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Hass als Motiv?

Prozessbeginn in Karlsruhe: 88-Jähriger soll in Malsch Schwiegersohn und Haus angezündet haben

Ein Feuer in Malsch hat im März 2021 einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei ausgelöst. Kurze Zeit später konnte ein 88-Jähriger verhaftet werden. Er soll das Haus und seinen Schwiegersohn angezündet haben. In Karlsruhe beginnt am Dienstag der Prozess.

Meterhohe Rauchsäulen: Von weitem war das Feuer zu sehen, das in einem Wohnhaus im Malscher Ortskern wütete und neun Bewohner um ihr ganzes Hab und Gut brachte.
Von Weitem war das Feuer zu sehen, das im März 2021 in Malsch wütete und einen 60-Jährigen schwer verletzte. Nun steht der Brandstifter vor Gericht. Foto: Privat

Es war eine Nacht, die die Malscher nicht so leicht vergessen werden. Mitten im Ortskern lodern die Flammen meterhoch aus einem Wohnhaus. Großeinsatz für die Feuerwehr.

Aber auch die Polizei ist schnell vor Ort. Sie nimmt die Spur des mutmaßlichen 88-jährigen Brandstifters auf. Er soll das Feuer gelegt und seinen Schwiegersohn fast getötet haben.

Nun wird dem mutmaßlichen Täter der Prozess gemacht, wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe am Montag mitteilte. Vor dem Schwurgericht am Karlsruher Landgericht muss er sich ab Dienstag wegen versuchten Mordes und besonders schwerer Brandstiftung verantworten.

Schwiegersohn erleidet schwere Verletzungen an Händen und Armen

Die Anklage wirft dem Mann konkret vor, sich am 23. März 2021 gegen 20.30 Uhr zu dem Mehrfamilienhaus in Malsch begeben zu haben, in dem seine Tochter und sein Schwiegersohn wohnten.

Dort soll der Mann die Terrasse sowie seinen im weiteren Verlauf hinzugekommenen Schwiegersohn mit einer brandbeschleunigenden Flüssigkeit übergossen und mithilfe eines Streichholzes entzündet haben. Ziel war laut Staatsanwaltschaft, das Haus anzuzünden und seinen Schwiegersohn zu töten.

Der 60-Jährige erlitt dabei Brandverletzungen an beiden Händen und Armen. Schwerere Verletzungen und der Tod des Geschädigten konnten laut Anklage nur dadurch verhindert werden, dass sich der Schwiegersohn – noch brennend – sofort wieder in das Haus zurückbegab und das Feuer mit seinen Händen ausschlug.

Alle neun Bewohner des Hauses konnten sich in der Nacht noch vor den Flammen retten. Das Gebäude allerdings wurde unbewohnbar. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf insgesamt etwa 1,4 Millionen Euro.

Polizei sucht per Helikopter nach dem mutmaßlichen Brandstifter

Noch in der Nacht hatte die Fahndung nach dem 88-Jährigen begonnen, der sich mit dem Auto von dem brennenden Wohnhaus entfernt hatte. Dabei wurden auch Helikopter eingesetzt.

Nach zwei Stunden gelang es, den Mann bei Rheinstetten zu fassen. Er wurde vorläufig festgenommen. Die Feuerwehren aus Malsch, Durmersheim und Ettlingen waren die ganze Nacht mit bis zu 90 Kräften im Einsatz.

Rund 20 Bewohner eines Nachbarhauses mussten evakuiert werden, bis eine Gasleitung abgesichert war.

Prozess in Karlsruhe soll im Oktober abgeschlossen sein

Der Großbrand hatte bei den Bürgern eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Noch in der Nacht versorgten Einwohner die betroffenen Bewohner mit Kleidung, Essen und Getränken. Auf Facebook hat sich eine Gruppe gegründet, in der Sachspenden angeboten wurden, ein lokaler Händler bot kostenlos Kleidung für die Brandopfer an.

Das Gericht wird nun in der bevorstehenden und auf vier Terminen (5. Oktober, 14. Oktober, 19. Oktober, 27. Oktober; Beginn jeweils 9 Uhr) angesetzten Verhandlung klären müssen, ob der Hintergrund der Tat tatsächlich ein schon länger andauernder Streit zwischen den beiden Männern war.

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