Skip to main content

Dritte Runde in Schielberg

Letzte Vorstellung vor der Bürgermeisterwahl Marxzell: ein fehlender Kandidat, irritierte Blicke und persönliche Fragen

Ein letztes Mal können sich die Kandidaten vor der Wahl präsentieren. In Schielberg erscheinen erneut aber nur zwei von drei Bewerbern. Und einer davon sorgt gleich für irritierte Blicke im Publikum.

Kandidatenvorstellung in Schielberg vor der Bürgermeisterwahl Marxzell
Bei der dritten Kandidatenvorstellung in Schielberg können die Bürger zum letzten Mal ihre Fragen an Sabrina Eisele und Jörg Geffken (sitzend von rechts) stellen. Timo Link hatte erneut abgesagt. Foto: Philipp Kungl

Ein bisschen kam schon Routine auf bei der dritten und letzten Kandidatenvorstellung vor der Marxzeller Bürgermeisterwahl am 1. Oktober. Wie schon am Tag zuvor in Pfaffenrot erschienen in Schielberg nur Bürgermeisterin Sabrina Eisele (CDU) und Kandidat Jörg Geffken (parteilos).

Timo Link (parteilos) ließ sich erneut „aus persönlichen Gründen“ von Jürgen Kunz, Leiter des Gemeindewahlausschusses, entschuldigen. Ein lautes Raunen ging daraufhin durch die Klosterwaldhalle, die mit rund 270 Bürgern nahezu voll besetzt war.

Und wie am Tag zuvor wies Kunz erneut darauf hin, dass Foto- und Videoaufnahmen nur für die Presse erlaubt seien. Geffken hatte wie berichtet reklamiert, dass sein Auftritt in Burbach von Eiseles Lebenspartner fotografiert worden sei.

Dann hatten die beiden Kandidaten 20 Minuten Zeit, sich und ihr Wahlprogramm vorzustellen. Bürgermeisterin Eisele nutzte ihre Redezeit beinahe komplett aus und blickte auf ihre achtjährige Amtszeit zurück. Viel habe man gemeinsam mit den Bürgern erreicht, sie sei aber weiterhin „voller Tatendrang“, wie so schon mehrfach betont hatte.

Kandidat Jörg Geffken attackiert Schielberger Verein

Kürzer fasste sich Geffken, der allerdings mit seiner Rede auch für einige irritierte Blicke im Publikum sorgte. Er bedankte sich namentlich bei den Schielberger Vereinen, die er bereits kontaktiert und bei den Klostertagen in Frauenalb kennengelernt habe. Einen Verein – nach Informationen dieser Redaktion handelt es sich um die Narrenzunft Schielberg – nannte Geffken aber „bewusst nicht“.

Grund: Er sei von einer Person dieses Vereins diffamiert worden. Diese habe herumerzählt, dass Geffken das Essen der Vereine bei den Klostertagen nicht geschmeckt habe – und dass der Kandidat dies vor Ort auch mehrfach kundgetan habe.

Den Vorwurf bestritt Geffken vehement. Zu keiner Zeit habe er sich dieser Art geäußert. „Das verzerrt das Bild der Bürgerinnen und Bürger“, sagte Geffken, ehe er seinen Werdegang darlegte und das Amt des Bürgermeisters als „letztes Ziel“ seiner beruflichen Karriere bezeichnete.

Klimaschutz und Ortsteildenken Thema der Fragerunde

Im Anschluss konnten die Bürger ihre Fragen stellen. „Wie lässt sich der Naturschutz in Schielberg mit der geplanten Verdichtung in Einklang bringen?“, wollte eine Marxzellerin wissen.

Eisele führte an, dass bereits Waldrefugien ausgewiesen worden seien. Sie setze sich dafür ein, „weitere klimaresistente Bäume zu pflanzen“.

Geffken betonte den hohen Stellenwert des Naturschutzes. Er schlug vor, hierfür Organisationen wie den BUND sowie interessierte Bürger mit ins Boot zu holen.

Eine weitere Frage drehte sich um das Ortsteildenken, das einem Bürger zufolge immer mehr Einzug in die Gremien halte. Er wollte wissen, wie die Kandidaten damit umgehen würden.

Es brauche ein hohes Maß an Kommunikation, Offenheit und Transparenz, so Geffken. Zudem müsse man in den Ortsteilen das Interesse daran wecken, was bei den anderen los ist.

Eisele antwortete, sie wolle „wie bisher eine Moderatorenfunktion im Gemeinderat einnehmen“ und bei Entscheidungen eine breite Mehrheit herbeiführen.

Zweimal wird es in Schielberg auch persönlich

Bei zwei Fragen wurde es auch persönlich: Von Geffken wollte ein Bürger wissen, wieso noch kein gedrucktes Wahlprogramm von ihm in Schielberg angekommen sei – und ob er das Amt des Bürgermeisters „mit demselben Enthusiasmus“ angehen wolle wie seinen Wahlkampf.

Norddeutscher Enthusiasmus ist etwas anders als der im Schwarzwald.
Jörg Geffken
Bürgermeisterkandidat

Informationen werden jetzt folgen, sagte Geffken. Er habe mit Besuchen an der Haustür warten wollen, bis man sein Gesicht von den Vorstellungsrunden kenne. Und: „Norddeutscher Enthusiasmus ist etwas anders als der im Schwarzwald.“

Ein weiterer Bürger ging auf Eiseles Flyer ein, in dem sie auf viele Erfolge in ihrer Amtszeit verweise. „Von welchem würden Sie sagen, das war Ihre Idee, Ihr persönliches Verdienst?“

Ich beanspruche nicht, dass etwas mein Verdienst ist.
Sabrine Eisele
Bürgermeisterin

Antwort der Bürgermeisterin: „Ich beanspruche nicht, dass etwas mein Verdienst ist.“ My Shuttle nach Marxzell zu holen, sei ihre Idee gewesen. Doch die Umsetzung sei wie immer in Zusammenarbeit mit den Gremien, ihren Mitarbeitern und den Bürgern erfolgt.

Als Wahlausschussleiter Kunz die Vorstellungsrunde nach rund einer Stunde beendete, hatten die Bürger zwar keine weiteren Fragen mehr. Gespräche zum soeben Gehörten gab es in und vor der Klosterwaldhalle aber noch lange.

nach oben Zurück zum Seitenanfang