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Keine Angst vor der Nadel

500 Milliliter können Leben retten: Darum spenden Menschen in Malsch Blut

Insgesamt 140 Menschen haben in zwei Tagen in Malsch Blut gespendet, manche von ihnen bereits zum 40. Mal. Die Motivation ist unterschiedlich.

Alexander Kopp hat keine Angst vor der Nadel. Er geht seit 16 Jahren regelmäßig zur Blutspende, um seinen Mitmenschen zu helfen.
Alexander Kopp hat keine Angst vor der Nadel. Er geht seit 16 Jahren regelmäßig zur Blutspende, um seinen Mitmenschen zu helfen. Foto: Anne-Rose Gangl

Ganz entspannt liegt Alexander Kopp auf einer Liege in der Waldenfelshalle im Malscher Ortsteil Waldprechtsweier. Er ist einer von rund 140 Frauen und Männern, die am Dienstag und Mittwoch beim Blutspendetermin des DRK-Ortsvereins Malsch ihr Blut spendeten, um ihren Mitmenschen in Notlagen zu helfen.

In Deutschland werden laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung jeden Tag rund 15.000 Blutspenden benötigt. Die Blutkonserven werden eingesetzt in der Krebstherapie, zur Behandlung von Immunkrankheiten, bei planbaren Operationen und bei Unfällen.

Und noch immer kann man diesen wichtigen Lebenssaft nicht künstlich herstellen, auch wenn die Forschung mit Hochdruck an der Entwicklung von Blutersatzstoffen arbeitet. „Blutspenden können auch nicht lange gelagert werden, denn es handelt sich um ein lebendes Produkt“, erklärte Eberhard Weck, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg/Hessen, im Gespräch.

Statt gemeinsamen Essen gibt es Lunchpakete

In Malsch organisiert der DRK-Ortsverein seit Jahrzehnten bis zu fünf Blutspendeaktionen pro Jahr. Seit diesem Jahr werden Doppeltermine an zwei aufeinanderfolgenden Tagen angeboten, die von den Spendenwilligen gut angenommen werden. „Beim letzten Termin Ende Juni kamen 160 Spender“, sagte Claudia Dinies, Leiterin der Sozialen Dienste des DRK-Ortsvereins Malsch.

Gemeinsam mit über zehn ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aus den Sozialen Diensten und der Bereitschaft des DRK-Ortsvereins und dem Team des Blutspenderdienstes Baden-Baden hatte sie bereits am Vormittag die Turn- und Festhalle in Waldprechtsweier vorbereitet, Liegen und Stellwände sowie Tische für die Anmeldungen und Untersuchungen aufgestellt.

„Vor Corona haben wir noch selbst gekocht, damit jeder Blutspender nach der Abgabe etwas essen kann“, erinnerte sie sich. Aufgrund der Pandemie darf das Essen nun noch in Tüten ausgegeben werden. Doch die Malscher Rotkreuzler haben sich etwas einfallen lassen. Es gab „Mottotüten“ mit italienischen Nudeln oder griechischen Häppchen.

Dieses Mal waren Wurst- und Käsesalat im Angebot, aber auch etwas Süßes wie ein Stück Obst oder ein Riegel Schokolade durften nicht fehlen. Noch kann sich Claudia Dinies über die Mitwirkungsbereitschaft und das Engagement der Ehrenamtlichen nicht beklagen, auch wenn in früheren Jahren sich mehr bereit erklärt hätten.

Blutspenden werden immer benötigt

Auch beim Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen ist man noch zufrieden. „Die Bereitschaft zur Blutspende ist aktuell hoch, wir haben Reserven für gut drei Tage, aber es ist keine Zeit für Entwarnung“, betonte Eberhard Weck. Gerade während der Corona-Pandemie habe es eine große Motivation in der Bevölkerung, insbesondere auch bei Erstspendern gegeben. „Die Lage aktuell ist nicht besorgniserregend, aber wir dürfen nicht nachlassen, denn jede Blutspende rettet ein Menschenleben“, so Wecks Appel.

Drei Prozent der Bevölkerung ginge zur Blutspende, doch 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland benötigten mindestens einmal in ihrem Leben eine Blutkonserve, sagte Eberhard Weck. Eine Herausforderung sei aktuell auch die Bereitstellung des medizinischen Personals, um alle Blutspendetermine besetzen zu können.

Anderen Menschen helfen als Motiv

Für den 25-jährigen Jens Biedermann war es die 14. Blutspende. „Es ist etwas Gutes, das man tun kann, und nach der Spende ist man froh, dass man einem Menschen helfen konnte“, sagte er. Vorbild ist sein Vater, der seit vielen Jahren bereits Blut spendet. Zu den Lebensrettern an diesen beiden Tagen in Malsch gehört auch Katja Schwarzmeier, die seit 2006 regelmäßig ihr Blut spendet.

„Heute ist meine 40. Blutspende“, sagte sie lächelnd, während zehn Minuten lang 500 Milliliter ihres Blutes in ein Säckchen laufen. „Wenn man Blut spendet, kann man anderen Menschen helfen und hat auch ein Stück Selbstkontrolle seines eigenen Blutes“, fügte ihr Ehemann Alexander Kopp hinzu.

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