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Ehemaliger Grüner

Kampf gegen Rechts ist für Linke-Bundestagskandidat Jörg Rupp aus Malsch zentrales Anliegen

Jörg Rupp aus Malsch eckt immer wieder heftig an. Viele Jahre als Grüner, nun will er für die Linke in den Bundestag. Dabei ist Antirassismus für ihn ein zentrales Thema.

Mann im Garten vor grünem Haus
Grün geprägt und rot ins Rennen: Jörg Rupp aus Malsch war lange bei den Grünen aktiv, tritt jetzt aber für die Linke bei der Bundestagswahl an. Foto: Rainer Obert

Wenn Jörg Rupp so vorm grünen Haus in seinem Gartenreich vor einer Tasse fairen Kaffees sitzt, sollte man kaum glauben, dass dieser Mann in Jahrzehnten politischen Engagements immer wieder auch heftig aneckte. „Ich bin bei den Grünen politisch sozialisiert“, von 1988 an, als diese noch dunkelgrün gewesen seien, erzählt er.

Jetzt tritt er für die Linke bei der Bundestagswahl an, für die er bereits bei der Landtagswahl auf dem Stimmzettel stand. Schon dreimal hatte er zuvor für die Grünen bei Bundestagswahlen kandidiert.

Für den großen Sprung gereicht hat es für den heute 55-jährigen fünffachen Vater nie. Zumeist sei es schlichtweg auch um Parteipräsenz in der Region gegangen. Auf der Linken-Landesliste steht er nun auf Platz 18. Den Grünen hat er 2016 den Rücken gekehrt, für die er im Malscher Gemeinderat saß.

„Ich werde nie so links sein wie ich grün war“, räumt Jörg Rupp freimütig ein. Doch als 2016 die Grünen einige nordafrikanische Staaten im Zuge der Asylpolitik zu sicheren Herkunftsländern erklären wollten, war für ihn eine rote Linie überschritten.

AfD ist ein rotes Tuch für ihn

„Ich habe mich eher radikalisiert“, gibt er offen zu. Seit sechs Jahren widme er sich intensiv dem Kampf gegen Rechts. Wenn etwa AfD-Stände „blockiert“ werden, erkläre er sich damit solidarisch. Man könne es nicht durchgehen lassen, dass die AfD sich als bürgerliche Partei gebe. Er pflege stets das offene Wort.

Auf Demos bezogen betont er: „Für mich war es immer wichtig, mit meinem Kopf und Namen hinzustehen.“ Vermummte Aktionen seien nichts für ihn.

Sein Twitter-Account wurde schon gesperrt

Ungeschminkt kritisiert Rupp elektronisch etwa bei Twitter. Zweimal sei sein Account bereits gesperrt, durch Einsatz eines Medienanwalts jedoch wieder freigegeben worden. Vergleichsweise harmlos ist dagegen seine berufliche Tätigkeit als Standortleiter der Firma Fruit Office in Karlsruhe, die frisches Obst in Büros liefert.

Ich habe einfach Lust am Streiten.
Jörg Rupp, Linke-Bundestagskandidat

Der Wahlkampf könne trotz Corona aktuell wieder klassisch laufen, das komme ihm entgegen. „Leider gibt es weniger Podiumsdiskussion als früher. Ich habe einfach Lust am Streiten“, so Rupp.

An Wahl- und Infoständen bleibe er sich treu. Er toure unter dem Titel „Rupp vor Ort“ durchs Kreisgebiet, wolle auch mit Videos auf seiner Facebook-Seite Themen aufgreifen, etwa die Geothermie-Diskussion in Graben-Neudorf.

Rupp ist nicht nur Vorsitzender des Karlsruher Gesamtelternbeirates, sondern sitzt auch im Landeselternbeirat. Dabei mache er sich zum Beispiel für mehr politische Bildung in den Schulen stark. Ein Vorbild seien hier die USA – Stichwort Debattierklubs.

Nicht generell gegen Militäroperationen, für sichere Fluchtwege

Seine politisch entwickelten, klaren roten Linien vertrete er vehement. „Speziell beim Antirassismus.“ Er sei auch nicht generell gegen militärische Operationen im Ausland.

„Fluchtwege sichern“ fordert er etwa mit Blick nach Afghanistan. „Menschenrechte kennen keine Grenzen“, steht dazu passend auf seinem roten T-Shirt. Die Bemühungen im Land am Hindukusch über viele Jahre hinweg hätten logischerweise nicht gefruchtet. „Man kann Demokratie nicht herbei bomben.“

Zur Serie

Der Wahlkampf für die Bundestagswahl am 26. September ist in vollem Gange. In einer losen Serie stellen die BNN die Kandidaten im Wahlkreis Karlsruhe-Land der im Bundestag vertretenen Parteien vor. Jörg Rupp (Die Linke) macht den Anfang.

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