (links) und Sophie Jung von den „Albtal Tigers“ der Handballspielgemeinschaft HSG Ettlingen laufen fast täglich, um auch
 während des Lockdowns fit zu bleiben.
Carolin Schweikart (links) und Sophie Jung von den „Albtal Tigers“ der Handballspielgemeinschaft HSG Ettlingen laufen fast täglich, um auch während des Lockdowns fit zu bleiben. Foto: Jürgen Hotz

„Die Stimmung in den letzten zwei bis drei Wochen war am Kippen“, sagen unisono vier Handballspielerinnen von den „Albtal Tigers“ der HSG Ettlingen, die ihren Sport normalerweise in der Franz-Kühn-Halle betreiben.

Carolin Schweikart, Sophie Jung, Lisa Schonert und Teresa Huditz, allesamt in ihren Zwanzigern, halten sich während des Lockdowns an ihren verschiedenen Wohnorten durch Läufe und Krafttraining fit, bis irgendwann der Sportbetrieb wieder aufgenommen werden kann.

Zwar laufen sie, soviel sie können – „wir holen das Beste heraus“, so Huditz –, aber den Teamsport kann auch das spezielle Trainingsprogramm nicht ersetzen.

Challenge im Februar: „Mehr als der Trainer laufen“

Wenn das Mannschaftstraining fehlt, muss eine Challenge – zu Deutsch: eine Herausforderung – her. Dafür sorgt Chef-Trainer Craig Dawber, der die Erste Frauenmannschaft, die im Herbst in die Verbandsliga aufgestiegen ist, seit über zwei Jahren trainiert.

Mittels einer Lauf-App, wo Ergebnisse zum Vergleich eingetragen werden, kann über das Smartphone auch das Training gesteuert und dokumentiert werden. Im Februar heißt die Challenge „mehr als der Trainer laufen“.

Der Siegerin winkt eine Flasche Schaumwein. Im Dezember und Januar sollten seine Spielerinnen bei der Kraft-Challenge alle zusammen auf 50.000 Wiederholungen kommen.

Das Spielerische und die gemeinsamen Übungen sind nicht zu ersetzen.
Carolin Schweikart, Spielerin und Trainerin bei der HSG Ettlingen

„Ich würde gern mal wieder einen Ball aufs Tor schmettern“, bringt Carolin Schweikart, die als Linksaußen spielt und Co-Trainerin der D-Jugend ist, die Gemütslage aller auf den Punkt.

Das kalte und graue Wetter habe sie deprimiert, es kostete Überwindung, loszulaufen. „Das Spielerische und die gemeinsamen Übungen sind nicht zu ersetzen“, egal wie viel sie für sich trainiere.

Im November wurden 1.200 Kilometer erlaufen

„Es tut der Seele gut“, findet Sophie Jung, die auf Halbrechtsaußen spielt. „Ich freue mich extrem und bin fit wie nie“. Dabei habe sie das Laufen gehasst, aber schließlich mache sie es auch für das Team.

„Nach dem Lockdown wollen wir nicht wieder bei Null anfangen.“ 1.200 Kilometer waren im November zu erlaufen, ein Kabinenfest mit vom Trainer gesponsertem Essen und Getränken stand in Aussicht.

Ich vermisse das Team und das gesellige Beisammensein nach dem Training.
Lisa Schonert, Spielerin bei der HSG Ettlingen

„Am Ende war es knapp und einige haben Extra-Läufe eingelegt um das Ziel zu erfüllen.“ Lisa Schonert, die Linksaußen spielt, pflichtet ihr bei. „Ich vermisse das Team und das gesellige Beisammensein nach dem Training.“

Trotz Zeitmangels versuche sie, alle zwei Tage „Bauch-Beine-Po“ zu trainieren. Sie laufe mit ihrem Freund, der Fußball spiele, und so motivierten sie sich gegenseitig.

Spielerinnen achten mehr auf Ernährung

„Einen Halbmarathon laufen können“ hat sich Teresa Huditz, die Rechtsaußen und „Torschützenkönigin“ (Trainer Dawber), im Lockdown-Training zum Ziel gesetzt.

Aber kein Intervall-Lauf könne die wechselnde Belastung im Handball – „schnell umschalten von Abwehr auf Angriff“ – ersetzen. Alle vier achteten sie nun mehr auf die Ernährung, was – zusammen mit den Läufen – schon zu erheblicher Gewichtsabnahme führte.

Am Ende sollen alle zehn Kilometer laufen können, um ein Spiel gut durchstehen zu können.
Craig Dawber, Trainer der Damen in der HSG Ettlingen

Dawber ist zufrieden, denn 65 Prozent aller 35 Frauen, die er trainiert, machen mit. „Am Ende sollen alle zehn Kilometer laufen können, um ein Spiel gut durchstehen zu können “, sagt Dawber, der selbst Handballspieler ist und sich um die Verletzungsgefahr beim Wiedereinstieg sorgt.

Er habe im Lockdown „bei anderen Sportarten gespickelt“ wie beispielsweise in der Kampfsportart Kickboxen. Die dort üblichen „Mobilisierungsübungen und Warm-ups verbessern die Explosivität in der Bewegung“, die auch im Handball gebraucht werde.

Krafttraining soll beibehalten werden

„Wir wollen zukünftig das Krafttraining beibehalten“ nehmen die vier Frauen als Positives aus dem Lockdown mit. Trainer Dawber hofft auf den April, um dann in die Vorbereitungsphase starten zu können.

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