„Ich habe zu ihr gesagt, du bist wie Mutter Teresa“, sagt Ursula Hildinger aus Malsch, wenn sie über Gertrud Büchler spricht. Diese, früher Sekretärin im Malscher Bürgermeisterbüro, ist seit Beginn der Corona-Krise ehrenamtlich aktiv. Nicht nur für Leute aus dem Bekanntenkreis, sondern auch weit darüber hinaus.
Was sie tut, ist mit Geld nicht zu bezahlen. Solche wie sie bräuchte man mehr.Manfred Schwarz, Gemeinderat in Malsch
Zunächst war sie im vergangenen Jahr in großem Umfang damit beschäftigt, für Menschen zwischen 79 und über 90 Jahren einkaufen zu gehen und sonstige Hilfen zu geben. So auch für Ursula Hildinger, mit der sie lange befreundet ist.
„Gertrud ist von sich aus auf mich zugekommen, hat Einkäufe, Arztgänge und mehr für mich organisiert und mich begleitet. So auch zum Mobilen Impfzentrum in Malsch“, erzählt diese. Dafür sei sie sehr dankbar.
„Was sie tut ist, mit Geld nicht zu bezahlen. Sie ist seit Jahren schon hilfreich aktiv. Solche wie sie bräuchte man mehr“, sagt der Malscher Gemeinderat Manfred Schwarz. Auch für ihn und seine Frau hat Gertrud Büchler Impftermine ausgemacht und das Paar dorthin begleitet.
„Sie hat sogar vorher die Anamnese-Bögen ausgefüllt. Heute fragen mich schon Bekannte aus dem Rastatter Raum, ob sie auch ihnen helfen kann“, so Schwarz.
Ähnlich erging es den Malschern Erich und Gisela Kastner, die „dankbar sind fürs Einkaufen, auch heute noch, und den Impftermin und die Fahrt dahin“ . Das gebe es nicht oft, meint Kastner.
Am Anfang stand also das Einkaufen. Im März 2020 ließ sich die 74-jährige Büchler von der Gemeinde bestätigen, dass sie während der beschränkten Ausgangssperre für ältere Menschen einkaufen oder sie zum Arzt begleiten könne. Dadurch war es Büchler möglich, für mehr als 80 Menschen auch größere Warenmengen zu besorgen.
Gertrud Büchler aus Malsch organisierte nachts Impftermine
Dann ging es im Januar 2021 mit den Impfterminen los. Zusammen mit ihrer 82-jährigen Freundin Marlis Kiefer legte Büchler Nachtschichten ein, um an Impftermine zu kommen.
Anfangs noch über die Rufnummer 116117, „da ging so gut wie nichts“, dann nur noch übers Internet. Marlis Kiefer war am 21. Januar dann die Erste, die sie zum Impfzentrum in Rheinstetten begleitete.
Viele weitere „Impflinge“ folgten: Mehr als 50 hat Büchler inzwischen persönlich bis an den Impfplatz begleitet. Es ging nach Bühl, Rheinstetten, Sulzfeld, Baden-Baden, Pforzheim, Bruchsal und zur Schwarzwaldhalle Karlsruhe. Viele der so Versorgten haben inzwischen schon ihre zweite Impfung.
Mittlerweile hat sich der Personenkreis, den Büchler betreut, altersmäßig erweitert, auf 45 bis 79-Jährige, die zum Beispiel wegen Vorerkrankungen, pflegebedürftiger Kontaktpersonen oder Tätigkeit im Lehramt impfberechtigt waren, aber keine Termine bekamen.
Ich habe noch viele Codes und kann Termine vermitteln.Gertrud Büchler, ehrenamtliche Helferin
So zum Beispiel ein jüngeres Ehepaar aus Waldbronn, das nicht nur die auch mit Büchlers Unterstützung geimpften Eltern des Mannes betreut, sondern zusätzlich eine pflegebedürftige Nachbarin. Am vergangenen Dienstag war das Paar in Rheinstetten für den Piks an der Reihe.