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Spekulationen über Wohnbebauung

Die letzte Tankstelle in Malsch wurde geschlossen

Nach 60 Jahren hat die Aral-Tankstelle in der Nähe des Malscher Bahnhofs zum Jahresende überraschend geschlossen. Für einige war sie nicht nur einfach eine Tanke, sondern auch ein Treffpunkt.

Wird dem Erboden gleichgemacht: Die Aral-Tankstelle in der Sézanner Straße in Malsch.
Wird dem Erboden gleichgemacht: Die Aral-Tankstelle in der Sézanner Straße in Malsch. Ihre Schließung am 31. Dezember 2020 hat viele überrascht. Foto: Sabine Röwer

Als am 1. Januar der Bauzaun um die Aral-Tankstelle in der Sézanner Straße 6 stand, war die Verwunderung bei den Malschern groß. Die Schließung, die den BNN auf Nachfrage bestätigt wurde, kam wohl ohne Ankündigung.

„Es ist nicht kundenfreundlich, wenn man am 31.12.2020 wie jede Woche tankt und es nichts zu lesen ist und die Angestellte auch nichts sagt und am nächsten Tag die gesamte Tankstelle mit einem Bauzaun umstellt ist“, schreibt ein Motorradfahrer aus Malsch der BNN-Redaktion.

Auch Hähnchengrill und Waschanlagen verschwinden wohl

Für ihn war die Aral mehr als nur eine Tanke. Regelmäßig hat er sich hier mit seinen Kollegen vom Motorradclub vor der Ausfahrt getroffen, zur Stärkung gab es am lokalen Hähnchengrill ein „Benzin-Hähnchen“.

Die Tankstelle mit Waschanlage war für den Biker eine richtige Institution. „Sie ist die letzte in Malsch gewesen“, bedauert er.

Nächste Tankstelle ist in Neumalsch

Ganz stimmt das nicht, denn im Ortsteil Neumalsch gibt es an der B3 eine Total-Tankstelle. Doch diese sei mit dem Auto für die Ortsbewohner nicht so gut zu erreichen wie die Aral, erklärt der Biker.

„Von der Firma Aral ist das ein schlechter Umgang mit den Stammkunden. Denn seit der Bahnübergang beseitigt wurde, haben kaum noch Auswärtige da getankt, sondern überwiegend Malscher“, klagt er. 2008 wurde der Bahnübergang in der Nähe der Tankstelle durch die Ortsumfahrung am östlichen Rand von Malsch ersetzt (L608).

Aral war lediglich Vertragspartner, Eigentümerin die EFA GmbH

Aral-Pressesprecher Detlef Brandenburg bestätigt auf Nachfrage die Schließung der Tankstelle zum 31. Dezember, verweist aber für die Begründung an die Betreiberin, die EFA GmbH in Ettlingen.

Die Aral in der Sézanner Straße sei eine von ein paar Hundert Händlertankstellen in Deutschland, für die man lediglich einen Vertrag über die Lieferung mit Kraftstoffen unterzeichnet habe. Für die Mitarbeiter und den Betrieb sei die Betreiberfirma verantwortlich, so Brandenburg.

Schließung war „unternehmerische Entscheidung“

Von der EFA heißt es auf Nachfrage, die Schließung sei eine „unternehmerische Entscheidung“. Die Geschäftsführung hat sich bis Redaktionsschluss nicht konkreter zu den Gründen für die Schließung geäußert. Auch die Pächterin wollte keine Angaben machen.

Die Tankstelle gab es seit vielen Jahrzehnten und sie ist die letzte in Malsch gewesen.
Ein Mitglied der Malscher Motorradfreunde

Im Ort wird derweil schon spekuliert, was jetzt aus dem Grundstück werden soll. „Wie ich gehört habe, soll da ein Wohnhaus hin“, schreibt ein Malscher bei Facebook, wo eifrig über die Tankstelle diskutiert wurde.

Das bestehende Gebäude solle abgerissen werden. Das Gelände ist in Privatbesitz, „der Gemeinde liegt noch keine offizielle Bauvoranfrage beziehungsweise ein Bauantrag vor“, heißt es von der Verwaltung.

Aral-Sprecher: Zahl der Tankstellen in Deutschland ist „leicht rückläufig“

Dass kleinere Tankstellen schließen, ist laut Aral-Sprecher Brandenburg eine allgemeine Tendenz. Generell sei die Zahl von Tankstellen deutschlandweit „leicht rückläufig“.

Von einem Tankstellensterben könne man aber nicht sprechen. Aral zähle bundesweit rund 2.400 Tankstellen, 1.250 gehörten dem Unternehmen selbst, bei weiteren habe man einen Vertrag über die Kraftstofflieferungen mit anderen Eigentümern oder Pächtern geschlossen. Händlertankstellen wie die Aral in Malsch machten den geringeren Teil aus.

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