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Diskussion um Sinn und Zweck

Warum es in Malsch derzeit unechte Fahrradstraßen gibt

Zwei unechte Fahrradstraße sind in Malsch im Probebetrieb – und sorgen teils für Verwirrung. Die örtliche Radinitiative informiert und denkt schon weiter.

Diskutiert wird über die neuen Fahrradstraßen in Malsch, hier der Blick in die Neudorfstraße im Kernort.
Diskutiert wird über die neuen Fahrradstraßen in Malsch, hier der Blick in die Neudorfstraße im Kernort. Foto: Vanessa Werthwein

Die Radinitiative Malsch freut sich über die zwei unechten Fahrradstraßen in der Sulzbacher Straße und in der Neudorfstraße/Jahnstraße im Kernort. Dass diese nicht unumstritten sein werden, hat sich bestätigt.

In den sozialen Medien befassten sich schon zahlreiche Kommentare mit dem Thema – von „Braucht kein Mensch“ bis „Saugut, verkehrspolitsch die richtige Entscheidung“. Die Straße befinden sich nun im sogenannten Probebetrieb.

Viele wissen leider nicht, was die Fahrradstraßen bedeuten.
Vanessa Werthwein, Radinitiative Malsch

Zunächst betont die Radinitiative, dass bei einer „echten Fahrradstraße“ der motorisierte Verkehr verboten wäre. Bei der „unechten“ hat der Radverkehr Vorrang. „Viele Verkehrsteilnehmer wissen leider nicht, was die Fahrradstraßen für Malsch und den Verkehr bedeuten“, sagt im Gespräch Vanessa Werthwein von der Radinitiative.

Die Straßenverkehrsordnung gelte weiter für alle Verkehrsteilnehmer, auch gelte rechts vor links für Radfahrer. Radfahrer dürfen nebeneinander fahren, es gilt Tempo 30 – „beziehungsweise die Radfahrer geben das Tempo vor“. Überholen von Fahrradfahrern sei nur mit 1,5 Metern Abstand erlaubt. E-Tretroller müssten auf der Straße fahren.

„Auch wenn einige Verkehrsteilnehmer – Auto- wie Radfahrer – von den Straßen und Schildern etwas verwirrt sind, sollte uns allen bewusst sein, dass es in Malsch immer mehr Verkehr gibt, der besser geregelt werden muss“, schreibt die Radinitiative in einer Pressemitteilung. Es gehe um einen „Fair-kehr für alle“.

Erinnerung an Einrichtung auf Probe in Malsch

CDU-Gemeinderat Manfred Schwarz hatte im Gemeinderat nochmals auf den sechsmonatigen Probebetrieb für die Radstraßen hingewiesen. Während die Radinitiative davon ausgeht, dass lediglich Anpassungen erfolgen, gibt es den Probebetrieb, erst danach wird abgesegnet.

Wie Hauptamtsleiter Heribert Reiter auf Nachfrage erklärt, wurde die Beschilderung nur deshalb fest installiert, damit es nichts – wie andernorts in der Vergangenheit – verrückt wird. Bürger könnten positive und negative Erfahrungen mit den Fahrradstraßen per E-Mail an sicherheitundordnung@malsch.de mitteilen. „Der Sache eine Chance geben“, plädiert Reiter. Man betrete Neuland.

Die beiden unechten Fahrradstraßen seien ein kleiner Baustein für größere Lösungen, so Vanessa Werthwein. Leider fühlten sich viele Radfahrer in Malsch nicht sicher. „Dies geht auch aus dem aktuellen Ergebnis des Fahrradklima-Tests hervor.“ Laut der jüngsten Studie haben sich zwar die Bedingungen fürs Radfahren in Malsch leicht gebessert, zufriedenstellend sei dies nicht. Malsch schnitt mit 4,0 auf der Schulnotenskala ab.

Ausweitung der Fahrradstraßen zu den Schulen?

Für die Radinitiative sind die neuen Fahrradstraßen „nur der Beginn eines schlüssigen Radwegekonzepts in Malsch und den Ortsteilen“. Man fände die Verlängerung der Radstraße von der Sulzbacher Straße aus Richtung Konrad Reichert-Kindergarten und zur Turnhalle der Hebelschule sowie von der Jahnstraße zur Kita Villa-Federbach und Hans-Thoma-Schule sinnvoll. „Ein klares Signal für mehr Sicherheit an Kinder, Jugendliche und Familien bei der autofreien Anfahrt zu den Bildungseinrichtungen.“

„Den ersten Versuch tragen wir mit“, sagt Manfred Schwarz. Für gar keine gute Idee hält er die anvisierten Ausweitungen. Sowohl an der Thoma-Schule als auch in Richtung Konrad-Reichert-Kindergarten sei Bus-Linienverkehr unterwegs. Dass diese hinter Radfahrern herfahren müssen, weil sie nicht überholen dürfen, sei nicht denkbar.

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