Nein, es sind keine Wünsche, es sind dringend erforderliche Aufgaben, die im Haushalt der Gemeinde Malsch für die kommenden zwei Jahre aufgeführt werden. Aufgaben, die die Gemeinde vor große finanzielle Herausforderungen stellen, denn die Erträge können die Aufwendungen nicht mehr decken.
Für das kommende Jahr rechnet Malsch mit einem Defizit in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Die gute Nachricht ist: Die Steuersätze für Grundsteuer A und B sowie Gewebesteuer sollen unverändert bleiben.
Es war ein großer, vorläufiger Fahrplan, den Rechnungsamtsleiterin Judith Engel und ihr Team für die kommenden zwei Jahre im Doppelhaushalt ausgearbeitet hatten und den Bürgermeister Markus Bechler (Freie Wähler) in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend präsentierte.
Im Malscher Rathaus rechnet man mit einem Defizit in Höhe von rund zwei Millionen Euro im Ergebnishaushalt 2023, für das Jahr 2024 sogar mit rund 3,2 Millionen Euro. Kreditermächtigungen sollen eingetragen werden, mit vier Millionen Euro im Jahr 2023 und sieben Millionen Euro im Jahr 2024.
„Wir haben noch einiges an Liquidität“, sagte Bechler und verwies auf rund 8,8 Millionen Euro im Jahr 2023, die jedoch 2024 schon auf rund 6,3 Millionen Euro schmelzen könnten.
Malsch will in den kommenden fünf Jahren insgesamt 25 Millionen Euro investieren
„Wir müssen weiterhin auf Sicht fahren, denn wir haben keine Glaskugel“, so Bechler. Die Gemeinde brauche einen verlässlichen Haushalt und eine Finanzplanung bis 2045. In der mittelfristigen Finanzplanung für die kommenden fünf Jahre habe man 25 Millionen Euro an Investitionen vorgesehen, die die Gemeinde auch braucht.
Denn auf der Agenda stehen Themen, die zur Infrastruktur und Grundversorgung notwendig sind wie Straßen und Kanäle, Hochwasserschutz, Wasserversorgung, Gebäudeinstandhaltung, Bebauungspläne und nicht zuletzt die Verbesserung von Klima und Umweltschutz.
„Wir haben aber auch noch Restarbeiten wie die Hans-Thoma-Schule, Spielplätze und Friedhöfe, der Radweg im Industriegebiet und das ganze Thema Abwasser“, so Bechler. Eingestellt im Doppelhaushalt 2023/24 sind Mittel für die Sanierung des Binsenwegs und der Friedrich-Ebert-Straße, aber auch für Teilsanierungen im Industriegebiet.
Dazu kommen: Die Wasserversorgung Waldprechtstal, der Hochbehälter Sulzbach, die energetische Sanierung der Bühnsporthalle, das Rettungszentrum mit Feuerwehr und Technischen Betrieben, der Bau eines Kindergartens am Festplatz. Die geplanten Bauarbeiten in 2023 sind mit 6,1 Millionen Euro veranschlagt, für 2024 mit 11,9 Millionen Euro.
Strom und Gas werden teurer, Kreisumlage ist für Malsch ebenfalls viel Geld
Die Aufgabenliste ist lang, doch auch die Kosten selbst steigen. So muss die Gemeinde Malsch 800.000 Euro mehr an Stromkosten zahlen, die jetzt bei 1,3 Millionen Euro liegen. Wie Bechler informierte, läuft der Gasliefervertrag noch bis Ende 2023.
Einen dicken Brocken zu zahlen hat die Gemeinde für die Kreisumlage, die im kommenden Jahr mit 27,5 Prozent fixiert wurde – für Malsch bedeutet dies rund 6,8 Millionen Euro Ausgabe.
„Die Kosten driften nach oben wie bei allen Gemeinden und den Privaten, doch wir können das Geld nur einmal ausgeben“, sagte Bechler, der die Fraktionen dazu aufrief, die Aufgaben zu priorisieren und einzusortieren. Am 27. Januar trifft sich der Gemeinderat zur Haushalts-Klausursitzung im Ratssaal, um den Fahrplan zu fixieren.