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Altlasten und zähe Verhandlungen

Gewerbegebiet auf ehemaligem Papierfabrik-Gelände in Malsch kommt nicht

Nach Jahren der Anbahnung zieht die Gemeinde Malsch einen Schlussstrich unter den Bebauungsplan „Ehemalige Papierfabrik“. Er wird nicht weiter verfolgt, dabei würden Gewerbetreibende dringend Flächen benötigen.

Zaun um ehemaliges Firmenareal
Areal bleibt erst mal unbebaut: Das ehemalige Papierfabrik-Gelände in Malsch ist aus Sicht der Gemeinde nun doch nicht wirtschaftlich zu erschließen. Foto: Sabine Röwer

Jahre hat sich das Thema Bebauungsplan „Ehemalige Papierfabrik Malsch“ für neue Gewerbeflächen in der Gemeinde hingezogen – nun ist vieles für die Schublade. Vorliegende Erkenntnisse zum Thema Altlasten haben insbesondere zum Ziehen der Reißleine geführt.

Der Gemeinderat hat jetzt auch als weiteren Schritt die Aufhebung des Projektsteuerungsvertrags mit dem eingespannten Planungsbüro Drees & Sommer mit einer Abschlusszahlung abgesegnet.

Planungsbüro stimmt Kompromiss zu

Geleistet wird von der Kommune eine Restzahlung von 35.700 Euro, doch hätte es noch schlimmer kommen können. Bei Abschluss des Erschließungsträgervertrags 2016 war beim vereinbarten Honorar von Bruttoerschließungskosten von 4,7 Millionen Euro ausgegangen worden, an denen sich das Honorar orientiert. 240.000 Euro standen insofern für das Büro nach Grundsätzen der Gebührenordnung für Entwicklung und Vermarktung zu Buche.

Abschlagszahlungen in Höhe von 130.900 Euro sind an Drees & Sommer bereits gezahlt worden, mit nun nochmals rund 35.000 Euro erklärte sich das Büro einverstanden. Ursprünglich war 2016 anvisiert worden, innerhalb von drei bis fünf Jahren auf der erschlossenen Fläche bebauen zu könnnen.

Belasteter Bauschutt auf Gelände der früheren Papierfabrik müsste entsorgt werden

„Wir haben noch Glück gehabt“, verdeutlicht Bauverwaltungsleiter Klaus Litzow auf Anfrage im BNN-Gespräch ein. „Als die Fabrik einst abgerissen wurde, wurde der Bauschutt auf dem Gelände verteilt.“ Die Vermischung von unbelastetem Material mit vielleicht nur leicht belastetem Schutt führe letztlich zu einer teuren Entsorgung des gesamten Materials.

Zu diesem Kostenfaktor kämen mögliche Altlasten durch Bombardierung im Bereich der nahe am Bahnhof gelegenen Fabrik im Zweiten Weltkrieg hinzu. Darauf deuteten Luftaufnahmen hin. Als dritten Punkt nennt die Gemeinde die für ein Gewerbegebiet notwendige Bachverlegung auf dem Areal.

Unterm Strich sei so mit einem enormen Anstieg des Quadratmeterpreises für Interessenten zu rechnen – schätzungsweise in Richtung einer Verdopplung.

Folglich wurde der Bebauungsplan für das Areal der ehemaligen Fabrik am Ortseingang von Malsch letztlich aufgegeben, obgleich schon ein Satzungsbeschluss gefasst worden war. Um zumindest die anvisierte Erweiterung des in Malsch ansässigen Pumpensysteme-Herstellers Eckerle zu retten, wurde die Bebauungsplanfläche aufgeteilt – ein Bebauungsplan „Altes Gaswerk“ auf Gemeindegrund ist in Arbeit.

Wo kann sich das Gewerbe in Malsch künftig ansiedeln?

Zurück bleiben auch heimische Firmen, die sich eigentlich im ursprünglich vorgesehenen Gewerbegebiet ansiedeln wollten. Diese hatten schon 2016 Bedarf auch an kleineren Gewerbeflächen betont. Die Rede war anfangs insgesamt von 28.000 Quadratmeter Areal der früheren Papierfabrik und angrenzender 14.000 Quadratmeter.

Mit Blick auf neue Flächen gibt es Fragezeichen. Bauverwaltungsleiter Litzow sieht eine Abwägung kommen. „Wir hätten im Flächennutzungsplan noch Potenzial – da müssten wir uns finden.“ Hier sind also auch weitere Diskussionen im Gemeinderat abzuwarten.

Zum Kauf des alten Papierfabrik-Geländes befinde man sich mit dem Eigentümer Palm Beteiligungs-GmbH noch in Verhandlungen. Pläne für eine Nutzung könnten für das Gebiet entwickelt werden, aber nicht zu einem Premiumpreis im Ankauf. So werde die Fläche beim Verhandlungspartner geführt, statt mit einem Abschlag zu kalkulieren. Das Ende ist hier also offen.

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