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Energiespar-Vorbild

Malsch spart mehr als gefordert: Noch kühlere Sporthallen und weniger Weihnachtsbäume

Sparen, sparen, sparen: Malsch will beim Energieverbrauch eine Vorreiterrolle einnehmen und die Bevölkerung motivieren. Diskutiert wurde gar die Abschaltung der Straßenbeleuchtung und der Corona-Luftfilter.

Straße in der Nacht
Dunkle Bereiche will man nicht: In Malsch soll zumindest nicht an der Straßenbeleuchtung gespart werden, um weniger Strom zu verbrauchen. Diskutiert wurde darüber, doch gerade auch Sicherheitsaspekte wurden berücksichtigt. Foto: Rainer Obert

Malsch spart Energie. Diese Botschaft wollen Verwaltung und Gemeinderat in die Bevölkerung tragen. Und das Energiesparen werde auch über das vorgeschriebene Maß hinausgehen. Hart sei miteinander gerungen worden, um das weitere Sparpotenzial auszuschöpfen. „Es ist ein heißer Tanz“, kommentierte Bauamtsleiter Klaus Litzow die Diskussion.

„Alle Gemeinden kämpfen um Lösungen, um der sich abzeichnenden Energieknappheit Herr zu werden.“ Wie berichtet, setzt Malsch die laut Bundesverordnung verpflichtenden Sparmaßnahmen um, indem etwa Flure im Rathaus nicht mehr beheizt, öffentliche Gebäude nicht mehr angestrahlt werden. Nun hat der Gemeinderat beschlossen, noch einen Schritt weiter zu gehen. Darüber war nichtöffentlich diskutiert worden.

Geeinigt hat man sich darauf, dass Mitarbeiter von Verwaltung, Schulen und Kitas sensibilisiert werden, elektrische Geräte konsequent abzuschalten und nicht im Stand-By-Modus lassen, der Energie verbraucht. Die Temperatur in den Sporthallen wird von den schon tieferen 19 auf dann 16 Grad gesenkt. „Wenn man sich bewegt, sollte das machbar sein“, so Litzow. Allerdings wird die warme Dusche danach weiter möglich sein.

Weihnachtsbeleuchtung soll in Malsch auf LED umgestellt werden

Betriebszeiten von Heizungen und Lüftungen in öffentlichen Gebäuden sollen streng nach den Öffnungszeiten geregelt werden. Auf die Weihnachtsbeleuchtung als „emotionales Thema“ wird nicht komplett verzichtet, aufs Schmücken der Straßenlaternen indes schon.

Weihnachtsbeleuchtung soll auf LED umgestellt werden, außerdem werde es nur noch einen öffentlich geschmückten und erleuchteten Baum je Ortsteil sowie auf dem Malscher Mühlenplatz geben. Rathaus und Ortsverwaltungen sollen zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen bleiben, vielleicht bis Dreikönig zu haben. Dies seien mindestens 14 Tage, „in denen wir kaum Energie verbrauchen würden“, so Litzow.

Auf längere Sicht werde die Erweiterung bestehender Wärmenetze ebenso geprüft wie das Vorziehen energetischer Sanierungen, Dämmung von Gebäuden und Einbau von Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen sowie Wärmepumpen.

Von noch radikaleren Einschnitten nahm man Abstand. Dazu gehören die Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung, Schließung der Ortsverwaltungen, Stilllegung des Lehrschwimmbeckens, Verschiebung der Dienstzeiten je nach Tageslicht oder gar das Abschalten der Corona-Luftfilter.

Wollpullover und Wollsocken wärmen super.
Dietmar Backes, Grünen-Gemeinderat

Veronika Wehr-Schwander (SPD) betonte, dass dunkle Bereiche im Straßenraum schon mit Blick auf die Sicherheit von Frauen nicht zu vermitteln sind. Jahn Beichel (Freie Wähler) fand es gut, „dass wir das Sparen im Rathaus vorleben“. Pragmatisch ist Dietmar Backes (BfU/Grüne) und empfahl: „Eine alte Erfindung. Wollpullover und Wollsocken wärmen super.“

Elke Schick-Gramespacher (CDU) betonte, dass es aber ja nicht so sein werde, dass die Schließtage der Verwaltung zwischen Weihnachten und Neujahr oder eventuell bis Dreikönig einfach Sonderurlaub für die Belegschaft sind. „Das kann es nicht sein.“ Das seien „organisatorische Verrenkungen“.

Wie können Zusatz-Schließtage organisiert werden?

Gebe es einige Pflicht-Urlaubstage oder werden mit den freien Tagen Minusstunden aufgebaut? Homeoffice solle mehr genutzt werden, so Bürgermeister Markus Bechler (Freie Wähler).

Das sei natürlich nicht in allen Bereichen möglich. Notdienste müssten aufrechterhalten werden. „Und den Personalrat müssen wir auch noch hören.“ Ja, es seien Verrenkungen. Ob und wie die Schließtage kommen, ist also noch abzuwarten.

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