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Flyer in gebrochenem Deutsch

Gemeinde Marxzell warnt: Angekündigte Sammlung ist illegal

Mit Flyern hat eine ungarische Familie Bürger in Marxzell aufgerufen, nicht mehr gebrauchte Gegenstände für eine Sammlung an die Straße zu stellen. Die Masche ist nicht neu.

Elektrogeräte werden auf einem Recyclinghof in einem Container gesammelt. 2020 wurden in Deutschland mehr Elektrogeräte recycelt.
Elektrogeräte gehören eigentlich auf den Recycling- oder Wertstoffhof – nicht an die Straße. Müllsammler in Marxzell haben es aber auf die Geräte abgesehen. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

„Wir nehmen alles, was Sie nicht brauchen. Wir transportieren Ihr Auto kostenlos, das außer Verkehr gesetzt wurde!“ Flyer mit diesem Aufruf sind diese Woche in Marxzeller Briefkästen gelandet.

Eine ungarische Familie organisiere an diesem Donnerstag (17. August) eine Sammlung, heißt es darauf. Es folgt eine Liste voller Rechtschreibfehler. „Rasenmaher mit Buldog“, „Schi Kleidung“, „Maschine kleine grösse“ und „Bruch gold Schmucke“ steht da etwa.

„Wir möchten Sie bitten, die obene genanten Gegenstande von 7 bis 18 Uhr vor Ihren Haus zu deponieren.“ Auch eine Kontaktnummer mit ungarischer Vorwahl (+36) ist abgedruckt, an die man Fotos von den abgestellten Gegenständen schicken soll.

Mit diesen Wurfzetteln ruft eine ungarische Familie die Marxzeller Bürger dazu auf, nicht mehr gebrauchte Gegenstände zu einem Sammeltermin vor die Tür zu stellen.
Mit diesen Wurfzetteln ruft eine ungarische Familie die Marxzeller Bürger dazu auf, nicht mehr gebrauchte Gegenstände zu einem Sammeltermin vor die Tür zu stellen. Foto: Arne Oest

Das für die Abfallwirtschaft im Landkreis zuständige Landratsamt rät jedoch dazu, gar nichts auf die Straße zu stellen.

„Die Sammlung ist nicht genehmigt und damit nicht zulässig“, teilte die Behörde auf Anfrage mit. „Eine solche Abfallsammlung ist anzeigepflichtig, was in diesem Fall bisher nicht passiert ist.“

Außerdem, so das Landratsamt weiter, wäre sie „von den Beteiligten auch nicht umsetzbar, da beispielsweise genannte Elektrogeräte, Akkus und Altfahrzeuge nicht durch eine gewerbliche Sammlung entsorgt werden dürfen.“

Die untere Abfallrechtsbehörde sei für eine Untersagung zuständig. „Weder schriftlich noch telefonisch ist der Sammler jedoch erreichbar, sodass wir auf das Antreffen bei der Sammlung durch die Ordnungsbehörde oder Polizei angewiesen sind.“

Die Sammlung ist nicht genehmigt und damit nicht zulässig.
Landratsamt Karlsruhe

Bei der nicht angemeldeten Sammlung handele es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Sie könne mit einer Geldbuße geahndet werden.

Hinweise auf nicht angezeigte und nicht zulässige Sammlungen wie in Marxzell erreichten das Landratsamt hin und wieder. „Das ist keine Premiere.“

Die Masche der „ungarischen Familie“ ist auch in anderen Kommunen in Süddeutschland bekannt. Im Internet sind etliche Berichte über ähnliche illegale Müllsammlungen zu finden.

Das Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis warnte bereits 2019 auf seiner Website vor den ungarischen Sammlern.

Das Problem: Häufig nehmen die Sammler nur Gegenstände mit, mit denen sie auch Geld machen können. Besonders begehrt sind Gegenstände aus Metall und Elektronikteile. Der Rest bleibt stehen oder wird später auf Parkplätzen und in der Natur entsorgt – zulasten der Umwelt.

Polizei nimmt Hinweise zu Sammlern entgegen

Deshalb warnt auch die Gemeinde Marxzell vor der Sammlung. „Wir bitten Sie, auf keinen Fall Ihr Eigentum für die Sammlung zur Abholung an den Straßenrand zu stellen“, wendet sich die Verwaltung auf ihrer Website an die Bürger.

Hinweise zu den Sammlern nehmen das Polizeirevier Ettlingen (Telefon: 07243 3 20 00) und der Polizeiposten Albtal (Telefon 07243 3 42 46 30) entgegen.

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