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Sommerrätsel 2022 - Auflösung 5

Der schwarze Mercedes war der Dienstwagen des Karlsruher OBs Klotz

Im fünften Teil des BNN-Sommerrätsels zum Thema „Geheimnisvolle Schätze“ ging es um einen Oldtimer aus dem Fahrzeugmuseum in Marxzell. Der Wagen hatte einst einen prominenten Fahrer.

Gut bewacht von der Figur eines Verkehrspolizisten steht der schwarze Mercedes 220 SEb mit der Nummer KA-1000 im Fahrzeugmuseum Marxzell. Das elegante Fahrzeug diente einst dem Karlsruher Oberbürgermeister Günther Klotz als Dienstwagen.
Bewacht von der Figur eines Verkehrspolizisten steht der schwarze Mercedes 220 SEb mit der Nummer KA-1000 im Fahrzeugmuseum Marxzell. Foto: Wolfgang Weber

Auf den ersten Blick fällt er gar nicht auf zwischen all den anderen Schätzen: Der schwarze Mercedes 220 SEb mit dem weißen Lenkrad und dem Wackeldackel auf der Hutablage. Doch wenn man die Autonummer sieht, merkt man sofort: Dieser Wagen muss etwas Besonderes sein.

Die Nummer KA-1000 bekommt schließlich nicht jeder.

„Das war der Dienstwagen von Karlsruhes Oberbürgermeister Günther Klotz“, sagt Wolfgang Reichert, der das Fahrzeugmuseum in Marxzell gemeinsam mit seinem Bruder Hubert seit vielen Jahren betreibt.

Seit 30 Jahren gehört der Wagen dem Fahrzeugmuseum

„Nach Klotz fuhr noch der Karlsruher Baudirektor Helmut Stephan den Mercedes“, erzählt Reichert. „Stephan hat den Wagen dann an meinen Onkel Emil verkauft, und ich wiederum habe ihn dem Sohn von Onkel Emil abgekauft.“ Das war vor etwa 30 Jahren, seitdem steht der Oldtimer in dem beeindruckenden Museum.

Auch mein Onkel Emil fuhr den Wagen von OB Klotz.
Wolfgang Reichert, Museumsdirektor

Könnte man das Auto heute noch fahren? Es sieht ja fast noch aus wie neu? „Die Bremsen müsste man natürlich erst mal machen“, sagt der Experte.

Von 1952 bis 1970 war Klotz Oberbürgermeister in Karlsruhe, der Mercedes ist Baujahr 1962. Klotz muss ihn also zwischen 1962 und 1970 gefahren haben – entweder die ganzen acht Jahre lang oder kürzer. Das weiß selbst Reichert nicht mehr.

Drei Stunden sind für den Besuch des Museum in Marxzell viel zu wenig

Wer nun nach Marxzell fährt, um den Mercedes zu sehen, der sollte natürlich schon ein bisschen mehr Zeit mitbringen. Es lohnt sich. Der einzige Nachteil des Museums sind allerdings die Öffnungszeiten – täglich von 14 bis 17 Uhr.

In drei Stunden kann man nicht einmal einen Bruchteil der in Jahrzehnten zusammengetragenen Schätze anschauen. Also nutzt man am besten seinen Urlaub und geht eine Woche lang täglich hin.

Damit man zumindest einen Teil der Fahrzeuge, Maschinen, Flugzeuge, Panzer, Bergbahnen, Hubschrauber, Kleinteile, Schilder, Spielzeuge und Kuriositäten in Augenschein nehmen kann. Und am besten lässt man sich dann noch vom Museumsdirektor persönlich durch dieses gigantische Universum führen, das von außen eher wie ein kleiner Trödelladen wirkt, den Besucher dann aber mit seiner Größe schier erschlägt.

Eine unfassbare Sammlung

Wolfgang Reichert ist 75 Jahre alt, wirkt aber immer noch wie ein in die Jahre gekommener Lausbub, wenn er zum Teil haarsträubende Geschichten über seine unfassbare Sammlung erzählt. Gemeinsam mit seinem Bruder Hubert leitet er seit 1968 das Fahrzeugmuseum Marxzell, das eigentlich in Karlsruhe hätte entstehen sollen.

„Unser Vater Bernhard und sein Bruder Emil hatten schon 1958 damit angefangen, auf einem großen Gelände in Durlach Autos und Motorräder zu sammeln. Sie verhandelten mit der Stadt über jenes Gebäude, das seit 1843 als Karlsruher Bahnhof und anschließend als Markthalle genutzt worden war. Zehn Jahre lang warteten mein Vater und mein Onkel geduldig ab“, erzählt Reichert.

„Im Jahr 1968, als der Bahnhof seinen 125. Geburtstag feierte, wurde er von der Stadt abgerissen. Das war eine riesengroße Enttäuschung.“ Heute steht an dieser Stelle das Staatstheater Karlsruhe.

