Das „Herzstück” des Nahwärmenetzes Bühn ist da: Am Malscher Bürgerhaus wurde mit dem Wärmespeicher der letzte wichtige Baustein der Heizzentrale angeliefert, von der aus mehrere kommunale Gebäude und einzelne Privathäuser mit nachhaltig erzeugter Energie beliefert werden sollen.
Zum 1. Oktober können bereits die Hans-Thoma-Schule, die Villa Federbach, die Bühnsporthalle, das Bürgerhaus sowie zwei private Wohnhäuser mit Wärme versorgt werden. In einem letzten Schritt soll bis August 2021 der evangelische Kindergarten an das Wärmenetz angeschlossen werden sowie eventuell an der Versorgungstrasse gelegene Wohngebäude.
Rund ein Dutzend Privatgebäude können angeschlossen werden
Mit sechs Haushalten liefen Gespräche über einen möglichen Anschluss, erklärte Projektleiter Armin Holdschick von der Umwelt- und Energieagentur des Landkreises Karlsruhe bei einer Pressekonferenz. Insgesamt reichten die Kapazitäten aus, um rund ein Dutzend Gebäude entlang der Trasse zu versorgen.
Nach dem Projektabschluss im August 2021 solle die Ausweitung des Wärmenetzes auf den Kernort geprüft werden. Dann könnten eventuell weitere Haushalte angeschlossen werden.
Gaskessel kann in kalten Monaten zugeschaltet werden
Im bestehenden Netz wird Energie aus unterschiedlichen Quellen genutzt: Ein Viertel des Wärmebedarfs der angeschlossenen Gebäude wird aus dem Bühnsee gewonnen, der mit sogenannten Absorbermatten und einer Wärmepumpe versehen ist.
Ein weiteres Viertel liefert ein Blockheizkraftwerk, für gut 40 Prozent kommt eine Holzhackschnitzel-Anlage auf und für den Rest ein Gaspitzenlastkessel in der Hans-Thoma-Schule, der bei Bedarf in den Wintermonaten zugeschaltet wird. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach des Bürgerhauses liefert Strom für die Wärmepumpe im Bühnsee.
Der nun in eine Grube neben dem Bürgerhaus eingelassene „Pufferspeicher”, ein 8,6 Tonnen schwerer Stahlbehälter mit 50 Kubikmeter Volumen (50.000 Liter) dient dazu, gerade nicht benötigte Energie für einen späteren Verbrauch zu speichern.
400 Tonnen Co2-Einsparungen
Vor allem in den Sommermonaten müsse durch diese Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien kein anderer Brennstoff wie Gas eingesetzt werden, erläuterte Projektleiter Holdschick.
„Drei Monate im Jahr ist die Versorgung komplett autark durch Energie, die direkt vor Ort erzeugt wird, in fünf Monaten ist dies nahezu der Fall.” Insgesamt bestehe das Nahwärmenetz Bühn zu 90 Prozent aus erneuerbaren Energien. Pro Jahr könnten 400 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden.
Land fördert Projekt mit 700.000 Euro
Das Nahwärmenetz habe auch einen positiven Effekt auf das Ökosystem im Bühnsee, erläuterte Isa Weinerth vom städtischen Umweltbüro: Durch den Wärmeentzug wird die Temperatur im See um ein Grad gesenkt, zudem sorgt eine Belüftungsanlage für eine erhöhte Sauerstoffzufuhr. Dadurch bilden sich weniger Algen, die Wasserqualität wird besser.
Insgesamt sind für das Projekt 1,9 Millionen Euro veranschlagt, vom Land kommen rund 700.000 Euro Förderung. Außerdem gibt es eine Förderung von 250.000 Euro für die Steigerung der Energieeffizienz der Hans-Thoma-Schule durch den Anschluss an das Nahwärmenetz.