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Saison startet

Mit dem Malscher Saftmobil können Privatleute eigenen Apfelsaft herstellen

In den kommenden Wochen ist das Malscher Saftmobil unterwegs, um Saft aus den Äpfeln von Privatleuten und Landwirten zu pressen. Die Maschine ist auch für die Produktion von Bio-Saft zugelassen.

Mann und Junge bei der Apfelanlieferung
Rein mit den Äpfeln: Kunde Peter Krux hier bei der Anlieferung seiner Ernte, um dann daraus Saft zu pressen. Foto: Natalie Friedrich

Von Natalie Friedrich

Was haben Nutzhanf und Apfelsaft gemeinsam? Zum einen das Bafa-Gelände in Malsch und zum anderen die Person Bernd Frank. Er lebt seit 28 Jahren in Malsch und kümmert sich mit den beiden anderen Initiatoren Maria Vollbrecht und Ralph Joos, sowie einigen ehrenamtlichen Helfern, um das Streuobst aus Malsch und Umgebung. Dafür benötigen sie lediglich sich, zwei Anhänger und einen Strom- und Wasseranschluss: „Das Saftmobil Malsch“. Es benötigt im Durchschnitt eine halbe Stunde bis zum Endprodukt.

Seit 2016 freuen sich die drei Initiatoren über eine Stammkundschaft aus Malsch und Umgebung, die größtenteils aus Privatleuten, aber auch einer Handvoll gewerblicher Kunden besteht. Bernd Frank erzählt von den Anfängen: „Wir haben das Saftmobil von einem Ehepaar übernommen, bei dem wir selbst Kunden gewesen sind. Gesundheitliche Gründe verboten ihnen weiterzumachen. Seither bieten wir den Service an, der es ermöglicht, das eigene Material zu Saft zu verarbeiten“.

Positives Erlebnis für Schüler

Großen Spaß dabei hatte 2018 eine Klasse der Hans-Thoma-Schule, die fleißig Äpfel gesammelt und letztlich 510 Liter Apfelsaft daraus erhalten hatte. „Man merkt, dass den Kindern im positiven Sinne ein Licht aufgeht, wenn sie bemerken, dass der Apfelsaft seinen Ursprung nicht im Supermarktregal hat“, so Frank.

Prinzipiell helfen die Kunden vor Ort mit: Die Äpfel aufs Band legen, faulige Äpfel von den übrigen selektieren und letztlich das Endprodukt verpacken und einladen. Dazwischen werden die Äpfel maschinell gründlich gewaschen, anschließend in einem Tank gemust und gepresst. Damit sichergestellt werden kann, dass jeder Kunde auch nur den Saft aus seinen eigenen Früchten bekommt, gibt es einen zweiten Tank. In diesen wird, sobald er vom Vorkunden geleert wurde, das Material gepumpt, wobei eine grobe Filterung stattfindet.

„Dieser zweite Tank ist ein spezieller Ofen, ein ‚Pasteur‘, der trotz Erhitzung für den Erhalt möglichst vieler Vitamine sorgt. Befeuert wird er mit Pflanzenöl, das entweder nicht mehr dem Lebensmittelstandard genügt oder als Frittieröl bereits im Einsatz war“, erklärt Bernd Frank.

Manche verfüttern Pressreste, andere brennen Schnaps daraus

Auch das dürfte ein Grund für den Leitspruch „regional, nachhaltig, gesund“ gewesen sein. Zur Nachhaltigkeit zählt ebenfalls, dass die Pressreste gleich drei Anwendungsmöglichkeiten finden: Jäger freuen sich über das zur Verfügung gestellte Material für die Wildfütterung, die Kunden selbst nutzen es als Kompost oder wieder andere, brennen sich daraus Schnaps.

Auch die sogenannten „Bag-in-Box“-Verpackungen sind recycelbar und neben der größeren Praktikabilität beim Transport und dem Wegfall von Chemie, die beispielsweise bei Glasflaschen zu deren Reinigung verwendet werden müsste, gibt es da laut Frank noch einen weiteren Vorteil: „Dadurch, dass keine Luft in den Beutel gelangen kann, sind sie ungeöffnet zwei Jahre lang haltbar und geöffnet bis zu zwei Monate.“

Ihr Ziel für die Zukunft sei, sich für den Erhalt und die Pflege der etwas vernachlässigten Streuobstwiesen-Kulturlandschaft einzusetzen. Einen Anfang macht ihr Angebot Bäume, die von ihren Besitzern nicht geerntet werden können an Menschen zu vermitteln, die gerne ernten würden, aber keine Bäume haben.

Anlage ist für Bio-Saft zertifiziert

Frank betont, dass die Anlage biozertifiziert ist und somit auch Bio-Saft käuflich erworben werden kann. Corona bescherte den drei Hauptinitiatoren keine Ausfälle. Nachdem das Konzept mit dem Ordnungsamt abgestimmt und die Abstands- und Verhaltensregeln gut sichtbar auf dem Gelände angebracht worden waren, nahm bisher alles seinen gewohnten Lauf. Auch, weil jeder der Kunden die Maßnahmen einsehe und sich daran halte.

Am 22. September begibt sich das Saftmobil zur Pestalozzischule Ettlingen. „Ich bin sehr gespannt, wie das in Ettlingen ankommt. Auch bei den dortigen Streuobstbesitzerinnen“, sagt Maria Vollbrecht. In Malsch herrscht bereits durchgängig reger Betrieb: „Entweder wird am Vortag gesammelt und gleich früh morgens gebracht oder die Leute sammeln vormittags und bringen es direkt, um die Qualität durch kurze Lagerzeiten so hoch wie möglich zu halten“, so Vollbrecht weiter.

Peter Krux aus Oberweier grinst, während er seinen abgefüllten Saft ins Auto lädt: „Da weiß man zumindest, dass der Saft schmeckt. Und nächste Woche machen wir Moscht!“ Der letzte Termin des Saftmobils ist am 24. Oktober in Malsch.

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