Die Brüder Reichert waren schon als Kind autoverrückt

Bernhard Reichert entdeckte dann ein leerstehendes Sägewerk in Marxzell und eröffnete das Museum, tatkräftig unterstützt von seiner Frau Klara, 1968 im idyllischen Albtal. Als Bernhard Reichert 1984 überraschend starb, führten seine Witwe (die 2010 ebenfalls starb) sowie die beiden Söhne das Museum weiter.

Die beiden autoverrückten Brüder, die schon als Kinder, so Hubert Reichert, „täglich mit Schraubschlüsseln, Ölkannen und Wagenhebern gespielt hatten“, vergrößerten die Sammlung in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Selbst zwei Brände, die auch viele wertvolle Fahrzeuge zerstörten, konnten sie nicht aufhalten.

Der Bestand wuchs und wuchs und wuchs. Über drei Stockwerke dehnt sich auf knapp 4.000 Quadratmetern das bizarre Reich der sammelwütigen Brüder, die noch heute an keinem Schrottplatz vorbeigehen können, ohne dort irgendetwas zu entdecken und am besten gleich mitzunehmen.

Auch die „Eiserne Jungfrau“ ist da

Wolfgang Reichert erzählt, wie er auf einem dieser Schrottplätze einmal einen alten Heinkel Drei-Rad-Kabinenroller entdeckte. Er hatte keine Räder mehr, also lud er ihn aufs Dach seines Ford Taunus 17M, bohrte ein paar Löcher durch das Dach des Fords und den Boden des Rollers und verschraubte das Ganze. Offensichtlich begegnete der „Doppeldecker“ unterwegs keinem Streifenwagen, denn der hätte den Transport mit Sicherheit gestoppt.

So oder so ähnlich klingen viele Geschichten, die Reichert in den nach Motoröl duftenden Hallen erzählt. Einen seit 50 Jahren kaputten Halbketten-LKW entdeckte er in einem Schiffshebewerk im Elsass, einen seltenen Saab auf einem Schrottplatz im Karlsruher Rheinhafen.

Rund 200 Autos (das älteste ist ein Millot aus dem Jahr 1898), über 350 Motorräder und Mopeds, über 170 Fahrräder, über 100 Traktoren, über 20 Feuerwehrfahrzeuge, eine komplette Shell-Tankstelle mit dem Namen „Eiserne Jungfrau“ und Tausende und Abertausende andere Kostbarkeiten lagern mittlerweile im Museum.

Zwischen all den Kostbarkeiten und Kuriositäten sticht ein Ausstellungsstück ganz besonders hervor: „Das zweiköpfige Kalb“. Bernhard Reichert, der Vater von Wolfgang und Hubert, kaufte es 1958 bei einem Trödler in Karlsruhe-Mühlburg. Was das Ganze in einem Fahrzeugmuseum zu suchen hat? Das weiß man nicht so genau, aber es ist eigentlich auch egal.

Das sind die Gewinnerinnen und Gewinner von Teil 5 des Sommerrätsels

Doris Böser
Doris Böser hat den Hotelaufenthalt im Südschwarzwald gewonnen. Foto: privat

Die BNN auch im Urlaub zu lesen – „das hat sich gelohnt“, freut sich Doris Böser. Die 60-Jährige und ihr Mann sind in Griechenland, als wir die fünfte Frage des Sommerrätsels stellen. Sie lesen den Artikel online und grübeln dann eine Weile darüber, wer den Mercedes wohl einst genutzt hat.

„Das Rätsel war recht schwer“, sagt Doris Böser. Mit ihrer Antwort lag sie dann aber richtig. Zudem hatte sie das Glück, dass ihre Einsendung aus dem Lostopf gezogen wurde und sie so den Hauptpreis gewonnen hat. Das Paar aus Forst kann nach Höchenschwand im Südschwarzwald reisen und sich dort im Bio- und Wellnesshotels „Alpenblick“ einquartieren. Der Gewinn beinhaltet zwei Übernachtungen im Doppelzimmer und Halbpension.

Drei spanische Rotweine kann Jacques van de Laar aus Stutensee verkosten. Er hat den zweiten Preis und somit das Weinpaket gewonnen, das Sommelière Natalie Lumpp zusammengestellt hat. Die Baden-Badenerin lässt ihn die Weinlinie „Butcher“ probieren. Die edlen Tropen stammen von der Finca Anfora.

Das Feinschmecker-Set der Wörther Feinkost-Manufaktur Salzmischer geht an Inge Kühn aus Malsch. Sie ist die Gewinnerin des dritten Preises und erhält Traubenkern- sowie Olivenöl und Fleur de Sel.

Das sind die Teilnahmebedingungen.

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