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Spannung steigt vor Bürgermeisterwahl am 13. Juni

Kandidatenvorstellungen in Malsch: Beim Thema Windkraft fordern Bürger eine klare Position

Bei den letzten beiden Kandidatenvorstellungen vor der Bürgermeisterwahl versetzte CDU-Kandidat Wolfgang Scharer seinen Mitbewerbern Seitenhiebe. Die Bürger verlangten unter anderem Stellungnahmen zu den Themen Windkraft und Ortsmittengestaltung.

Fragerunde: Bei der Kandidatenvorstellung im Klosterhof Völkersbach fühlten die Bürger den drei Bewerbern für das Bürgermeisteramt auf den Zahn.
Fragerunde: Bei der Kandidatenvorstellung im Klosterhof Völkersbach fühlten die Bürger den drei Bewerbern für das Bürgermeisteramt auf den Zahn. Foto: Julia Trauden

Endspurt vor den Bürgermeisterwahlen: Am Mittwoch- und Donnerstagabend hatten die Kandidaten in Völkersbach und Waldprechtsweier zum letzten Mal die Gelegenheit, sich den Bürgern live vor Ort zu präsentieren. Dauerkandidat Samuel Speitelsbach tauchte wie erwartet wieder nicht auf und überließ das Feld damit Elmar Himmel (SPD), Markus Bechler (Freie Wähler) und Wolfgang Scharer (CDU).

Windkraft am Standort Lautenäcker, aber nicht im Bergwald?

Die Windkraft war beherrschendes Thema bei der Kandidatenvorstellung in Völkersbach, für die sich 38 Bürger angemeldet hatten. Die Bewohner des Höhenortsteils fürchten, dass trotz der vom Verwaltungsgerichtshof gekippten Pläne des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein die Idee für Windräder im benachbarten Bergwald noch nicht vom Tisch ist.

Als „Durcheinander“ bezeichnete ein Bürger, dass Wolfgang Scharer Windkraftanlagen am Standort Lautenäcker vorschlage, sie im Bergwald aber ablehne: „Was ist wirklich Ihre Meinung?“, wollte er wissen.

Man müsse „Wirken und Nutzen mit Eingriffen abwägen“, erwiderte Scharer. Im Bergwald sei der Eingriff im Verhältnis zum Nutzen zu stark. Generell sehe er effiziente Windkraft „eher im Bereich der Küste“. Auch Elmar Himmel wurde zu einer Positionierung aufgefordert.

Interessierte Zuhörer: Rund 40 Bürger kamen zu der Kandidatenvorstellung am Mittwochabend im Klosterhof in Völkersbach.
Interessierte Zuhörer: Rund 40 Bürger kamen zu der Kandidatenvorstellung am Mittwochabend im Klosterhof in Völkersbach. Die Veranstaltung wurde per Livestream übertragen. Foto: Julia Trauden

Er sehe keine „Steuerungsmöglichkeit für die Gemeinde“ beim Thema Windkraft, so Himmel, deshalb fokussiere er sich auf andere Formen der umweltfreundlichen Energiegewinnung, etwa Fotovoltaik. „Ich lehne weiterhin Windkraftanlagen in unserem schönen Wald ab“, äußerte sich Markus Bechler.

Kandidaten in Malsch: Scharer teilt aus gegen Bechler

Bechler musste sich gleich zwei Seitenhiebe von Scharer gefallen lassen. Seine Pläne, 15.000 Bäume pro Jahr in Malsch zu pflanzen, könnte er überbieten, so Scharer, aber „mir geht es hier um Klasse statt Masse“. Bechlers Vorschlag, die Bearbeitung von Anfragen im Rathaus durch die Einführung eines Ticket-Systems zu beschleunigen, könne er sich etwa „für die Reklamationsabteilung von Ikea“ vorstellen, aber nicht für Malsch. So werde nur eine weitere Barriere für Bürger geschaffen. „Es dient der Festung Rathaus und nicht dem Ort der freundlichen Begegnung.“

Weitere Fragen der Bürger drehten sich um den Ausbau von Mobilfunk und Internet, die Holzwirtschaft und eine bessere Anbindung des Ortsteils an den Kernort.

Die knapp 40 Besucher der Kandidatenvorstellung in Waldprechtsweier beschäftigte vor allem das Thema Ortsmitte. Die Ortskerngestaltung sei „verbesserungswürdig“, konstatierte ein Bürger und fragte, wie die Kandidaten hier Verbesserungen bewirken wollen. Sowohl Bechler als auch Scharer betonten, dass eine zufriedenstellende Lösung nur gemeinsam mit den Anwohnern erreicht werden könne. Himmel kündigte in seiner Vorstellungsrede an, dass er sich für die Ortsmitte einsetzen wolle.

Beim Thema Hochwasserrückhaltebecken im Waldprechtstal kritisierte ein Besucher der Veranstaltung, dass die Infoveranstaltung für Bürger „erst für die Zeit nach der Planung terminiert“ sei. Hier fehle es an Transparenz. „Das ist Polemik“, erwiderte Himmel. Eine Infoveranstaltung könne erst stattfinden, wenn ein Entwurf für die Planung stehe. Die Ortschaftsräte seien bei allen Sitzungen zum Thema dabei gewesen. Als „Multiplikatoren“ hätten sie die Funktion, die Infos an die Bürger weiterzutragen.

Die Live-Übertragung der Veranstaltung lief an beiden Abenden problemlos. In Völkersbach wurden in den Spitzen 560 Zugriffe registriert, für Waldprechtsweier lagen zum Redaktionsschluss noch keine Zahlen vor.

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