Mindestens drei Euro muss der Verbraucher für eine 500-Gramm-Schale Erdbeeren zahlen, damit die Erzeuger von dem Geschäft leben können, sagt Christoph Wittemann vom Erdbeerhof Dr. Späth in Malsch.
Anders als mancher Großhändler hat er dieses Jahr deshalb die Preise nicht „ins Bodenlose fallen lassen“. Auch wenn das wechselhafte Wetter die Qualität beeinträchtigt hat.
„Die Erdbeeren haben dieses Jahr alles abbekommen“, lautet sein erstes Fazit.
Die Erdbeersaison geht bald zu Ende – wie fällt Ihr vorläufiges Fazit aus?
WittemannDie letzten Sorten beginnen jetzt reif zu werden. In 14 Tagen werden wir sie wahrscheinlich abgeerntet haben, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Wenn es jetzt noch bedeckter wird, dann dauert es länger. Ein eindeutiges Endfazit kann man jetzt noch nicht ziehen, aber bislang lief es durchwachsen. Die Erdbeeren haben dieses Jahr alles abbekommen: Erst war es extrem kalt, dann kam Starkregen, zuletzt die starke Hitze. Den Erdbeeren, die in Folienhäusern stehen, hat das nicht viel ausgemacht, aber bei denen, die auf dem freien Feld stehen, hat sich die Qualität verschlechtert. Wir haben inzwischen rund 70 Prozent der Erdbeeren unter Folien, 30 Prozent stehen frei.
Schlagen sich die Qualitätseinbußen auch im Preis nieder?
WittemannAnders als die großen Märkte konnten wir den Preis nicht reduzieren – das wäre einfach nicht mehr wirtschaftlich. Damit wir als Betrieb von dem Geschäft leben können, muss der Verbraucher für das 500-Gramm-Schälchen mindestens drei Euro zahlen. Alles drunter ist nicht rentabel. Deshalb lohnt sich für uns auch nur noch die Direktvermarktung im Hofladen oder als direkter Lieferant an Supermärkte. Ich habe rund 50 Saisonarbeitskräfte, die ich alle sozialversicherungspflichtig beschäftigen muss. Bei denen kann ich nicht einfach den Stundenlohn drücken.
Wie hat es dieses Jahr mit Saisonkräften geklappt? 2020 gab es wegen Corona ja Schwierigkeiten mit der Einreise...
WittemannDa gab es dieses Jahr keine Probleme. Anders als 2020, als die Einreise wenn überhaupt mit dem Flugzeug möglich war, konnten die Arbeiter in Bussen oder Privat-Pkw anreisen. Nach Anreise haben sie einen Corona-Test gemacht, fünf Tage später nochmal. Auf dem Feld galten die AHA-Regeln, also Abstand halten und Handhygiene beachten.