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Nicht jedem gefällt es

Bürger mäht Hochbeet ab: Malsch setzt trotzdem weiter auf bienenfreundliche Pflanzen

Die Gemeinde Malsch setzt ihr Begrünungskonzept mit naturnahen Pflanzen fort. Dass das nicht jedem gefällt, machte ein Bürger vor einigen Monaten deutlich.

Zu ungepflegt? Dieses Beet in Malsch wurde vor einigen Monaten von einem Bürger abgemäht.
Zu ungepflegt? Diese Fläche in Malsch (rechts) wurde vor einigen Monaten von einem Bürger abgemäht. Foto: Sabine Röwer

Mehr Artenvielfalt ist das Ziel des „Natur-nah-dran-Projekts“, für das die Gemeinde Malsch den Zuschlag erhalten hat. Gefördert werden durch das Landesministerium für Umwelt-, Klima- und Energiewirtschaft 50 Prozent der Investitionen bis maximal 7.000 Euro. Die naturnahe Staudenbepflanzung kommt nicht bei jedem Bürger gut an.

„Wir fangen nicht bei null an“, erläuterte die Malscher Umweltbeauftragte Isa Weinerth dem Gemeinderat und verwies darauf, dass vor 15 Jahren bereits im Industriegebiet Baumscheiben mit Blühmischungen bepflanzt wurden.

Die Idee insektenfreundlicher Anlagen solle weiterverfolgt werden. Einer der ersten Schritte war die naturnahe Bepflanzung der Hochbeete in der Adlerstraße. Die Grünanlagen fanden jedoch nicht überall Zustimmung in der Bevölkerung, da sie einigen zu ungepflegt wirken.

Bürger mähte vor einigen Monaten eigenmächtig

„Warum bleibt das stehen und wird nicht gemäht?“, habe man zu hören bekommen. Die Samenkapsel seien Nahrungsgrundlage für Vögel, so Weinerth.

Die nähem die innerörtlichen Kleinstbiotope durchaus an. Obwohl die Verwaltung ausgeführt hatte, dass die Sichtachse der Verkehrsteilnehmer nicht durch die relativ hohen Pflanzen eingeschränkt sei, wurden die Gewächse an einer Einmündung vor einigen Monaten wohl von einem Bürger eigenmächtig abgemäht.

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Experimentiert wurde an den Fenstern des Rathauses mit verschiedenen, ebenfalls mehrjährigen Pflanzen. Laut Weinerth locken diese mehr Insekten an als etwa Petunien oder Geranien. Diese hätten „keinen Wert für unsere Insekten“.

Weiterer Vorteil sei, dass die Pflanzen mehrere Jahre wachsen und weniger Wasser benötigen. „Man muss eben ein bisschen tolerant sein gegenüber Unordentlichkeit.“ Es sehe teils nicht so aus, wie es der Bürger gewohnt ist.

Elke Schick-Gramespacher (CDU) meinte, dass es bei der Bewertung von Pflanzen als ungepflegt mittlerweile einen Generationenwechsel gegeben habe. Dass man mit dem unordentlicheren Aussehen kein Problem habe, erklärte Dietmar Backes (BfU/Grüne). Gewünscht wurde von den Fraktionen auch mehr Öffentlichkeitsarbeit, um die Akzeptanz der Gewächse zu erhöhen.

Einstimmig befürwortet wurde vom Gremium auch der Beitritt zum Kommunalen Klimaschutzverein im Landkreis Karlsruhe. Damit ist die Gemeinde an der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe beteiligt, die etwa die Nahwärmeversorgung auf der Bühn begleitete.

450 Euro Jahresbeitrag werden fällig. Von den 32 Kommunen im Kreis sind bereits 27 beigetreten. Vorteile ergäben sich etwa durch umfangreiche Beratungsleistungen.

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