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Blühwiese statt Gräber

Auf dem Friedhof in Malsch hat sich die Bestattungskultur verändert

Bei einem Rundgang über den Malscher Friedhof wird auf die Historie geblickt. Doch es geht auch um die Zukunft - und das Thema: Was ist heute noch gefragt?

Neue Bestattungsmöglichkeit: Das kürzlich fertig gestellte Rosengärtle auf dem Friedhof Malsch, auf dem Urnen unter Blumen beigesetzt werden.
Neue Bestattungsmöglichkeit: Das kürzlich fertig gestellte Rosengärtle auf dem Friedhof Malsch, auf dem Urnen unter Blumen beigesetzt werden. Foto: Sabine Röwer

„Ich finde es gut, dass es hier immer wieder neue Bestattungsformen gibt“, meint eine 79-jährige Besucherin nach der Führung am Sonntagnachmittag über den Malscher Friedhof.

Bei der zweistündigen Tour anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens des ökumenischen Hospiz-Dienstes Malsch erhielten die rund 100 Teilnehmer neben Informationen über Sarg- und Urnenbestattungen auch einen Überblick über die Geschichte des Malscher Friedhofs.

Seit 30 Jahren ist Gemeinderat Hermann Geiger (CDU) in der Friedhofskommission. Er kann sich noch erinnern, dass es damals 80 Prozent Sargbestattungen und 20 Prozent Urnenbestattungen gab.

In Malsch soll es künftig halb-anonyme Grabfelder geben

Heute sei das Verhältnis umgekehrt, weshalb auf dem Erweiterungsteil des Friedhofs sehr viel Platz übrig ist. Laut Bürgermeister Markus Bechler (Freie Wähler) soll auf der freien Fläche auch eine pflegeleichte Blühwiese angelegt werden.

Hierdurch könnten Kosten gespart werden, die auf die Bestattungsgebühren umgelegt werden müssen, erklärte der Bürgermeister.

Nach der Erhöhung der Bestattungsgebühren im Juli liege der Kostendeckungsgrad bei 50 Prozent. Hochsubventioniert sind weiterhin die Reihengräber.

Während anonyme Gräber kaum gefragt sind, soll es künftig auch halb-anonyme Grabfelder geben. Dort werden die Urnen unter einem Baum eingesetzt.

Daneben wird auf einer Übersicht eine Tafel mit dem Namen des Verstorbenen angebracht, wobei nicht erkennbar ist, wo genau sich das Grab befindet.

Auch muslimische Ewigkeitsgräber gibt es auf dem Friedhof. Fertiggestellt wurde kürzlich das symmetrisch angelegte Rosengärtle, auf dem Urnen unter Blumen bestattet werden.

Über das direkt daneben gelegene Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege und Opfer des Nationalsozialismus informierte Josef Bechler, der sich seit Jahrzehnten mit der Ortsgeschichte beschäftigt.

Bei dem Rundgang erzählte er auch über die drei verbliebenen Gräber von Ordensschwestern, in denen eine Zeitlang auch Totgeburten bestattet wurden.

Mittlerweile von der Gemeinde gepflegt wird das Ostkreuz, mit dem Flüchtlingen und Heimatvertriebenen gedacht wird.

Einblick in die Geschichte des Friedhofs und die Gräber von einstigen Pfarrern gab die stellvertretende Vorsitzende des Hospizdienstes, Marianne Grässer.

Über die 1981 eingeweihte Einsegnungshalle informierte Pfarrer Rainer Warneck. Die von Alfred Georg Seidel gestalteten bunten Fenster in der vom Malscher Architekten Alois Precechtel geplanten Halle zeigten die Motive „Tod“ mit dem Karfreitagskreuz und „Auferstehung“ mit dem dafür stehenden Symbol des Regenbogens.

In der Sankt-Peter-Kapelle erläuterte Warneck, dass der Heilige daran erinnere, dass Malsch einst ein Lehensgut des Klosters Weißenburg war.

An der Außenwand hängt ein Relief von Petrus mit dem Schlüssel, das aus dem Mittelalter stammt und das älteste Kleindenkmal in der Gemeinde ist.

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