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Kein Weihnachtsgeschenk für Waldprechtsweier

Gemeinderat Malsch lehnt Kauf des ehemaligen „Adler“-Gebäudes ab

Ein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk, wie Ortsvorsteher Thomas Schick es sich wünschte, bekam Waldprechtsweier nicht. Der Malscher Gemeinderat beschloss, das ehemalige Gasthaus „Adler“ nicht zu kaufen.

Altes Gasthaus „Adler“ mit gelber Fassade neben alter Schule.
Der Kauf des ehemaligen Gasthaus „Adler“ (links) hätte den ersehnten Dorfplatz als Ortsmittelpunkt von Waldprechtsweier ermöglichen sollen. Foto: Sabine Röwer

Leidenschaftlich versuchten Ortsvorsteher Thomas Schick und Vertreter der Freien Wähler die Notwendigkeit des Kaufs dieses Gebäudes in der Talstraße zu verdeutlichen. Für sie ist es eine einmalige und die einzige Chance, den schon lange gewünschten Dorfplatz in der Ortsmitte realisieren zu können.

Sieben Stimmen von SPD-Fraktion und Freien Wählern sprachen sich für den Kauf aus, doch sie konnten die Ratsmehrheit nicht überzeugen. Für 13 Ratsmitglieder, einschließlich Bürgermeister Markus Bechler (FW), war der nun vom Käufer des Grundstücks geforderte Kaufpreis in Höhe von rund 564.000 Euro nicht annehmbar.

Dabei war im Sommer eigentlich bereits alles in trockenen Tüchern, denn der Gemeinderat hatte im Rahmen seines Vorkaufsrechts dem vom damaligen Eigentümer genannten Preis in Höhe von 343.000 Euro zugestimmt. Einen Strich durch die Rechnung hatte das Notariat gemacht, das sich gegen die Ausübung des gemeindlichen Vorkaufsrechts sträubte. Grund: Der hierfür erforderliche Bebauungsplan habe nicht die notwendige Planungsreife.

Vorwürfe musste sich die Verwaltung von Michael Kunschner (FW) anhören, der sich gewünscht hätte, der Bebauungsplan wäre schneller vorangetrieben worden. „Es geht um die Dorfentwicklung in Waldprechtsweier; wir verbauen uns jegliche Entwicklungschancen, wenn wir das Gebäude nicht kaufen“, so Kunschner.

CDU und Grüne lehnen Kauf des „Adler“ wegen hoher Kosten ab

Ortsvorsteher Thomas Schick erinnerte an die einstimmige Empfehlung des Waldprechtsweierers Ortschaftsrates zum Erwerb des „Adlers“ und wollte nicht kampflos aufgeben. Sein Vorschlag: das Gebäude nach dem Kauf einfach und billig barrierefrei zu sanieren. „Die 220.000 Euro mehr tun richtig weh, aber wenn wir die Dorfentwicklung in Waldprechtsweier wollen, dann haben wir keine andere Chance“, so der Erklärungsversuch von Jan Beichel (FW).

Vonseiten der CDU und der Grünen kam jedoch angesichts der Kosten ein heftiges Nein. Elke Schick-Gramespacher (CDU) sprach von einem absolut überteuerten Preisangebot, ihr Fraktionskollege Hermann Geiger von einem Spekulationspreis. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die Gemeinde Malsch im Rahmen des Bebauungsplans Gestaltungsmöglichkeiten habe.

„Es ist eine Chance an uns vorbeigegangen“, sagte Karlheinz Bechler (Grüne). Eveline Rothas-Muck (FW) verwies auf den desolaten Zustand des Gebäudes und befürchtet, dieser Zustand werde die Ortsmitte noch lange begleiten. „Ob wir in zehn Jahren zurückblicken und bedauern, dass wir diese Chance haben vergehen lassen“, so ihre Meinung.

Es gebe Alternativen, die sich im Rahmen der Studie zur städtebaulichen Entwicklung gezeigt hätten, bemerkte Bauamtsleiter Klaus Litzow, der sich jedoch nicht weiter äußern wollte. So muss Waldprechtsweier noch warten, bis der Weihnachtswunsch erfüllt werden kann.

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